Plattdeutscher Schatz bekommt eine Stimme – Vertonung des Lebenswerkes von Gustav Born

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Usseln. Mit seinen vielfältigen Gedichten und Geschichten hat Gustav Born aus Usseln seine Heimat und das örtliche Platt einmalig verewigt.

Als Gustav Born jung war, sprach noch fast jeder Plattdeutsch im Alltag. „Als Jungs haben wir mal einen zugezogenen Freund besuchen wollen, aber seine Mutter sagte, er sei am Schweineplatz – was mussten wir lachen“, erinnert der 97-Jährige Usselner sich: Er kannte die Ecke eben nur als Suggeplatz, das Hochdeutsche klang ungewohnt.

Die Zeiten wandelten sich, doch Gustav Born entwickelte eine besondere Beziehung zur Mundart: Mit mehr als 60 Jahren begann er, Gedichte auf Platt zu schreiben, von 1984 bis 2002 kam ein reicher Fundus aus rund 180 Beiträgen zusammen.

Diesen Sprachschatz hat er im Herbst des letzten Jahres an den Waldeckischen Geschichtsverein übergeben. „Was da zusammengekommen ist, ist ein Glücksfall“, erklärt Andreas Karl Böttcher als Leiter des plattdeutschen Arbeitskreises im Waldeckischen Geschichtsverein – Bezirksgruppe Bad Arolsen.

Gesucht werden Texte wie die von Gustav Born für das Mundartarchiv im Schreiberschen Haus in Bad Arolsen. Viel hat Böttcher bislang aus dem Norden des Waldecker Landes gesammelt. Das Lebenswerk von Gustav Born ist allerdings einmalig. Aktuell werden die Texte von Gustav Born ins Hochdeutsche übersetzt. Bald schon abgeschlossen ist die Vertonung des plattdeutschen Sprachschatzes von Gustav Born. Originale Sprecher des Usselner Platts sind seit November 2018 dabei, die alten Texte auf zu sprechen. Bereits 140 Gedichte und Geschichten sind im Kasten. Hier arbeiten Andreas Karl Böttcher und Arbeitskreismitglied Margot Schmidt aus Neerdar mit der 92-jährigen Helga Scharf aus Arolsen (gebürtig aus Usseln) und ganz besonders mit der Usselnerin Marlis Biederbick (79 Jahre) zusammen.

Eine echte Herausforderung und kein leichtes Unterfangen ist es für die erfahrenen Sprecherinnen die Mundarttexte fehlerfrei vorzutragen bzw. vorzulesen, denn das Plattdeutsche ist im Wesentlichen eine gesprochene Sprache und keine Schriftsprache. Im Februar soll alles vertont sein. In einem zweiten Schritt können die dann rund 900 Minuten vertonten, plattdeutschen Texte sortiert und die Gedichte und Geschichten für ein Art Hörbuch vorbereitet werden. Denn Gustav Born selbst wollte schon „einen kleinen Beitrag tun, damit die Sprache nicht untergeht“, als er anfing zu schreiben. Eine Auswahl der Geschichten zu beispielsweise den Jahreszeiten, dem Backfest, den Erntearbeiten, dem Schützenfest oder der Diemel wollen Andreas Karl Böttcher und Margot Schmidt bereits zum Dorfjubiläum von Neerdar im Juni dieses Jahres herausbringen.

Andreas Karl Böttcher 

Leiter des plattdeutschen Arbeitskreises im

Waldeckischen Geschichtsverein – Bezirksgruppe Bad Arolsen
( www.facebook.com/Sauerlaender.und.Waldecker.Platt )


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