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TV-Kritik/Review: Madam Secretary
(09.10.2014)
Auch für Hörende kann es gewinnbringend sein, beim Serienschauen die Untertitel für Gehörlose zuzuschalten, bringen sie das Geschehen doch meist treffend auf den Punkt. Fliegt etwa ein Auto in die Luft, steht da als Übersetzung des Tons: "the car explodes". Und wenn vor einer schicken US-Botschaft in einem arabischen Land (egal in welchem) schmutzige Araber stehen und antiamerikanische Botschaften (egal welche) skandieren, steht da: "people chanting in arabic". Das ist halt ungefähr auch schon alles, was viele Hollywood-Filme und dürftige amerikanische Serien wie
"Madam Secretary" ist die Neuschöpfung der Fernsehmacherin Barbara Hall, die mit der Teenieserie
Téa Leoni in der Hauptrolle kann man keinen großen Vorwurf machen. Die Filmschauspielerin ("Dick und Jane") mit der wunderbar heiseren Stimme spielt Elizabeth McCord, eine Uni-Professorin mit Vergangenheit als CIA-Agentin, die nach dem Flugzeugabsturz des Außenministers als dessen Nachfolgerin berufen wird, sehr kompetent als Mischung zwischen dem offensichtlichen Vorbild Hillary Clinton und der
"Madam Secretary" fährt, das lassen die ersten Episoden vermuten, viergleisig: Erstens geht es darum, wie sich Elizabeth im neuen Job zurechtfindet. Umringt wird sie dabei von der "West-Wing"-typischen Entourage aus Kümmerern und Einflüsterern. Schönling Erich Bergen ("Jersey Boys") gibt ihren Assistenten, Sebastian Arcelus ("House of Cards") den strategischen Berater, Musical-Sängerin Patina Miller die PR-Frau. Sie alle bleiben anfangs relativ profillos, am ehesten verankert sich noch Geoffrey Arend ("500 Days of Summer") im Gedächtnis. Er spielt Elizabeths nerdigen Redenschreiber Matt. Als mögliche Antagonistin wird Nadine (Bebe Neuwirth,
Die zweite Ebene belegt das Familiendrama. Die paternalistische Frage, ob eine gut aussehende, intellektuell versierte Mutter und Ehegattin das "packen" kann, so einen harten, verantwortungsvollen Job, bleibt darin dezidiert ausgespart. Im Gegenteil: Elizabeths Ehemann Henry, ein an der Georgetown University von Studentinnen umschwärmter Prof (Tim Daly,
Die dritte Ebene zeigt "Madam Secretary" in Aktion: Pro Folge, scheint's, muss Elizabeth ein paar aufrechte Amerikaner aus internationalen Notsituationen raushauen. In der Pilotfolge holt sie zwei Studenten aus einem syrischen Knast - nach der Rückkehr springen sie in Zeitlupe auf ihre Eltern zu und schmeißen sich dann zu Geigengesäusel auf den amerikanischen Flughafenboden, um ihn zu küssen. Meint Barbara Hall das ernst? Es ist zu befürchten. Denn mit ähnlich ungebrochenem Vaterlandsstolz geht es in Folge 2 gleich weiter: Da verhindert Elizabeth ein "zweites Benghasi", indem sie eine Botschafterfamilie aus dem Jemen ausfliegen lässt. Das sind übrigens die, die von den besagten skandierenden Arabern bedroht werden. Zumindest aus europäischer Perspektive muten solche mutwillig undifferenzierten Szenen schon beinahe parodistisch an. Leider sind auch die diplomatischen Hebel, die Elizabeth meist gegen den Willen des Stabschefs im Weißen Haus (Zeljko Ivanek,
Vielleicht weil Barbara Hall um die Defizite dieses "Fall der Woche"-Konzepts wusste, spendierte sie ihrer neuen Serie noch eine vierte, episodenübergreifende Ebene: Ein Hauch von Verschwörungsparanoia weht durch "Madam Secretary", wenn Elizabeths ehemaliger Agentenkollege George (
Als Beispiel dafür, auf welche Art von Komplexitäten in Dramaturgie und Dialog man sich hier einstellen kann, seien zwei Dialogzeilen referiert: Als George plötzlich nachts bei Elizabeth auftaucht, raunt er, kurz vor seinem Tod, über den Flugzeugabsturz ihres Amtsvorgängers: "Das war kein Unfall!" Als Elizabeth dann am nächsten Tag von Georges Tod erfährt, raunt sie, kurz vor dem Episodenende, über den Auto-Crash: "Das war kein Unfall!" Spätestens danach dürften auch wohlmeinende Betrachter wissen: Das hier wird klein Klassiker. Es ist wohl eher, ja nun, ein Unfall.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten zwei Episoden der Serie.
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: CBS
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