Unions Kevin Behrens nach seinem Nationalelf-Debüt: „Das macht Lust auf mehr“

Unions Kevin Behrens nach seinem Nationalelf-Debüt: „Das macht Lust auf mehr“

Der 32-Jährige kommt beim 2:2 gegen Mexiko als Einwechselspieler zu seinem ersten Länderspiel. Auch sein Klubkollege Robin Gosens ist mit von der Partie.

Unions Kevin Behrens blieben beim 2:2 gegen Mexiko nur ein paar Minuten, um sich zu beweisen.
Unions Kevin Behrens blieben beim 2:2 gegen Mexiko nur ein paar Minuten, um sich zu beweisen.Gamberini/dpa

An diesen Abend im Lincoln Financial Field, dem Stadion der Philadelphia Eagles, wird sich Kevin Behrens sein Leben lang erinnern. Im Besonderen an den Moment in der 87. Spielminute, als ihn Bundestrainer Julian Nagelsmann beim Testspiel gegen Mexiko zu sich an die Seitenlinie beorderte. Um ihn, den 32 Jahre alten Stürmer vom  1. FC Union Berlin, vor mehr als 60.000 Zuschauern in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft debütieren zu lassen. 

Noch ein paar kurze Anweisungen vom Bundestrainer, das Trikot zurechtgezupft, noch ein Abklatschen mit Bayern Münchens Jamal Musiala, der für ihn weichen musste. Dann war es Fakt: Behrens ist in der Liste der Spieler, die in der DFB-Nationalelf seit 1908 zum Einsatz gekommen sind, die Nummer 972, mischt sich in der alphabetischen Reihenfolge der DFB-Nationalspieler zwischen Erich Beer und Albert Beier.

Er selbst trug bei seinem Festtag die Nummer 24 auf dem Rücken, gab nach der Partie Folgendes zum Besten: „Es war echt aufregend, echt cool, in so ein wildes Spiel in dieser Atmosphäre reinzukommen. Einfach geil, dass ich mein erstes Spiel gemacht habe.“ Insgesamt habe es ihm Spaß gemacht, dabei zu sein, das mache „Lust auf mehr“. Sein Fazit nach seiner ersten Reise mit der Nationalmannschaft lautete: „Die Jungs sind echt stark. Ich bin es nicht gewohnt, auf diesem Niveau zu trainieren und zu spielen, aber ich werde weiter an mir arbeiten und alles geben.“

Kevin Behrens kommt in der 87. Minute für Jamal Musiala ins Spiel.
Kevin Behrens kommt in der 87. Minute für Jamal Musiala ins Spiel.Grimm/AFP

Es stand schon zu befürchten, dass „Behre“, wie der gebürtige Bremer in Köpenick genannt wird, auf der USA-Reise gar nicht mehr zum Einsatz kommt. Beim 3:1-Erfolg gegen die USA am vergangenen Sonnabend war er komplett außen vor, gegen die Mexikaner setzte Nagelsmann zunächst auf Thomas Müller als zentrale Sturmspitze. Was nicht wirklich funktionieren sollte. Für den Münchner kam zu Beginn der zweiten Hälfte der Dortmunder Niclas Füllkrug, dem in der 51. Minute nach einem Kopfball von Florian Wirtz im Nachschuss der Ausgleichstreffer zum 2:2 gelang. Und Behrens? Der musste sich weiter gedulden.

Warum Nagelsmann Behrens erst so spät ins Spiel brachte und ihm letztlich inklusive Nachspielzeit nur sechs Minuten gab, um sich zu beweisen, lässt sich schwer nachvollziehen. Klar, es ging ihm um ein ordentliches Ergebnis, das Behrens an der Seite von Füllkrug durch energisches Forechecking mit sicherte, und doch stellt sich die Frage, welche Schlüsse der Nationalcoach aus so einem Kurzeinsatz mit null Ballkontakten und einem geführten Zweikampf ziehen will. So muss sich der junge Fußballlehrer hinsichtlich einer erneuten Nominierung von Behrens wohl auf die Eindrücke aus dem Training beziehungsweise auf die Eindrücke aus dem Bundesliga-Alltag verlassen.

Gosens bereitet das 1:1 per Kopf vor

Bei der späten Einwechslung von Behrens war Robin Gosens, sein Teamkollege bei Union, übrigens schon nicht mehr im Spiel. In der 64. Minute wurde er auf der Position des linken Schienenspielers durch den Leipziger David Raum ersetzt, und das nach einer eher durchwachsenen Leistung.

Gosens war zwar voller Energie und noch etwas präsenter als beim 3:1-Erfolg gegen die USA, schließlich brachte er sich wieder einmal als Vorlagengeber ein (in der 25. Minute bei Antonio Rüdigers Treffer zum 1:1), doch beim Verteidigen offenbarte der 28-Jährige erneut Schwächen. In der 27. Minute hatte er nach einem Pass der Mexikaner in die Tiefe großes Glück, dass sein Zupfer an Santiago Tomás Giménez nicht mit einem Strafstoß geahndet wurde. Beim 1:2 in der 47. Minute gelang es ihm nicht, die Flanke auf den Torschützen Érick Sánchez zu verhindern. 

Robin Gosens und Uriel Antuna duellieren sich um den Ball.
Robin Gosens und Uriel Antuna duellieren sich um den Ball.Taetsch/AFP

Gosens Probleme waren auch der Klasse von Mexikos Außenstürmer Uriel Antuna geschuldet, überdies der taktischen Formation von Julian Nagelsmann. Während der rechte Flügel vom Neu-Bundestrainer nämlich mit zwei Spielern besetzt wurde, im Spiel gegen Mexiko zunächst mit Niklas Süle (defensiv) und Leroy Sané (offensiv), sollte es Gosens auf dem linken Flügel wie schon gegen die USA alleine richten.

Ilkay Gündogan konnte dabei aufgrund der Verpflichtungen im Zentrum nur selten eine Hilfe sein, Florian Wirtz oder Jamal Musiala ließen sich viel zu selten auf der linken Seite blicken, was die Mexikaner immer wieder zu nutzen wussten. Gosens indes sah sich auf den Weiten des linken Flügels folglich zwischen Mitmarschieren und Erst-mal-sicher-stehen hin- und hergerissen.