The Normal Heart

 
Zu Beginn der HIV/Aids-Krise k�mpfen Autor Ned Weeks (Mark Ruffalo) und �rztin Emma Brookner (Julia Roberts) daf�r, dass die Regierung endlich t�tig wird, um die Krankheit einzud�mmen. Die �u�erst prominent besetzte HBO-Verfilmung eines Theaterst�cks geht das recht schwierige Thema mit viel Menschlichkeit an.

Im Sommer 1981 feiert der schwule Autor Ned Weeks (Mark Ruffalo) mit seinen Freunden auf Fire Island den Geburtstag von Craig Donner (Jonathan Groff), der seit Kurzem mit Bruce Niles (Taylor Kitsch) zusammen ist. Doch mitten am Strand bricht Craig hustend zusammen. Zur�ck in New York City liest Ned einen Artikel in der Times �ber eine seltene Krebsart, die bei 41 Homosexuellen diagnostiziert wurde. Vorsorglich l�sst sich Ned von Dr. Emma Brookner (Julia Roberts) untersuchen, die viele schwule Patienten behandelt hat. Weil Dr. Brookner vermutet, dass es sich um eine ansteckende Krankheit handelt, versucht sie, Ned als offen schwule Pers�nlichkeit als Bef�rworter von Enthaltsamkeit zu gewinnen. Obwohl Ned sich dagegen str�ubt, als Sprecher zu fungieren, ruft er Freunde und Bekannte zu einem Gespr�ch mit Dr. Brookner zu sich ein. Noch will keiner die Konsequenzen der Vorf�lle tragen, aber immer mehr Bekannte und Freunde in Neds Umfeld erkranken und sterben.

Deswegen sucht Ned auch den Times-Reporter Felix Turner (Matt Bomer), um mehr �ffentlichkeit zu gewinnen, denn weder der angeblich versteckt schwule B�rgermeister noch die Regierung nehmen sich der unbekannten, sich ausbreitenden Krankheit an. Zusammen mit seinen Freunden Mickey (Joe Mantello), Tommy (Jim Parsons) und anderen gr�ndet Ned schlie�lich die Gruppe Gay Men's Health Crisis (GMHC), um die schwule Szene zu informieren und Betroffenen zu helfen, und Neds �lterer Bruder Ben (Alfred Molina), ein Rechtsanwalt, willigt ein, der Gruppe kostenlose Rechtsberatung zu geben. W�hrend sich Ned in Felix verliebt, kommt es bei GMHC immer st�rker zu Interessenskonflikten, denn Ned macht Druck und besteht auf Dringlichkeit � und das nicht erst, als sein Liebespartner Felix erkrankt.

Nach der Filmbiographie "Liberace" mit Matt Damon und Michael Douglas �ber den schwulen Starpianisten der 1970er ver�ffentlichte der Bezahl-TV-Sender HBO dieses Jahr das von Kritik und Zuschauern gefeierte HIV/Aids-Drama "The Normal Heart". Mit einem eindringlichen Drehbuch von Autor Larry Kramer, der sein eigenes autobiographisches B�hnenst�ck von 1985 adaptierte, gelang es Regisseur Ryan Murphy, eine �u�erst prominente Hollywood-Besetzung f�r ein doch recht schwieriges Thema zu finden. Die Anfangsjahre der Aids-Krise sind aber nicht nur ein Geschichtskapitel der Bedrohung und des Sterbens, sondern auch eines der Kraft des Protestes, der Selbstorganisation und der gegenseitigen Unterst�tzung.

Man merkt dem Film das Herzblut der Beteiligten an und viele Cast- und Crew-Mitglieder sind offen homosexuell: Regisseur Murphy ("Eat Pray Love" und "Glee"), Autor Larry Kramer, der tats�chlich GMHC und ACT UP mitgegr�ndet hat, sowie viele Darsteller wie Jim Parsons ("The Big Bang Theory"), Matt Bomer ("Magic Mike"), Joe Mantello ("Liebe! St�rke! Mitgef�hl!"), Jonathan Groff ("Taking Woodstock") und andere. Bei den Emmy Awards wurde "The Normal Heart" als herausragender TV-Film ausgezeichnet und bei den Golden Globes im Januar 2015 k�nnte es Auszeichnungen f�r die vielgelobten Darsteller geben � zu Recht. Denn die historische Dimension macht "The Normal Heart" zu einem wichtigen Film, die menschliche Botschaft macht das Drama zu einem bewegenden, lohnenswerten Film.

"The Normal Heart" ist recht stark auf die Charaktere fokussiert, so dass die schauspielerische Leistung hier besonders zum Tragen kommt. Zwar bekundeten der heterosexuelle Mark Ruffalo wie auch der schwule Matt Bomer im Vorfeld Bedenken wegen ihres Filmkusses, doch davon ist im Film nichts mehr zu sp�ren. Rufallo, der nicht nur in Dramen und Romanzen mitgespielt hat, sondern auch den Hulk in Marvels Filmen wie "The Avenger" verk�rpert, kann hier die w�tende Kraft, die aus seinem zahmen Wesen ausbrechen kann, vollkommen ausspielen. Aber auch Julia Roberts, die die querschnittsgel�hmte und langsam verzweifelnde �rztin spielt, sowie der mehrfach Emmy- und Golden-Globe-ausgezeichnete Jim Parsons brillieren hier.

Wo "Philadelphia" vor zwanzig Jahren die Liebesbeziehung zwischen Tom Hanks und Antonio Banderas noch ziemlich schamhaft an den Rand gedr�ngt hat, wird hier das schwule (Liebes-)Leben nach der sexuellen Revolution realistischer portr�tiert: Promiskuit�t war ein Symbol f�r das in den 1970ern hart erk�mpfte schwule Selbstbewusstsein und die geforderte Enthaltsamkeit wurde dementsprechend als harter R�ckschlag wahrgenommen. Andere Aspekte wie die Gemeinschaftlichkeit und gegenseitige Unterst�tzung (auch durch wenige betroffene Lesben) wurden schon in Dokus wie "We Were Here" oder dem Oscar-nominierten "How to Survive a Plague" (auch mit Larry Kramer) aufgearbeitet. Dennoch ist es gut, dass die spielfilmische Auseinandersetzung und die Hollywood-Prominenz dieses Thema f�r ein breiteres Publikum erschlie�en, die der Film hoffentlich auch in Deutschland finden wird.

• Nach seiner Welturauff�hrung in New York am 13.05.14 wurde "The Normal Heart" am 25.05. auf HBO in den USA ausgestrahlt. Am 15.10. findet die Deutschland-Premiere in K�ln als Er�ffnungsfilm des Filmfests homochrom statt, am 01.11. ist der Film beim Queer Film Fest Weiterstadt zu sehen und am 30. November soll "The Normal Heart" seine deutsche TV-Premiere bei Sky Atlantic HD bekommen.

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Fakten
Originaltitel: The Normal Heart   Festivalvorf�hrungen ab: 15.10.2014   Genre: Drama / Theaterverfilmung   Regie: Ryan Murphy   Dieser Film wurde bewertet von: Martin(90%)   Texte: Martin   Diesen Film bewerten!