Die zehn besten sowjetischen Jagdflieger-Pilotinnen des Zweiten Weltkriegs - Russia Beyond DE

Die zehn besten sowjetischen Jagdflieger-Pilotinnen des Zweiten Weltkriegs

Agnia Polyantseva/Sputnik
Deutsche Piloten hatten nicht die geringste Ahnung davon, dass am Steuer einiger sowjetischer Jagdflieger junge Frauen saßen.

  1. Lidija Litwjak

Garde-Unterleutnant Lidija Litwjak war eine der talentiertesten Pilotinnen der Luftwaffe der Roten Armee. Die „Weiße Lilie von Stalingrad“, wie sie nach der Teilnahme an schweren Luftkämpfen über der bekannten Stadt an der Wolga genannt wurde, hat etwa 150 Kampfeinsätze hinter sich und dabei vier selbstständige Siege und drei Gruppensiege errungen.

Leider kam die junge Pilotin während eines Kampfeinsatzes ums Leben.

  1. Jekaterina Budanowa

„Eine Gute-Laune-Macherin, eine Sängerin, eine Draufgängerin“ – so redete man im 437. Jagdflieger-Regiment über Leutnant Jekaterina Budanowa. Die heitere und fröhliche Katja (Spitzname zu Jekaterina  – Anm.d.Red.) war die beste Freundin der nachdenklichen und stillen Lidija Litwjak.

Ihren Jak-1 steuernd, schützte Budanowa Stalingrad vor feindlichen Luftangriffen, besiegte im Zweikampf den deutschen Bomber Messerschmitt Bf 110, überholte die Fokke-Wolf Fw 189 und schoss sie ab. Es gelang ihr sogar, im Alleingang zwei Messerschmitt Bf 109 abzuwehren und dabei den Führenden des deutschen Geschwaderpaares zu beschädigen. 

Am 19. Juli 1943 kam Jekaterina im Kampf ums Leben.

  1. Waleria Chomjakowa

Oberleutnant des 586. Jagdflieger-Regiments Waleria Chomjakowa ging in die Geschichte ein, da sie die erste Pilotin war, die einen feindlichen Bomber (Junkers Ju-88) in einem Nachtgefecht abschoss. 

Am 6. Oktober 1942, nur 12 Tage nach ihrer Heldentat, stürzte ihr Flugzeug beim Abheben von einem Flugplatz in der Nähe von Engels (=eine Stadt in der Saratow Region in Russland) tödlich ab.

  1. Klawdija Blinowa

Leutnant Klawdija Blinowa nahm an Dutzenden von Einsätzen teil und schoss drei Bomber ab. 

Die Pilotin schilderte einen der Luftkämpfe, an denen sie teilnahm: „Ein Bomber flog von einer Wolke zur anderen und ich ihm hinterher! Die Aufregung bei der rasanten Verfolgungsjagd hat mich überwältigt: Ich konnte sie mir nicht entgehen lassen! Als ich bemerkte, dass er mit einer Rechtskurve in die Wolke eintrat, wendete ich meinen Flieger so, dass ich den Faschisten unter dem Rand der Wolken abfangen konnte. Nach einem Moment tauchte er direkt vor mir auf. Beinahe aus einem Meter Entfernung habe ich einen Fernschuss abgegeben. Ins Schwarze getroffen – die Junkers ist abgestürzt. Danach setzte ich meine Verfolgungsjagd fort...".

Am 4. August 1943 wurde Blinowas Jak-1 abgeschossen und sie geriet, nachdem sie mit einem Fallschirm abgesprungen war, in deutsche Kriegsgefangenschaft. Auf dem Weg nach Deutschland gelang es ihr und einer Gruppe von Kriegsgefangenen zu entkommen und wieder zu ihren Leuten zu finden. 

Nachdem sie alle Prüfungen bestanden hatte, kehrte Klawdija Michailowna (Vatersname, im Russischen so etwas wie ein zweiter Vorname) an die Front zurück und feierte in Berlin den Sieg über den Faschismus.

  1. Antonina Lebedewa

Vor ihrem Tod am 17. Juli 1943 gelang es der mit Blinowa eng befreundeten Antonina Lebedewa, Leutnant des 65. Garde-Jagdflieger-Regiments, im Alleingang und als Gruppe drei feindliche Flugzeuge abzuschießen.

Der Held der Sowjetunion Andrei Baklan, dessen Flugzeug Lebedewa bei den Luftkämpfen als Flügelmann deckte, erinnerte sich an die Pilotin: „Wenn man sie auf dem Boden stehend sieht, denkt man sich: Was für ein kleines, zerbrechliches Mädchen. Aber als ich sie in der Luft sah, hätte ich sie niemals als „schwaches Geschlecht“ bezeichnen können und meistens vergaß ich das auch einfach. Sie flog souverän und befolgte meine Anweisungen genau und zeitgerecht. Ich erinnerte mich erst dann daran, wer der Flügelmann war, als ich eine sehr helle, aufgeregte Stimme im Funkgerät hörte, die vor einer Gefahr warnte.“

6-7. Raisa Surnachewskaja und Tamara Pamjatnych

Raisa Surnachewskaja.

Am 19. März 1943 wurden die Pilotinnen des 586. Jagdflieger-Regiments Raisa Surnatschewskaja und Tamara Pamjatnych schnell in den Luftkampf geschickt, um ein deutsches Spähflugzeug in der Nähe des Bahnhofs von Kastornaja in der Region Kursk abzuschießen. Statt eines einzigen Flugzeugs stießen die Pilotinnen jedoch auf eine ganze Gruppe deutscher Bomber, die sie sofort angriffen. „Wir haben an Höhe gewonnen – im Schwebeflug haben wir einen Flieger nach dem anderen abgeschossen. Dann haben wir das gleiche Manöver noch einmal gemacht und dann noch einmal“, erinnert sich Tamara Ustinowna und erklärt: „Wir haben versucht, so nah wie möglich heranzukommen, ich habe sogar den Kopf des deutschen Schützen gesehen und das war mein Fehler. Ich wurde angeschossen, der Flieger geriet ins Schwanken und ich konnte mich nicht abschnallen, um das Cockpit zu öffnen... Mein ganzes Leben zog kurzzeitig an mir vorbei...“.

Tamara Pamjatnych.

Dennoch gelang es Pamjatnych, mit einem Fallschirm aus dem Flugzeug zu springen. Surnachewskaja konnte mit einem durchschossenen Flugzeugkühler gerade noch die nächste Landebahn erreichen. Beide Frauen wurden mit Rotbannerorden für die vier abgeschossenen Bomber ausgezeichnet und haben den Krieg heil überstanden.

  1. Raisa Beljaewa

„Ihre Technik – wie sie einen Jagdflieger führt – ist hervorragend. Sie fliegt tapfer und mit Souveränität. Bei schwierigen Wetterbedingungen verliert sie nicht die Nerven und fliegt gut in der Formation“, diese Eigenschaften werden der Staffelkommandantin des 586. Jagdflieger-Regiments, Oberleutnant Raisa Beljaewa, bei der Verleihung des Rotbannerordens zugeschrieben. Während der Schlacht um Stalingrad schoss sie als Mitglied einer Kampfstaffel eine Messerschmitt Bf 109 ab. 

Am 19. Juli 1943 wurde die Pilotin im Luftraum über Woronesch schwer verwundet und starb bei der Flugplatzlandung.

  1. Galina Burdina

Oberleutnant Galina Burdina unternahm während des gesamten Krieges 152 Kampfeinsätze und schoss im Alleingang und in der Gruppe drei feindliche Flugzeuge ab. 

Nach dem Krieg erinnerte sich die Pilotin daran, wie sie eines Nachts gezwungen war, von einer nicht vorbereiteten, völlig verschneiten Landebahn zu starten: „Ich saß im Cockpit und startete den Motor. Ich stellte das Funkgerät auf den Empfang des Signals ein und wartete aufmerksam ab, ob ein Signal kommen würde – obwohl ich es tief im Innern nicht glaubte. Es war ungewöhnlich schwierig und gefährlich, von einem Flugplatz in solch einem Zustand zu starten. Aber der Feind war auf dem Weg nach Korosten (=Stadt in der Ukraine). Die grüne Rakete schoss los, über Funk wurde mir der Ort mitgeteilt und ich bin abgehoben...“.  Bei diesem Kampfeinsatz schoss sie eine Junkers Ju-88 ab.

  1. Sulejcha Seidmamedowa

„Ich kann die schwarzen Kreuze auf den Seiten des Junkers deutlich erkennen. Durchlöchert seinen Rumpf! Wieder warte ich, bis ich wieder an der Reihe bin. Ist die verdammte Junkers unverwundbar, oder was?... Ich bin ihm schon fast nahegekommen. Ich schieße und denke: ´Wenn ich ihn nicht abgeschossen bekomme, werde ich ihn rammen...´. Und dann sehe ich, dass die Junkers von einer Rauchwolke umhüllt wird. Er zog die schwarze Wolke hinter sich her und ging zu Boden“, so beschrieb die Pilotin Sulejcha Seidmamedowa die Luftkämpfe am Kursker Bogen im Sommer 1943.

Die Navigatorin des 586. Jagdflieger-Regiments Seidmamedowa war die einzige weibliche, aserbaidschanische Militärpilotin während des Zweiten Weltkriegs. Sie nahm an den Schlachten um Woronesch, Stalingrad, der Korsun-Schewtschenkiwskyjer Operation und der Befreiung von Bukarest teil.

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