Doku-Serie über die »Milliardenjagd« nach dem SED-Vermögen

Es wirkt wie ein skurriler Agententhriller – die Suche nach dem Parteivermögen der SED. Da gibt es dubiose Stroh- und Mittelsmänner, Geldbündel in Plastiktüten und spätere Kronzeugen, die bei Unfällen aus dem Leben scheiden. All das ausgelöst durch die Frage: Wie rettet man sechs Milliarden DDR-Mark, hunderte Immobilien und Firmen für vermeintlich bessere Zeiten? Die MDR-Dokumentation »Die Milliardenjagd« geht den Aktivitäten auf den Grund und rekonstruiert ein atemloses Katz- und Mausspiel.

Bis heute fehlt von einem dreistelligen Millionenbetrag jede Spur… Zu sehen ist die vierteilige Serie exklusiv und ab sofort in der ARD Mediathek. Zudem widmet sich die neueste Ausgabe des MDR-Podcasts »Mittendrin« den Recherchen zur Doku und fragt, warum dieses Thema heute immer noch aktuell ist.

Dezember 1989: Der Untergang der DDR ist besiegelt und damit auch das Ende der SED, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Doch was in den kommenden Monaten und Jahren passiert, gleicht einem Wirtschaftskrimi, der bis heute teilweise ungelöst ist. Es geht um sehr viel Geld: um fast 6,2 Milliarden DDR-Mark, über 1700 Immobilien, Verlage, Parteibetriebe im In- und Ausland und um ein Devisenvermögen im mehrstelligen Millionenbereich. Nichts weniger als das Parteivermögen der SED steht auf dem Spiel.

Beim außerordentlichen Parteitag der SED im Dezember 1989 werden die Genoss:innen unruhig. Wohin mit dem Parteivermögen? Es gilt zu retten, was zu retten ist. Ein erheblicher Teil wird durch Transaktionen in die Hände von Privatpersonen und Unternehmen gelangen. Als Ende Mai 1990 die Volkskammer der DDR beschließt, das Vermögen der Parteien unter treuhändische Verwaltung zu stellen, versucht die nun in PDS umbenannte Partei ihr Vermögen zu sichern. Es beginnt eine jahrzehntelange Jagd nach den SED-Milliarden.

Der SPIEGEL-Journalist Peter Wensierski, Gregor Gysi, Dietmar Bartsch, die Bürgerrechtlerin Ulrike Poppe, der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier und Rechtanwältin Barbara Erdmann geben Einblicke in die Jahre nach dem Mauerfall und erzählen ihre Sicht auf die Jagd nach dem SED-Vermögen.

Peter Wensierski hat als West-Journalist viele Jahre aus der DDR berichtet. Plötzlich war er mittendrin in einem der größten Kriminalfälle der deutschen Geschichte: „Eines Tages bekam ich einen Anruf und es wurde ein Treffen vereinbart. Plötzlich stand da ein großer Koffer auf dem Tisch. Als ich dann das Material in diesem Koffer sah, dachte ich: Das kann nicht sein! Da ging es um Milliarden!“ Wensierskis journalistischer Jagdinstinkt war geweckt. Bis heute verfolgt er die illegalen Geldströme und versucht, die Machenschaften der SED aufzudecken. Er ist einer der wichtigsten Zeitzeugen dieser Doku-Reihe.

»Mittendrin – der MDR-Podcast«

Die neueste Ausgabe des MDR-Podcasts widmet sich ebenfalls der »Milliardenjagd« und lässt die Macher:innen zu Wort kommen: Der Zeitzeuge Peter Wensierski, die MDR-Redakteurin für Geschichte und Dokumentation, Ina-Katrin Hüttig, sowie Producerin Laura Mühlenmeier erklären im Gespräch mit Mittendrin-Host Maja Fiedler die Jagd nach dem SED-Vermögen, die als »Mutter aller Wirtschaftskrimis« in die deutsche Geschichte eingegangen ist – zu hören ab sofort in der ARD Audiothek.

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