1993 - Pokal-Aus des BVB gegen Jena Hitzfeld sauer: "Es sind harte Worte gefallen!"
Das Duell BVB gegen Carl Zeiss Jena gab es schon einmal: Am 24. August 1993 war es ein Duell der zweiten Hauptrunde im DFB-Pokal. UEFA-Pokal-Finalist Borussia Dortmund musste eine überraschende 0:1-Heimniederlage hinnehmen. "Es sind harte Worte gefallen, die ich jetzt nicht wiederholen möchte", sagte Trainer Ottmar Hitzfeld. Doch damals hatte der Pokal auch nicht jenen Stellenwert wie heute.
Die Ruhr Nachrichtenberichteten ihren Lesern tags darauf von einer "jämmerlichen Leistung" der Borussen und gingen nicht gerade zimperlich mit den gerupften Stars um: "Borussia konnte man kein Engagement absprechen, aber alles, was die Schwarz-Gelben produzierten, ging in Zeitlupe vonstatten. Keiner spielte direkt. In der Vorwärtsbewegung lief alles nur statisch, und die Ideen bestanden meistens darin, Reinhardt über den linken Flügel zu schicken, der dann seine Flanken vors Tor haute, damit aber den Gästen in der Abwehr nur ein müdes Lächeln abrang. Durchschlagskraft in den Spitzen gleich Null. Aus dem Mittelfeld kam mal wieder überhaupt nichts."
Das Tor des Abends fiel bereits in der elften Minute. Zelic ließ den Jenaer Fankhänel flanken, Freund - der offenbar aus Personalnot als Manndecker aushelfen musste - verlor Schreiber aus den Augen, und der köpfte zum 0:1 ein. Den Borussen blieben zwar noch 80 Minuten, das Blatt gegen den Zweitligisten zu wenden, doch Ruhr-Nachrichten-Redakteur Klaus Bäcker notierte in der ersten Halbzeit nur drei Chancen für die Hausherren: "Bemerkenswert bei den Dortmundern eigentlich nur die drei Zielübungen von Zelic, der zweimal das Gehäuse knapp verfehlte (31./35.) und danach Torwart Bräutigam zu einer Glanzparade zwang (39.)."
"Nach der Pause kam zwar Rummenigge, doch Borussias Spiel wurde nur um Nuancen besser. Zwar setzten sich die Schwarz-Gelben in des Gegners Hälfte fest, doch den Thüringern genügten gegen den BVB lediglich ein erstklassiger Torhüter
Bräutigam, ein hervorragender Libero Szangolies und ein konsequenter Chapuisat-Bewacher Wentzel, um Flurschaden zu verhindern. Im Gegenteil, Klos musste in der 55. Minute sein ganzes Können aufbieten, um nach Fankhänels Pass gegen den allein auf ihn zustürmenden Weber zu klären. Das hätte schon die vorzeitige Entscheidung gegen den maßlos enttäuschenden Top-Favoriten der Bundesliga sein können", hieß es im Spielbericht.
"Es sind harte Worte gefallen, die ich jetzt nicht wiederholen möchte", sagte Trainer Ottmar Hitzfeld tags darauf und kritisierte:"Ein zentraler Mittelfeldspieler muss sich auch einmal auf die Flügel bewegen. Das war alles viel zu statisch." Über einen anderen Akteur sagte er: ""Ich wollte (ihm) nach dem guten Spiel gegen Freiburg eine neue Chance geben. Das war vielleicht ein Fehler."
Abschließend das Fazit des damaligen Ruhr-Nachrichten-Redakteurs Klaus Bäcker: "Unterm Strich bleibt festzustellen, dass die Dortmunder aus ihren Pokal-Pleiten gegen Zweitligisten nichts gelernt haben. In den letzten vier Jahren mussten sie dreimal gegen mittelmäßige Vertreter des Unterhauses die Segel streichen."
Dieser Satz sollte eine Mahnung sein für die Neuauflage zwischen den Westfalen und den Thüringern heute Abend im Signal Iduna Park. Gleiche Stätte, gleicher Gegner, gleiche Konstellation - aber bitte nicht das gleiche Resultat! (br)
TEAMS & TORE
Borussia Dortmund - Carl Zeiss Jena 0:1
BVB:Klos - Zelic - Freund, Schulz - Reuter, Zorc, Sammer, Reinhardt - Poschner (46. Rummenigge) - Mill (72. Sippel), Chapuisat.
Jena:Bräutigam - Wentzel, Szangolies, Gerlach, Bliss, Molata, Wittke, Schreiber (89. Pejovic), Weber (72. Klee), Fankhänel, Holetschek.
Tor:0:1 Schreiber (11.). Schiedsrichter:Jansen (Essen). Zuschauer:17.460.