DDR-Komiker Rolf Herricht: Grab verschwunden! DARUM wurde die letzte Ruhestätte des TV-Stars eingeebnet

Mit ihren Sketchen wurden „Herricht und Preil“ berühmt

DDR-Komiker Rolf Herricht: Grab verschwunden! DARUM wurde die letzte Ruhestätte des TV-Stars eingeebnet

Die Auftritte von „Herricht und Preil“ sind noch heute legendär, werden immer wieder ausgestrahlt, bleiben für immer. Anders als die Grabstätte des Komikers.

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Die Grabstelle von DDR-Schauspieler Rolf Herricht ist eingeebnet, der Stein abgebaut.
Die Grabstelle von DDR-Schauspieler Rolf Herricht ist eingeebnet, der Stein abgebaut.Sabine Gudath, Imago/Mike Schmidt, Imago/Arkivi

Er gehörte, gemeinsam mit seinem Bühnen-Partner Hans-Joachim Preil, zu den großen Komikern der DDR, brachte neben Kollegen wie Eberhard Cohrs und Helga Hahnemann die Fernsehzuschauer zum Lachen: Rolf Herricht. Die Sketche von „Herricht und Preil“ sind noch heute legendär, werden immer wieder ausgestrahlt, bleiben für immer. Anders als die Grabstätte des Komikers: Die wurde jetzt eingeebnet.

In einer Gruppe auf Facebook, in der Menschen aus der DDR ihre Erinnerungen an frühere Zeiten teilen, sorgte das Thema in den vergangenen Tagen für Zündstoff. Ein Nutzer veröffentlichte hier ein Vorher-nachher-Foto der Grabstätte, die sich bisher auf dem Französischen Friedhof an der Chausseestraße befand. Links: Ein Foto des Grabes, ein rot marmorierter Stein mit den Namen von Herricht und seiner Frau Christa. Rechts ist nur noch Erde zu sehen – und der leere Sockel des Steins.

Rolf Herricht fand auf dem Französischen Friedhof seine letzte Ruhe

Rolf Herricht starb im Jahr 1981, fand auf jenem Friedhof seine letzte Ruhe. Im Jahr 2001 starb dann auch seine Ehefrau Christa, wurde im gleichen Grab beigesetzt. Nun, nach weiteren 20 Jahren, wurde das Grab aufgelöst. Warum? „Die Grabstelle von Rolf Herricht ist abgelaufen“, teilt Kai Mattuschka, Kirchhofsverwalter der Französischen Kirche, auf KURIER-Nachfrage mit. „Auf Nachfrage zwecks Verlängerung an die Familie war es der Wunsch, die Grabstelle nicht mehr weiterzuführen.“

Die Komiker und Sketch-Partner Hans-Joachim Preil (l) und Rolf Herricht, aufgenommen 1976 in Leipzig
Die Komiker und Sketch-Partner Hans-Joachim Preil (l) und Rolf Herricht, aufgenommen 1976 in Leipzigdpa

Deshalb sei der Platz gekündigt worden. „Auch wurde darum gebeten, die Grabstelle zu beräumen und einzuebnen. Diesem Wunsch kamen wir nun nach.“ Warum wurde aus der Grabstelle kein Ehrengrab gemacht? Wenn der Wunsch bestanden hätte, wäre es womöglich als solches anerkannt worden, erklärt Mattuschka. Doch die Hinterbliebenen hätten den Wunsch ganz deutlich geäußert, das Grab zu ebnen. Rolf Herrichts Grabstein sei Eigentum der Familie. „Er wurde von ihnen selbst abgebaut und in Verwahrung genommen.“

Nun sind einige Fans des Komikers bestürzt, dass sie die Ruhestätte des DDR-Schauspielers nicht mehr besuchen können – auf Facebook sorgt Herrichts Grab für Diskussionen. „Das ist traurig. Ich glaube auch, dass Rolf noch nicht vergessen ist. Deshalb sollte diese Grabstelle eigentlich erhalten bleiben. Die Familie hat es so entschieden“, schreibt ein Nutzer auf Facebook. In einem anderen Kommentar heißt es: „Eine Kulturbarbarei. So ein bekannter Künstler und dann sowas. Da hätte es zumindest im Auftrag der ortsansässigen Verwaltung ein Nachdenken geben müssen.“

Das Grab von Schauspieler und Komiker Rolf Herricht wurde eingeebnet. 
Das Grab von Schauspieler und Komiker Rolf Herricht wurde eingeebnet. Sabine Gudath

Offenbar hatte es aber auch mit der Fan-Liebe zu tun, dass die Familie die Entscheidung traf. Denn: Wie ein Kommentator berichtet, hätten auf dem Grab immer wieder fremde Menschen Blumen gepflanzt. „Er wollte nunmal nur Efeu – und das wollten einige Fans nicht akzeptieren oder hatten eine andere Erwartungshaltung“, heißt es. Der Wunsch der Familie sei aber zu respektieren. KURIER konnte die Hinterbliebenen von Rolf Herricht für eine Nachfrage leider nicht erreichen.

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Rolf Herricht wurde am 5. Oktober 1927 in Magdeburg geboren. Er arbeitete nach dem Abitur unter anderem als Requisiteur am Theater Magdeburg, nahm dort auch privaten Schauspielunterricht. Seinen späteren Bühnenpartner Hans-Joachim Preil traf er erstmals 1951 in Bernburg, 1953 traten sie mit ihrem ersten Sketch „Die Schachpartie“ auf. Preil gab stets den Oberlehrer, Herricht spielte den naiven Part. Er starb im Jahr 1981 im Berliner Metropol Theater während einer Aufführung von „Kiss Me, Kate“ an einem Herzanfall.