Die Szenen sorgen für Aufregung und Diskussionen unter den Fans des FC Bayern. Samstagnachmittag absolvierte der deutsche Fußball-Rekordmeister die jährliche Partie gegen einen seiner Fanclubs, trat im traditionellen „Traumspiel“ in Kaltern in Südtirol gegen „Weinbeisser Kaltern“ an. Und mehrere Aktionen Benjamin Pavards in dieser Begegnung sehen viele als sinnbildlich für seinen Frust und seine Unzufriedenheit bei den Münchnern.
Die Szenen werden vor allem in den sozialen Medien diskutiert. In einer ist zu sehen, wie Pavard beinahe seinen Gegenspieler – wohlgemerkt ja einen Fan des Vereins – attackiert. In einem Zweikampf fällt Pavard auf den Rasen, sein Gegenspieler stolpert über ihn.
Als dieser sich von Pavard löst und aufrappelt, tritt der Abwehrspieler beinahe nach. Einige Fans zeigen sich online empört, von „Armutszeugnis“ und kindischem Verhalten ist die Rede. „Peinlich“, schreibt ein User. Ein anderer schreibt zu Pavards Verhalten vor dem Gegentor: „Wirklich unprofessionell, obwohl ich seinen Frust teilweise verstehen kann.“
In einer anderen Szene scheint Pavard im Zweikampf vor dem Gegentor völlig unbeteiligt und lustlos. Zwar erzielte der Weltmeister von 2018 das 1:0 (36.), jubelte aber kaum. Bereits bei der Ankunft war er mit emotionslosem Blick aus dem Bus seiner Mannschaft gestiegen, in den Trinkpausen stand er abseits der Mannschaft.
Wortlos an der Bank vorbei
In der Pause verließ er als Erster den Rasen, kam allein und als Erster wieder aus der Kabine. Nach seiner Auswechselung klatschte er lediglich mit wenigen Mitspielern ab. Danach ging er wortlos an der Bank vorbei und lief in die Kabine. Am liebsten hätte Pavard wohl gar nicht gespielt.
Hintergrund: Der französische Nationalspieler möchte den FC Bayern verlassen. Am liebsten noch in diesem Sommer, die Transferperiode geht noch bis zum 1. September. Doch bislang lassen die Bayern ihn nicht ziehen. Das gefällt dem 27-Jährigen überhaupt nicht. Sein Vertrag bei den Bayern gilt bis zum 30. Juni 2024, eine Verlängerung seines Kontrakts hat Pavard ausgeschlossen.
Und seine Unzufriedenheit trägt er offen nach außen. Während alle beim FC Bayern über das Traum-Debüt Harry Kanes beim 4:0 gegen Werder Bremen am ersten Spieltag der neuen Bundesliga-Saison jubeln, lässt Pavard seiner schlechten Laune freien Lauf.
Inter Mailand ist an ihm interessiert, ein erstes Angebot der Italiener lehnten die Bayern offenbar ab. Sie sollen 35 Millionen Euro Ablöse verlangen, Inter soll zuletzt ein Angebot von 25 Millionen Euro auf 30 Millionen Euro nachgebessert haben. Zuvor sollen auch Manchester United und der FC Arsenal an Pavard interessiert gewesen sein.
Inter-Manager Giuseppe Marotta, sagte am vergangenen Samstag bei Sky Sport Italia: „Pavard? Wir verhandeln noch mit den Bayern. Der Wille des Spielers ist entscheidend, und er will zu Inter. Bayern braucht einen Ersatz, um ihn gehen zu lassen, das ist das Problem. Aber die Gespräche dauern an.“
Pavard ist optimistisch, dass es mit seinem Wechsel noch klappt. Trainer Thomas Tuchel wäre allerdings nur bereit, ihn ziehen zu lassen, wenn er einen Ersatz für die Rechtsverteidigung bekäme. Mit Kyle Walker von Manchester City waren sich die Bayern quasi schon einig, doch Startrainer Pep Guardiola ließ den Verteidiger dann nicht gehen.
Pavard schmollt – Kane ist begeistert von seinem neuen Klub. Der für mindestens 100 Millionen Euro von Tottenham Hotspur verpflichtete Kapitän der englischen Nationalmannschaft sagte nach dem Spiel in Kaltern: „Das Spiel zeigt die DNA und den Geist des FC Bayern. Ich bin sehr froh, jetzt Teil des FC Bayern sein zu dürfen. Die Nähe zu den Fans hier ist einfach fantastisch. Ein großer Dank an die Fans auf der ganzen Welt. Es war natürlich ein Traumstart.“