Charles Hawtrey

Charles Hawtrey (1914- 1988) war ein britischer Schauspieler, Komiker und Musiker.

Er begann in jungen Jahren als Knabensopran und nahm mehrere Schallplatten auf, bevor er zum Radio wechselte. Seine spätere Karriere umfasste das Theater (sowohl als Schauspieler als auch als Regisseur), das Kino (wo er in den 1930er und 1940er Jahren regelmäßig an der Seite von Will Hay in Filmen wie "The Ghost of St. Michael's" auftrat), die Carry On-Filme und das Fernsehen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hawtrey wurde am 30. November 1914 in Hounslow (Middlesex, England) als George Frederick Joffre Hartree in eine Schauspielerfamilie geboren. Er war der Sohn von William John Hartree (1885-1952) und seiner Frau Alice (geborene Crow; 1880-1965). Seinen Künstlernamen nahm er von dem Theaterritter Sir Charles Hawtrey an, dessen Nachname eine andere Schreibweise seines eigenen Nachnamens war, und förderte die Vermutung, dass er dessen Sohn war. Tatsächlich aber war sein Vater ein Londoner Automechaniker.

Nach einem Studium an der Italia Conti Academy of Theatre Arts in London begann er eine Karriere am Theater als Schauspieler und Regisseur.

Karriere

1929 begann er beim Radio zu arbeiten und sicherte sich Auftritte an der Seite einiger der größten Namen der damaligen Zeit, darunter Rollen in der Will-Hay-Serie, der Kinderkomödie Norman und Henry Bones und Just William.

Mit dem Gremio in "Der Widerspenstigen Zähmung" (William Shakespeare) feierte er 1939 große Erfolge am Old Vic in London. Schon 1931 wurde er von den Kritikern für seine Verkörperung des Slightly in "Peter Pan" gefeiert.

An der Seite von Will Hay hatte Hawtrey seine ersten großen Erfolge in 4 Filmen, die von 1937 bis 1942 gedreht wurden.

In den 1930er, 40er und 50er Jahren übernahm er eine Vielzahl von Theaterrollen und erhielt gute Kritiken.

1957 spielte er in der Fernsehserie "The Army Game" (Regie: Claude de Givray & François Truffaut) an der Seite von Bernard Bresslaw und William Hartnell, eine Rolle, die ihn 1958 direkt in die Rolle des "Kopf hoch, Brust raus!" (Carry On Sergeant) führte. Es war eine Rolle, die sein Leben veränderte.

Als das Phänomen Carry On an Fahrt gewann und immer populärer wurde, stieg auch sein Bekanntheitsgrad. In den nächsten zwei Jahrzehnten trat er in insgesamt 23 Carry On-Filmen auf, häufiger als jeder andere Schauspieler. Sein Erfolg brachte ihn schließlich zu der Überzeugung brachte, dass er aufgrund der Bedeutung seiner Rollen und der Tatsache, dass er über mehr Erfahrung in der Branche verfügte als die meisten seiner Kollegen, ein Anrecht auf eine höhere Gage hatte. Leider waren die Produzenten nicht seiner Meinung.

Und so wurde sein letzter Film war "Ein total verrückter Urlaub" (Carry On Abroad; 1972), nach dem er aus der Serie ausstieg. In der Hoffnung, eine höhere Gage zu bekommen, zog sich Hawtrey aus der Fernsehsendung "Carry On Christmas" zurück, in der er auftreten sollte, und kündigte nur wenige Tage vorher. Peter Rogers, der Produzent der "Carry On"-Filme und -Sendungen, sagte: "Er wurde ziemlich schwierig und unmöglich im Umgang, weil er viel trank. Wir haben ihn mit schwarzem Kaffee abgefüllt, bevor er auftrat. Es wurde wirklich klar, dass wir Zeit verschwendeten."
Hawtreys Alkoholkonsum hatte seit "Ist ja irre – der dreiste Cowboy" (Carry On Cowboy; 1965), der in dem Jahr veröffentlicht wurde, in dem seine Mutter starb, merklich zugenommen.

Privates

Über Hawtreys frühe Jahre und sein späteres Privatleben ist wenig bekannt. In einer Zeit (die in England bis 1967 andauerte), in der homosexuelles Verhalten von Männern illegal war und mit einer Gefängnisstrafe geahndet wurde, hielt er seine Beziehungen sehr sorgfältig geheim. Seine unverschämte betrunkene Promiskuität brachte ihm keine Sympathien ein, und auch sein allgemeines mürrisches Verhalten und seine zunehmende Exzentrik brachten ihm nicht viele enge Freunde ein.

Hawtrey lebte die meiste Zeit seines Lebens bei seiner Mutter, die in späteren Jahren an Altersdemenz erkrankte.

Hawtrey geriet in die Schlagzeilen, als sein Haus am 5. August 1984 in Brand geriet. Er hatte Besuch, und vor dem Schlafen gehen eine brennende Zigarette auf seinem Sofa liegen lassen. Zeitungsfotos aus dieser Zeit zeigen einen Feuerwehrmann, der einen schlecht aussehenden, emotionalen, teilweise bekleideten und toupierlosen Hawtrey in Sicherheit bringt.

Am 24. Oktober 1988 brach Hawtrey in der Tür des Royal Hotel in Deal zusammen, wobei er sich den Oberschenkel brach, und wurde mit dem Krankenwagen in das Buckland Hospital in Dover gebracht. Es wurde festgestellt, dass er an einer peripheren Gefäßerkrankung litt, einer Erkrankung der Arterien, die durch lebenslanges starkes Rauchen verursacht wurde. Hawtrey wurde gesagt, dass seine Beine amputiert werden müssten, um sein Leben zu retten. Er lehnte die Operation ab und starb 3 Tage später am 27. Oktober 1988 im Alter von 73 Jahren in einem Pflegeheim in Walme. Es wurde behauptet, dass er auf dem Sterbebett eine Vase nach seiner Krankenschwester warf, die ihn um ein Autogramm bat.

Er wurde eingeäschert und seine Asche wurde im Mortlake Krematorium in der Nähe von Chiswick in London verstreut. Nur 9 Trauergäste, darunter keine Freunde oder Familienangehörigen, waren anwesend.

Filmografie

Rollen in 23 der insgesamt 30ig teiligen "Carry-on…"-Filmreihe (Ist ja irre).

  • 1936: Sabotage (Regie: Alfred Hitchcock)
  • 1944: A Canterbury Tale
  • 1949: Blockade in London (Passport to Pimlico)
  • 1951: Der galoppierende Major (The Galloping Major, Regie: Henry Cornelius)
  • 1952: You're Only Young Twice (Regie: Terry Bishop)
  • 1955: Hahn im Korb (As Long as They're Happy, Regie: J. Lee Thompson)
  • 1957–1961: The Army Game (Fernsehserie)

Literatur

  • Roger Lewis: Charles Hawtrey 1914–1988. The Man Who Was Private Widdle. HarperCollins, New York 1999, ISBN 0-06-440046-8.