52-Jähriger unterstützt Bischof Jung künftig bei Leitung des Bistums

Weihe im Kiliansdom: Paul Reder ist Würzburgs neuer Weihbischof

Veröffentlicht am 10.05.2024 um 10:52 Uhr – Lesedauer: 

Würzburg ‐ Doppelter Festtag in Würzburg: Am Donnerstag wurde dort nicht nur Christi Himmelfahrt gefeiert, sondern auch die Bischofsweihe des neuen Weihbischofs Paul Reder. Die nächste Amtseinführung wartet schon auf ihn.

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Paul Reder (52) hat an Christi Himmelfahrt im Würzburger Kiliansdom von Bischof Franz Jung die Bischofsweihe empfangen und ist nun neuer Weihbischof im Bistum Würzburg. Jung zur Seite standen bei der Weihe der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl, Leiter der Kirchenprovinz Bamberg, zu der Würzburg gehört, sowie der emeritierte Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann, wie das Bistum Würzburg am Donnerstagabend mitteilte.

Reder, bisher Teampfarrer im Pastoralen Raum Schweinfurter Mainbogen, war im März von Papst Franziskus zum Weihbischof der Diözese ernannt worden. Reder folgt auf Weihbischof Ulrich Boom (76), der altersbedingt auf sein Amt verzichtet hat. Aufgabe eines Weihbischofs ist es, den Ortsbischof in der Leitung des Bistums und im seelsorgerlichen Dienst zu unterstützen.

In seiner Ansprache am Ende des Gottesdiensts schlug Reder einen Bogen zwischen der Himmelfahrt Jesu und seinem neuen Amt. Zu Beginn seines Auftretens werde Jesus versucht, Steine in Brot zu verwandeln. Hätte er das getan, wäre er für alle unverzichtbar geworden. "Diese Versuchung, die eigene Unverzichtbarkeit zu demonstrieren, begleitet auch die Kirche auf ihrem Weg durch die Zeit." Besonders drängend werde sie, wo aktuell der Verlust an Relevanz erlebt werde. Jesu Antwort an den Versucher sei bis heute aktuell: Hören auf das Wort Gottes. "Gerade in der Erfahrung dieser hörenden Glaubens- und Lebensgemeinschaft wird er für sie zum Zeugen. Zum Zeugen dafür, dass für ihn im Hören auf Gottes Wort und dessen Weitergabe sein ganzes Leben und seine Sendung, ja eine ganz neue Welt begründet liegt." Jesus mache in seinem Heimweg zum Vater deutlich, "dass die Koordinaten unserer Welt und Zeit lediglich vorläufig sind".

Der 1971 in Würzburg geborene Reder studierte nach dem Abitur von 1990 bis 1996 Katholische Theologie und Philosophie mit den Nebenfächern Pädagogik und Psychologie in seiner Heimatstadt. Danach war er 14 Jahre lang wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Altertums, Christliche Archäologie und Patrologie sowie später für Dogmatik. 2010 trat Reder ins Priesterseminar Würzburg ein, die Priesterweihe empfing er 2014.

Wahlspruch aus dem Johannes-Evangelium

Danach hatte Reder Einsätze als Kaplan und Pfarrvikar im Bistum, bis er 2020 Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft "Heiligkreuz und Sankt Burkard" in Würzburg wurde. 2019 ließ sich der Geistliche zum Notfallseelsorger und 2022 zum Präventionsbeauftragten ausbilden. Seit Juni 2022 ist der Priester Teil des Seelsorgeteams für den Pastoralen Raum Schweinfurter Mainbogen. Seit Mai 2023 arbeitet er zudem im Team der Prozesskoordination bei begründetem Verdacht des sexuellen Missbrauchs in der Diözese Würzburg mit.

Als Wahlspruch hat sich Reder "Die Wahrheit wird euch befreien" aus dem Johannes-Evangelium gewählt. Jeder Weihbischof erhält ein nicht mehr existentes Bistum als sogenannte Titulardiözese zugesprochen. Bei Reder ist dies Petina in Istrien.

Bereits zum 1. Mai hatte Reder das Amt des Dompropstes übernommen. Vorsitzender des Domkapitels war bisher Weihbischof Boom. Reder soll an diesem Freitag in diese Aufgabe eingeführt werden. Der Dompropst leitet die Sitzungen des Domkapitels und vertritt es nach außen.

Das Bistum Würzburg liegt im nordwestlichen Bayern. In den rund 600 Pfarreien leben knapp 666.000 Katholiken. Diözesanpatrone sind die drei irischen Missionare Kilian, Kolonat und Totnan. (mal/KNA)