| | Adolph von Menzel, Cercle am Hof Kaiser Wilhelms I., 1879 | |
Seinem Werk galt das Interesse des Sammlers Georg Sch�fer ganz besonders. Aus diesem Grunde verwundert es auch nicht, wenn das im September er�ffnete Museum Georg Sch�fer in Schweinfurt, das �ber die Sammlung der Dr. Georg-Sch�fer-Stiftung den gr��ten und qualit�tvollsten privaten Bestand an seinen Arbeiten h�lt, den Maler und Zeichner Adolph von Menzel (1815�1905) zum Auftakt der Wechselausstellungen des Hauses in den Blickpunkt gestellt hat.
Die Gem�lde, Pastelle, Gouachen, Aquarelle und Zeichnungen des in Breslau geborenen Autodidakten, entstanden zwischen 1832 und 1902, kreisen um seine Beziehung zu Berlin. Die Metropole hatte den Maler neben M�nchen als bedeutendes Zentrum der Kunst in seinen Bann gezogen. Als Georg Sch�fer zu Beginn der 50er Jahre mit dem Sammeln von Menzel-Bildern begann, schlug ihm wenig Verst�ndnis f�r die damals als durch und durch pass� abqualifizierten Werke entgegen. Seine Beharrlichkeit in dieser Sache, basierend auf einer unersch�tterlichen Begeisterung f�r Menzel und seine Zeitgenossen, trug ihm bald eine herausragende Stellung auf dem einschl�gigen Kunstmarkt ein, die mit vielen Glanzst�cken aufwarten kann: Hierzu z�hlen �lbilder wie �Cercle am Hof Kaiser Wilhelms I.�, �Im wei�en Saal�, �Chodowiecki auf der Jannowitzbr�cke in Berlin�, oder Arbeiten auf Papier wie �Die Kunstbetrachter�, der �M�nchner Biergarten� oder die �K�che in Hofgastein�.
Die 118 Exponate z�hlende Ausstellung ber�cksichtigt die damalige Stellung Adolf Menzels, der als einzigartiger Zeichner und au�ergew�hnlicher Maler die vielen verschiedenen Kunststr�mungen seines Jahrhunderts aufgenommen hat und sie dadurch in Deutschland bekannt machte. Der wichtigsten Gattung seiner Zeit, der Historienmalerei, verschaffte er neue Perspektiven. In seiner zweiten Lebensh�lfte wurde er zum scharfen Beobachter der h�fischen Gesellschaft im neu gegr�ndeten Kaiserreich, des b�rgerlichen Lebens, des industriellen Fortschritts und des harten Daseins der Arbeiterschaft. Neben den genannten Aspekten vermittelt die Schau aber durch Arbeiten von K�nstlerkollegen Menzels ein umfassenderes, abgerundeteres Bild von Berlin zu Lebzeiten Menzels. Mit Werken vertreten sind unter anderem Eduard Gaertner, Edmund Kanoldt, Max Liebermann und Wilhelm Br�cke.
Anl�sslich der Ausstellung hat die Georg-Sch�fer-Stiftung einen opulenten Bestandskatalog zu den Arbeiten Adolf Menzels herausgebracht. Die Bildnisse Adolf Menzels von anderen K�nstlern und die Gem�lde, Gouachen, Aquarelle sowie Zeichnungen Menzels werden nicht nur gro�z�gig abgebildet. Der Leser erf�hrt in den Begleittexten sehr viel Hintergrundinformation zu Entstehungsgeschichte, Inhalt und Provenienz der Bilder. Dem Bildteil vorgeschaltet wurde ein ausf�hrlicher Textblock, der erg�nzt durch bedeutende, sich nicht im Besitz der Stiftung befindliche Werke, Menzels Gesamtwerk w�rdigt. Einzelbeitr�ge besch�ftigten sich mit Menzels Atelier, seiner Vorliebe f�r die Wiedergabe des realen b�rgerlichen Lebens in Form der Betrachtungen von Kindern, mit seinen historischen Arbeiten, dem Gem�lde zur Kr�nung Wilhelms I. zu K�nigsberg, den Arbeitsbedingungen in Walzwerken, dem Leben zu Hofe und dem orthodoxen Judentum.
Die zweite Ausstellung zur Museumser�ffnung widmet sich unter dem Titel �Deutsche Romantik� jenem bildk�nstlerischen Denken, dem sich Georg Sch�fer eng verbunden f�hlte, und zeigt viele Arbeiten, die bislang noch nicht �ffentlich zu sehen waren. Die Arbeiten Caspar David Friedrichs geben einen Einblick in die einzigartige Bildkonzeption des K�nstlers. Die Historienmalerei und die Kunst im Dienste der zur Erneuerung dr�ngenden christlichen Religiosit�t haben Nazarener wie Peter Cornelius, Friedrich Overbeck, Franz Fohr und Julius Schnorr von Carolsfeld bis �ber die Jahrhundertmitte hinaus gepr�gt. Als einziger �lterer, aus dem Klassizismus kommender und den Nazarenern verbundener Maler ist Joseph Anton Koch mit einer eigenen Zeichnungsfolge vertreten.
Mit Werken der sogenannten Sp�tromantiker wie Ludwig Richter oder Moritz von Schwind und ihnen verwandten Zeichnern schlie�t die 94 Bl�tter umfassende Schau, die freilich nur einen kleinen Einblick in die �ber 4000 Bl�tter umfassende grafische Sammlung des Hauses geben kann. Dennoch f�hrt sie das breite Spektrum unterschiedlichster Techniken vor Augen. Der Bogen spannt sich von der spontanen Skizze �ber die akademisch angefertigte genaue Zeichnung bis zu den feinen Grauabstufungen durchgef�hrter Zeichnungen.
Der zur Ausstellung erschienene, gro�z�gig gestaltete Katalog vermittelt einen guten �berblick �ber K�nstler wie deren romantisches Lebensgef�hl. Allen 94 Exponaten wurden ausf�hrliche Texte beigegeben, die sowohl die Bildgeschichte als auch deren Inhalte nebst Verweisen, wo der Sammler Georg Sch�fer die Bilder zu seiner Zeit erworben hat, wo und ob sie bislang �ffentlich gezeigt wurden, n�her bringen. In Erg�nzung zu den Einf�hrungstexten in das Werk bekannter K�nstler wie Friedrich, Koch, Cornelius, Fohr, Overbeck oder von Schwind stehen die den Bildtafeln anh�ngigen K�nstlerbiografien, die alle vertretenden K�nstler recht ausf�hrlich w�rdigen und dem Leser f�r die Gattungen Aquarelle und Zeichnungen somit ein abgerundetes Portr�t der deutschen Romantik liefern.
Die Ausstellung �Adolf Menzel in Berlin� l�uft bis 14. Januar 2001 und �Die deutsche Romantik� bis 7. Januar 2001. Das Museum ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr, Donnerstag bis 21 Uhr ge�ffnet.
Kataloge
Jens Christian Jensen: Adolf Menzel. Werke der Sammlung Dr.-Georg-Sch�fer-Stiftung. 230 Seiten, 72 Farbabbildungen, 128 SW-Abbildungen, Hirmer Verlag, M�nchen 2000, 45 Mark an der Museumskasse, 98 Mark im Buchhandel.
Sammlung Dr.-Georg-Sch�fer-Stiftung (Hrsg.): Deutsche Romantik. Aquarelle und Zeichnungen im Museum Georg Sch�fer Schweinfurt. 264 Seiten, 225 Abbildungen, Prestel Verlag, M�nchen 2000, 38 Mark in der Museumskasse, 118 Mark in gebundener Form im Buchhandel.
|