Silly starten neu mit Anna Loos
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Musik Silly starten neu mit Anna Loos

Berlin. «In mir drin ist alles rot. Das Gegenteil von tot. Mein Herz - es schlägt noch ganz gut.» Im Titelsong des neuen Silly- Albums geht es eigentlich um eine Frau, die wegen einer Jüngeren von ihrem Mann verlassen wurde.
21.01.2010, 12:22 Uhr
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Berlin. «In mir drin ist alles rot. Das Gegenteil von tot. Mein Herz - es schlägt noch ganz gut.» Im Titelsong des neuen Silly- Albums geht es eigentlich um eine Frau, die wegen einer Jüngeren von ihrem Mann verlassen wurde.

Aber der Refrain passt auch perfekt zur Situation der Berliner Band: Sie hat vor 14 Jahren ihre legendäre Stimme verloren, als Tamara Danz an Brustkrebs starb. Aber nach langer Trauerphase und anderen Jobs leben die Musiker nun wieder für Silly. Mit «Alles Rot» erscheint am 19. März die erste Silly-Platte, auf der die neue «Silly-Stimme» Anna Loos (39) singt, die bisher vor allem als Schauspielerin bekannt ist. Am 7. Mai beginnt in Leipzig die Tour.

«Mit dem Album schlagen wir ein neues Kapitel der Band auf. Es ist - ohne das Alte zu vergessen - ein ganz neuer Schritt Richtung Zukunft. Mit Anna zusammen», sagt Gitarrist Uwe Hassbecker (49). Er und seine Kollegen Jäcki Reznicek (56/Bass) und Ritchie Barton (54/Keyboard) betonen immer wieder: «Als wir auf Anna getroffen sind, wussten wir: Sie ist es.» Die Schauspielerin wiederum, die vorher schon in anderen Bands gesungen hat, sagt zu ihrer Rolle als Nachfolgerin von Tamara Danz: «Man kann bestimmte Leute ja nicht ersetzen.» Sie sei auf etwas gestoßen, wo sie vom ersten Moment an wusste: «Das ist meins.» Stimme, Temperament und Aura von Anna Loos ähneln stark der ihrer Vorgängerin.

Für «Alles Rot», das Nachfolgealbum von «Paradies», das kurz vor dem Tod von Danz erschien und der zu DDR-Zeiten schon gefeierten Band gute Chart-Plätze im vereinigten Deutschland sicherte, wurde ein alter Bekannter zurück ins Boot geholt: Der Texter Werner Karma. Der Diplom-Philosoph, der seit Jahrzehnten viele ostdeutsche Musiker mit poetischen Worten versorgt, hatte seit den 80er Jahren für die 1978 im Prenzlauer Berg gegründete Gruppe Silly gearbeitet. Von ihm stammen etwa «Die wilde Mathilde» oder «Bataillon d`amour». Irgendwann aber gab es persönliche Differenzen, und Tamara Danz schrieb fortan die Texte selbst.

Für «Alles Rot» lieferte Karma hauptsächlich einfühlsame Liebeslieder, aber auch gesellschaftskritische Texte - also die für Silly typische Mixtur. «Mein schöner Kapitän, hier hast Du mein Leben. Mehr kann ich nicht geben», singt Loos in einer der melancholischen neuen Balladen - oder «Du bist meine Höhle, mein "Sani" nach der Schlacht. Hüte meine Seele - durch die dunkle Nacht». Gleichzeitig stellt sie in rockigeren Stücken fest: «Unsere Städte sind voller Narren» oder «Warum kann ich nicht wie alle shoppen bis die Seele lacht». Es seien Texte, die sich in die eigenen Gedanken schleichen, schwärmt Schauspieler Jan Josef Liefers, Ehemann von Loos.

Das anrührendste Stück kommt ganz zum Schluss. «Wenn ich Sonnenblumen seh', muss ich an Dich denken», singt Loos in dem Lied mit dem Untertitel «Für Tamara». Schon als 15-jährige DDR-Jugendliche sei sie von Tamara Danz beeindruckt gewesen, berichtet Loos. Ihre erste Platte, die sie sich gekauft habe, sei «Bataillon d`amour» gewesen. «Wo Du auch sein magst, ich hab Dich hier. Blume der Sonne über mir», singt der einstige Silly-Fan nun als Nachfolgerin seines früheren Idols. (dpa)

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