Wer nach Peter Jacksons Get Back noch nicht genug von der Fab 4 hat, kann mit A Hard Day‘s Night die Lücke schließen. Koch Films spendiert ein üppig ausgestattetes 4K-Blu-ray-Disc-Set. Bei uns erfahrt ihr, ob man sich dieses nicht nur als Beatles-Fan zulegen sollte.
Titel | A Hard Day‘s Night (OT: Yeah! Yeah! Yeah!) |
Jahr | 1964 |
Land | Großbritannien |
Regie | Richard Lester |
Drehbuch | Alun Owen |
Genre | Musikfilm, Komödie |
Darsteller | George Harrison, John Lennon, Paul McCartney, Ringo Starr, Wilfrid Brambell, Norman Rossington, John Junkin |
Länge | 87 Minuten |
FSK | Freigegeben ab 6 Jahren |
Verleih | Koch Films |
Worum geht es in A Hard Day’s Night?
Die vier Mitglieder der Band „The Beatles“ – John (Lennon), Paul (McCartney), George (Harrison) und Ringo (Starr) – sind in einem Zug auf dem Weg nach London. Im Abteil stellt Paul seinen Großvater (Wilfrid Brambell) vor, der ein richtiger Störenfried ist. In London angekommen, stellen sich die vier einer Presserunde, doch fliehen sie anschließend aus dem Hotel, um bei einer Party zu sein. Als ihr Manager Norm (Norman Rossington) sie wieder ins Hotel bringt, erfahren sie, dass Pauls Großvater im Casino sein Geld verspielt hat. Am nächsten Tag steht in einem Fernsehstudio ein Auftritt an, doch der paranoide Produzent (Victor Spinetti), Pauls Großvater und das Verschwinden von Ringo machen die eigentlich geplante Aufzeichnung fast unmöglich…
Mocumentary meets money-making – Die Entstehung des Films
Man sollte als Beatles-Fan ohnehin im Bilde sein, doch für die weniger geneigten Zuschauer:innen sei gesagt, dass sich das produzierende Studio United Artists eigentlich gar nicht für den Film selbst interessierte. Vielmehr war ihnen daran gelegen, durch ein Schlupfloch den Soundtrack zu vermarkten, da dieser eine sichere Geldeinnahmequelle bedeutete. Doch auch dank dieser Ignoranz entstand ein bemerkenswertes Stück Film- und Musikgeschichte. Regisseur Richard Lester, später bekannt für Superman III, schwankt gekonnt zwischen fiktiver Dokumentation und kleinen Albernheiten. Die Beatles nehmen beispielsweise ihre jeweiligen Images aufs Korn. Da ist John Lennon der Zyniker, Paul McCartney der Charmebolzen, George Harrison eher zurückhaltend und Ringo Starr der Klassen- bzw. Band-Clown. Eine kohärente Handlung ist weniger relevant, so dass der Film eher von Szene zu Szene springt und wie eine Art Nummernrevue erscheint. Was der Film an positiven Aspekten aufweist, erfahrt ihr im folgenden Absatz.
Die Qualitäten von A Hard Day’s Night
Die Musik ist sicher das Hauptaugenmerk, doch man täte A Hard Day’s Night unrecht, wenn man ihn als reinen Musikfilm einsortieren würde. Eher ist er eine Spielerei, wie man die damalige Beatlemania und ihre Begleiterscheinungen ironisch brechen und ihre Absurdität veranschaulichen kann. Allerdings sei auch erwähnt, dass der Film seine fast 70 Jahre nicht verstecken kann. Daher kommt man nicht an der Einschätzung vorbei, der Film zeige die 60er anders, als es unlängt Edgar Wright in Last Night in Soho tat und die Glorie der Zeit dekonstruierte. Doch ernsthaft kann niemand hierin einen Kritikpunkt ausmachen. Daher sollte man den Macher:innen aus heutiger Sicht nicht allzu böse sein. Stattdessen merkt man ihnen zu jeder Zeit den großen Spaß an der Albernheit und Ironie an. Letztlich unterhält der Film einfach prima, sorgt für den ein oder anderen Lacher und bietet einige der bekanntesten Beatles-Hits.
Schauspielerisch können die vier Liverpooler zwar nicht vollends überzeugen, doch gerade bei John Lennon und Ringo Starr macht es Spaß, ihnen beim Spiel mit ihren jeweiligen Images zuzusehen. Auch aus heutiger Sicht ist der Cringe-Faktor nur bei der ein oder anderen Begegnung mit dem weiblichen Geschlecht latent vorhanden. Dennoch überwiegt das Positive: Die Kameraarbeit, das Pacing und die wichtige Eigenschaft, sich selbst nicht bierernst zu nehmen, lassen A Hard Day’s Night zu einem der besseren Musikfilme der Filmgeschichte werden. Doch wie sieht es mit der UHD-Umsetzung aus?
Die neue Edition – ein Fest für The Beatles-Fans
Vorab sei erwähnt, dass uns zur Rezension lediglich die 4K-UHD des Films vorlag. Daher kann unsere Einschätzung des Bonusmaterials nur „auf dem Papier“ stattfinden. Dieses liest sich allerdings umfangreich, allein schon aufgrund der zwei zusätzlichen DVD’s. Genauer unter die Lupe genommen haben wir Bild und Ton. Dabei ist bei dem in schwarz und weiß gedrehten Film natürlich die HDR-Frage eher Nebensache. Für sein Alter gefällt die Schärfe und der Kontrast recht gut. Beim Ton bekommen die Käufer:innen DTS-HD-Ton in 5.1 oder wahlweise 2.0. Dies ist schon bemerkenswert, bekommen es doch bedeutend größere Majors nicht immer hin, jüngere Filme aus den 80er oder 90er- Jahren mit einer HD-Tonspur zu versorgen. Die Stimmen sind im O-Ton wie auch der Synchronfassung gut aus dem Center zu verstehen, während sich vereinzelt sogar Sourround-Effekte auf den hinteren Lautsprechern bemerkbar machen. Insgesamt hinterlässt die 4K-UHD-Blu-ray einen guten Eindruck.
Unser Fazit zu A Hard Day’s Night
Auf dem Höhepunkt der Beatlemania entstanden, gelingt es, diese einerseits auszunutzen und andererseits ironisch zu kommentieren. Denn diesen schmalen Grad schaffen selbst heute nur wenige Filme, ohne dabei allzu platt oder plump zu geraten. A Hard Day’s Night liefert nicht nur hier ab, sondern ist streckenweise richtig lustig und doppelbödig, albern, ohne zu kindisch zu werden und selbstredend mit toller Musik ausgestattet. So ist Lesters Film zugleich Spiegel seiner Zeit und Blaupause für Nachahmer gewesen. Nicht nur für Beatles-Fans eine klare Empfehlung!
A Hard Day‘s Night erschien am 23. Juni 2022 als Special Edition inklusive 4K-Disc, Blu-ray und 2 Bonus-DVD‘s bei Koch Films.
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