Oben
Der mürrische 78-jährige Witwer Carl soll ins Altenheim abgeschoben werden.
Originaltitel
Up
Regie
Dauer
96 Min.
Kinostart
17.09.2009
Genre
Produktionsland
Cast & Crew
Fred Maire
Carl Fredricksen
Maximilian Belle
Russell
Karlheinz Böhm
Charles Muntz
Dug/Alpha
Jordan Nagai
Russell
Charles Muntz
Bob Peterson
Dug/Alpha
Carl Fredricksen
Redaktionskritik
Ein alter Mann bricht mitsamt seinem Haus in das größte Abenteuer seines Lebens auf. Mit diesem wunderschönen modernen Märchen haben sich die Trickser von Pixar („Wall•E“) selbst übertroffen
Zugegeben, die Prämisse der Story klingt nicht sexy. Die abenteuerliche Reise eines 78-jährigen Rentners – warum muss man das sehen? Ganz einfach: weil es sich um einen der wunderbarsten Filme des Jahres handelt.
Die in San Francisco beheimatete Firma Pixar liefert ja schon seit 1995 regelmäßig Trickhighlights. Mit „Toy Story“ fing es an, viele ihrer weiteren Produktionen wie „Findet Nemo“, „Ratatouille“ oder zuletzt „Wall•E“ wurden moderne Klassiker. Aber „Oben“ toppt sie alle. Diesem grandiosen Abenteuermärchen gelingt es, die Zuschauer gewissermaßen intravenös an das Gefühlsleben seiner Figuren anzuschließen. Ein Effekt, der schon in der Normalfassung prima funktioniert, aber in der 3-D-Version noch intensiver wirkt.
Am Anfang des Films gibt es eine Sequenz, die das Leben der Hauptfigur Carl Fredricksen im Zeitraffer zeigt. Wie er als kleiner Junge die Nachbargöre Ellie kennenlernt, sie später heiratet und mit ihr durch alle Höhen und Tiefen des Lebens geht. Nur rund zwei Minuten dauern diese Szenen einer Ehe, komplett ohne Dialoge, und sie treffen mitten ins Herz. Zum Beispiel in jenem Moment, als die beiden feststellen, dass sie keine Kinder bekommen können, und sich ganz fest an den Händen halten. Schließlich stirbt Ellie, und Witwer Carl soll aus seinem Haus vertrieben werden. Für das Grundstück sind Neubauten geplant. Kurzerhand bindet der alte Mann Tausende mit Gas gefüllte Ballons an sein Haus, die es genau in dem Moment in den Himmel heben, als die Bagger anrücken. Nun beginnt das eigentliche Abenteuer.
Das führt den alten Grantler mitsamt einem dicklichen Pfadfinder namens Russell zu Wasserfällen in Südamerika – dem Ort, den Carl und Ellie immer besuchen wollten. Dort treffen sie einen verrückten, drei Meter großen Vogel, einen sprechenden Hund sowie einen Forscher mit finsteren Absichten. Und plötzlich weiß Carl, was die letzte große Aufgabe seines Lebens sein wird. In der Folge gibt es Kämpfe gegen gefährliche Bluthunde, rasante Luftverfolgungsjagden mit einem Zeppelin, brüllkomischen Slapstick, Niederlagen und Triumphe. Über all dem vergisst man als Zuschauer völlig, dass man sich gerade einen Trickfilm anschaut. Dazu einen, dessen Hauptfigur ein 78-jähriger Rentner ist.
„Unser Carl Fredricksen ist bestimmt einer der ungewöhnlichsten Actionhelden der Film-geschichte“, grinst John Lasseter, kreativer Kopf bei Pixar. Das scheint noch untertrieben: durch die Figur des alten Mannes wird man angeregt, sich mit Fragen nach dem Sinn des Lebens auseinanderzusetzen. Fragen wie „Woher komme ich?“, „Wohin gehe ich?“ und „Was kann ich tun?“. Bei der Beantwortung der letzten Frage wächst Carl, wie jeder echte Kinoheld, über sich hinaus.
Andererseits kann man sich auch einfach bequem zurücklehnen und anderthalb Stunden lang die rasante Story von „Oben“ auf höchstem technischem Niveau genießen.
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