Liebling, ich werde jünger | Moviejunkies
Filmplakat Liebling, ich werde jünger

8/10

"Alt ist, wer vergisst, dass er jung ist." — Liebling, ich werde jünger, 1952

Liebling, ich werde jünger

Besprechung

Der Chemiker Barnaby Fulton (Cary Grant) ist mit Fleisch und Blut Wissenschaftler. Ständig drehen sich seine Gedanken um irgendwelche Problemstellungen. Dabei ist er oft sehr abwesend. Doch seine Frau Edwina (Ginger Rogers) nimmt es gelassen. Sie hat viel Geduld mit diesem schusseligen Mann.

Derzeit arbeitet Barnaby an einem Verjüngungselixir. Er glaubt auf dem richtigen Weg zu sein. Die Versuchsaffen scheinen irgendwie darauf anzusprechen. Als der Schimpanse Rudolf sich wie ein Jungtier aufführt, ist die Freude riesig. Allerdings erkennt Barnaby, dass hier eine Verwechslung vorliegt. Tatsächlich haben die Wissenschaftler die junge Schimpansendame Ruth vor sich. Sehr zum Leidwesen von Firmenchef Oxley (Charles Coburn), der das Mittel so schnell wie möglich vermarkten möchte.

Barnaby arbeitet weiter und glaubt sich am Ziel. Das Mittel, das er an sich selbst ausprobiert lässt ihn wie ein Zwanzigjähriger agieren. Inklusive Anbaggern der Sekretärin Lois Laurel (Marilyn Monroe). Was niemand ahnt, auch Edwina nicht, die das Mittel ebenfalls einnimmt, ist, dass Schimpansendame Ruth etwas zusammengepanscht hat, das sie ins Trinkwasser gekippt hat.

Als Barnaby und Edwina unwissend eine enorme Menge von dem Gebräu einnehmen, verwandelt sich das Ehepaar in ein Paar Schulkinder. Oxley und Co. müssen nun unter all den Flausen leiden, die von solchen Kindern ausgehen. Die Hölle bricht aus, sobald der zehnjährige Barnaby und die ebenso alte Edwina sich necken. Wir wissen doch: Mädchen sind doof.

Meinung von

Howard Hawks hat gerne mit Cary Grant zusammengearbeitet, wie es scheint. Gemeinsam haben sie viele Komödien auf die Leinwand gebracht (u.a. Ich war eine männliche Kriegsbraut, Leoparden küsst man nicht). In Liebling, ich werde jünger lässt Hawks den Frauenschwarm Grant ein kleines Kind mimen. Erst ist er ein trotteliger Wissenschaftler, dann ein ungezogene Junge, der einen Mann "skalpiert" – und Grant macht alles brav mit.

Liebling, ich werde jünger ist eine Komödie, die den Jugendwahn anprangert. Barnaby Fulton sucht verzweifelt nach einem Mittel, die Menschen jung zu machen. Oxley will das Zeug vermarkten und reich werden, aber auch unbedingt an sich selber ausprobieren. Doch hat man erst einmal so ein Elixier, das zeigt uns Liebling, ich werde jünger, dann beginnen die Schwierigkeiten. In dem Film werden die Protagonisten im Kopf jünger. Ja, Barnaby hat in der ersten Runde kein Rheuma mehr und kann auch wieder ohne Brille sehen, er ist als 20-Jähriger aber auch impulsiv, unerfahren und hat keinen Modegeschmack. Wenn Edwina und er eine Überdosis einnehmen, werden sie gar zu Kleinkindern, die nur Unsinn machen. Wer will das schon?

Cary Grant spielt gewohnt gut den schusseligen Helden. Wobei auch das Spiel interessant ist, zuerst einen verstreuten Wissenschaftler zu sehen und dann einen bockigen Zehnjährigen. Ebenso gut geht Ginger Rogers auf die unterschiedlichen Altersstufen ein. Liebling, ich werde jünger ist harmlos, aber eine liebenswerte Komödie, die sich am Genre der Screwball-Komödien orientiert, ohne so aufgedreht zu sein.

Sucht man die DVD heutzutage, wird aus mir unerklärlichen Grunde immer mit Marilyn Monroe geworben, die jedoch nur eine Nebenrolle hat. Ihr Part ist nett, aber auch stereotypisch, sie spielt die blonde Sekretärin, die nicht wegen ihrer Rechtschreibung-Qualitäten eingestellt wurde. Deswegen muss man aber nicht sie auf das Cover stellen.

Erst am Ende kommt Barnaby auf die glorreiche Idee, nicht mehr der Jugend mit einem Mittelchen hinterherzujagen. Wer Liebe im Herzen hat, der bleibt auch jung. Wenn das mal nicht eine schöne, weise Aussage ist — auch wenn es nicht explizit ausgesprochen wird!