Neues Album von Peter Gabriel

Hinter "i/o" steckt eine große Idee

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Dave Joerg
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SWR1

Peter Gabriel klingt auf seiner neuen Platte optimistisch: Alles im Universum hängt irgendwie zusammen und beeinflusst sich – diese Idee hat er sehr gefühlvoll in Musik gegossen.

Peter Gabriel hat sich echt Zeit gelassen: Als Fan muss man ganz schön Geduld haben. 21 Jahre ist es her, dass der britische Musiker das letzte Mal ein ganzes Album mit komplett neuer Musik herausgebracht hat. Doch jetzt ist es endlich da. Es heißt "i/o" – kurz für "Input und Output".

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Album steht im Zeichen des Vollmonds

Die Singles von der neuen Platte sind seit Anfang 2023 immer zum Vollmond herausgekommen. Alleine das ist schon eine schräge Idee, hat aber zum Gesamtkunstwerk des Albums gehört. Dave Jörg aus der SWR1 Musikredaktion hat sich jedes Mal ein bisschen mehr auf die Peter Gabriel Platte gefreut – und jetzt endlich hat er sie rauf und runter gehört.

In "Panopticom" singt Gabriel über unsere Welt, die im Netz um Informationen kämpft und um die Wahrheit. Wie viel von der Welt echt ist, das fragt er im Song. Aber Peter Gabriel jammert nicht herum – mit seinen bald 74 Jahren klingt er ziemlich optimistisch.

Im Titelsong und dem ganzen Album "i/o" steckt eine große Idee: Alles im Universum hängt irgendwie zusammen, alles beeinflusst sich. Aber: Wie wir Menschen uns zanken und gegenseitig verurteilen, hilft niemandem. Das sollten wir überwinden, denn: Wir sind alle Teil von etwas Größerem, sagt Gabriel. Das klingt ein bisschen nach Esoterik, kommt aber in Musik verwandelt auch mal gut gelaunt daher.

Wie zum Beispiel der Song "Olive Tree", in dem sich ein Mann per Datenhelm ins Gefühlsleben eines Baumes einklinken kann. Hier erzählt er quasi eine "Mein Freund der Baum"-Geschichte fürs digitale Zeitalter. Spannende kreative Gedankenreise.

Bilder Peter Gabriel
Mit Genesis hat alles 1967 begonnen. V.l.n.r: Sänger Peter Gabriel, Schlagzeuger Phil Collins, Keyboarder Tony Banks, am Bass Mike Rutherford und an der Gitarre Steve Hackett.

Stimme so brillant wie eh und je

Insgesamt ist "i/o" ist ein spannendes Album mit tollen Melodien, die einen nicht loslassen. Gabriels Stimme ist auch mit seinen 74 Jahren immer noch brillant wie eh und je. Von Rente keine Spur. Der Sound der Platte ausgetüftelt, vielschichtig: mal rockig, mal ruhig oder mal pompös mit großen Orchester: Und manchmal ist die Platte einfach zum Heulen schön. Sogar Gabriel selbst hat eine Träne verdrückt, als er zum Beispiel den Song "Playing for Time" gehört hat, der mit Vergänglichkeit zu tun hat. Ganz viel Gefühl steckt im Album drin. Und ganz viel Können von einem, der es wirklich kann.

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