Bundesarchiv Internet - Friedrich Ebert - Der erste Reichspräsident der Weimarer Republik
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Friedrich Ebert -
Der erste Reichspräsident der Weimarer Republik

1871/2021: 150. Geburtstag des ersten demokratischen Staatsoberhauptes in der deutschen Geschichte

  • Weimarer Republik (1918-1933)

Hintergrundinformationen

Das Jahr 1871 ist als Gedenkjahr nahezu automatisch mit der Gründung des Deutschen Reichs verbunden. Aber es bietet auch andere Ansatzpunkte des Gedenkens:

Zwei Wochen nach dem Ereignis des Jahres 1871, der Krönung Wilhelms I. von Preußen zum Deutschen Kaiser in Versailles, wurde am 4. Februar in Heidelberg Friedrich Ebert, einer der wichtigsten Politiker der Weimarer Republik, geboren.

Als Sohn eines Schneidermeisters erlernte er selbst das Sattler-Handwerk. In Bremen schloss er sich der SPD an und widmete sich bald vollständig der Politik und der Partei. Nach einem Wechsel nach Berlin wurde er 1912 Abgeordneter im Reichstag und ein Jahr später, nach dem Tod von August Bebel, zweiter Parteivorsitzender der SPD neben Hugo Haase.

Nach der Revolution von 1918 wurde Ebert Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten. In dieser Funktion setzte er sich gegen eine Räterepublik und für schnelle Wahlen zu einer Nationalversammlung ein. Nur drei Monate später wurde er am 11. Februar 1919 mit den Stimmen der sogenannten Weimarer Koalition (SPD, Zentrum und DDP) zum vorläufigen Reichspräsidenten gewählt. Mit seiner Vereidigung auf die neue Verfassung am 21. August 1919 wurde er das erste demokratisch legitimierte Staatsoberhaupt der deutschen Geschichte.

Seine Amtszeit als Reichspräsident, die 1922 durch einen Beschluss des Reichstags bis 1925 verlängert wurde, war bestimmt von den schwierigen ersten Jahren der Republik: Die Friedensverhandlungen und die Unterzeichnung des Versailler Vertrags, die Bewältigung der Kriegsfolgen, die schwierige wirtschaftliche und soziale Lage in Deutschland sowie massive gesellschaftliche Umbrüche stellten die Regierung und den Präsidenten des neuen Staates vor große Herausforderungen. Insbesondere von politisch rechten Kreisen wurde er angegriffen und bekämpft. Der Vorwurf des Landesverrates und der angeblichen Mitschuld an der Kriegsniederlage, der in einem Beleidigungsprozess vor dem Amtsgericht Magdeburg 1924 gegen ihn erhoben wurde, trafen den ohnehin gesundheitlich angegriffenen Ebert sehr.

Er starb am 28. Februar 1925 in Folge einer verschleppten Blinddarmentzündung, die er wegen des laufenden Prozesses nicht hatte behandeln lassen.