Kirche
Als Pilgerziel wie Kunstgenuss gleichermaßen lohnenswert ist die Pfarrkirche zum hl. Michael in Absam. Bereits im 13. Jahrhundert von der Urpfarre Thaur unabhängig wurde diese Kirche zur Mutterpfarre des seit dem 13. Jahrhundert prosperierenden benachbarten Hall.
 
Wie dieses verdankt Absam dem Salzabbau des im Gemeindegebiet liegenden Halltals seit dem Mittelalter einen gewissen Wohlstand. So verwundert es nicht, wenn, am westlichen Ortsrand gelegen, bereits 1420/40 von Hans Sewer der bestehende, dreischiffige Hallenbau mit stark eingezogenem, polygonalen Chor errichtet wurde. Ende des 18. Jahrhunderts wurde dieser Bau innen komplett erneuert.
 
Der über die zahlreichen Äcker im Westen wie Norden immer noch beinahe freistehende längsrechteckige Bau erhebt sich in steilen Proportionen unter einem mächtigen Satteldach und lässt so seinen gotischen Ursprung erkennen. Beinahe klein wirkt da an der Nordostseite der später barockisierte Turm mit gemalter roter Eckquaderung und achtseitigem Glockengeschoss. Die Vorhalle im Westen wie der getreppte Giebel ist eine Zutat von 1897, das Mosaik mit der Darstellung des Absamer Gnadenbildes darüber des ausgehenden 20. Jahrhunderts.
 
 
Hoch erscheint der durch vier barock ummantelte Pfeiler in drei gleich hohe Schiffe geteilte Innenraum, der sein optisches funktionelles Ziel im vergleichsweise schmalen Presbyterium in der Breite des Mittelschiffs findet. Die Form als Hallenkirche, die spitzbogigen Portale wie die maßwerkbesetzten Fenster verweisen auf die Entstehungszeit in der Spätgotik.
 
Die restliche Ausstattung entstammt großteils der spätbarocken Umgestaltung, die am Triumphbogen mit 1779 angezeigt ist. Dabei überzog 1780 Josef Anton Zoller das gesamte Gewölbe mit bereits klassizistisch beeinflussten Fresken. In gemalten „Stuckrahmen" ist im Chor, dem Ort der Eucharistie, sinnigerweise das Abendmahl zu sehen, das Langhausgewölbe zeigt Gottvater mit dem Kirchenpatron Michael, Maria mit Heiligen wie den Bergbaupatron Rupert und die hl. Magdalena, die als Beschützer des dargestellten Dorfes von Stiftern verehrt werden. Szenen aus dem Leben des alt- und neutestamentarischen Josef wie Wappendarstellungen zieren die Fresken im südlichen und nördlichen Seitenschiff.
 
Zwischen zwei Opfergangportalen erhebt sich der Hochaltar mit einem Vier-Säülen-Aufbau mit den Statuen der beiden hll. Johannes. Das Altarblatt mit der Darstellung des Engelssturzes ist ein Werk des Franz Sebald Unterberger. Gleichartig, wenngleich ihrer Stellung entsprechend einfacher, sind die beiden Seitenaltäre. Das Bild des nördlichen Seitenaltars stellt den sogenannten "Heiligen Wandel" - den Gang der Heiligen Familie mit dem Jesusknaben - dar und wird von den Statuen der hll. Joachim und Anna flankiert.
 
Pilgerziel ist das am südlichen Seitenaltar in einem um 1900 entstandenen Goldaltar verehrte, lediglich in Grautönen sich zeigende Marienbild. Dieses ist wenige Hundert Meter nördlich der Pfarrkirche im Feber 1797 in der Fensterscheibe eines Privathauses erschienen und im gleichen Jahr in die Pfarrkirche übertragen, womit eine bis heute ungebrochene Wallfahrt nach Absam begründet wurde.
 
Bei einer Restaurierung 1930 wurde hinter dem barocken Seitenaltar eine spätgotische, aus der Zeit um 1470 stammende und dem Meister des Haller Weltgerichtsfresko zugeschriebene gemalte Altardarstellung der thronenden Maria mit Heiligen entdeckt, welche in den barocken Altaraufbau eingebunden wurde und so thematisch schön mit dem darunter verehrten Gnadenbild korrespondiert. 
 
Der geschwungene Kanzelkorb aus Stuckmarmor ist den Reliefs von Mose und des hl. Paulus versehen, der Schalldeckel mit den Evangelistensymbolen, Putten und einem klassizistisch strengem, Posaune blasenden Engel. Groß wie qualitätvoll sind die Kreuzwegstationen von Johann Georg Höttinger von 1734.
 
Erwähnenswert ist noch das „Fiegerkreuz", ein knapp lebensgroßer, durch Echthaare besonders realistischer Kruzifix von 1492.
 
Am Kreuzesstamm hängt ein Bild mit der Darstellung Mariens, das gegenüber, unter der als „Mutter in der Sonne" bezeichneten und verehrten Marienstatue in der Darstellung des hl. Johannes Evangelist sein Gegenstück findet.
 
Im nördlichen Seitenschiff wird alljährlich die selbst im Krippenland Tirol herausragende Weihnachtskrippe mit Figuren von Johann Giner von 1796 aufgestellt.
Südlich der Pfarrkirche grenzt das Mesnerhaus mit der ehemaligen, über ein spätgotisches Kielbogenportal zugänglichen Totenkapelle den Pfarrbezirk ab. In der Kapelle sind Teile der zahlreichen, zum Dank gestifteten Votivbilder angebracht und geben Zeugnis der nunmehr über 200 jährigen Wallfahrtstradition.
 
Im Westen der Pfarrkirche wurde 2010 als Ort der inneren Sammlung wie Begegnung der Marienplatz angelegt. Ein Zyklus aus 21 in die Umfassungsmauer eingebetteten, zart farbigen Bildern von Jutta Katharina Kiechl verbildlichen das Gebet des Engel des Herren. In der ehemaligen Leichenkapelle verweist ein Glasaltar der Absamerin Steffi Fischler auf die göttliche Liebe im Herzen Jesu. 
 
aus: Martin Kapferer, Absam. Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Michael, in: Reinhard Rampold (Hg.), Kunstführer Tirol, Innsbruck 2014, S 102f

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