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Was ist ein/e Böttcher*in?

Aktualisiert am 15. März 2023

Was ist ein/e Böttcher*in? Sie müssen zugeben, auf Anhieb die Antwort auf diese Frage nicht zu kennen? Damit sind Sie nicht allein, denn das alte Handwerk ist in den letzten Jahren beinahe in Vergessenheit geraten. Die hergestellten Produkte besitzen eine lange Tradition für die verschiedensten Gewerke. Wir verraten Ihnen, welche Tätigkeiten Böttcher*innen verrichten und wo sie nach Ihrer Ausbildung eine Anstellung finden können.
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Was ist ein/e Böttcher*in und was machen Sie in diesem Beruf?

Als Böttcher*in bekommen Sie es mit Holz zu tun. Böttcher*innen verarbeiten unterschiedliche Hölzer zu Fässern und verschiedenen Gefäßen, indem sie Holz anfeuchten und anschließend in die gewünschte Form bringen.Wichtige Abnehmer für die Produkte aus der Böttcherei sind:
  • Brauereien
  • Brennereien
  • Weingüter
  • Landwirtschaftsbetriebe
  • Papierindustrie
  • Textilindustrie
  • Wellnesseinrichtungen
Neben der Formgebung für die verschiedenen Behältnisse zählen auch die Beschichtung der Fässer und Bottiche sowie die Pflege und Wartung der für die Holzverarbeitung notwendigen Maschinen zum Aufgabengebiet.

Historie und Bedeutung des Handwerks

Das holzverarbeitende Handwerk zählt zu den ältesten Gewerken überhaupt. Anfänglich wurden alle Handwerker*innen Zimmerleute genannt. Ab dem 13. Jahrhundert tauchten dann auch erstmals die Begriffe Fassmacher*in, Binder*in, Büttner*in oder Küffner*in auf.Die in den Böttchereien hergestellten Gefäße fanden in der Haus- und Landwirtschaft Absatz. Während Kaufleute Packfässer brauchten, herrschte in Weinregionen eine Nachfrage nach Tragebutten und Weinlagerfässern.Wenn Sie sich eine Meisterleistung der Böttcherkunst anschauen wollen, müssen Sie nach Freyburg an der Unstrut reisen. Das Fass der Rotkäppchen-Sektkellerei kann 120.000 Liter Rebensaft aufnehmen. Das schönste von Böttcher*innen jemals gefertigte Weinfass wurde für den sächsischen Kurfürst August den Starken hergestellt und befand sich auf der Festung Königsstein.

Wie werde ich Böttcher*in?

Böttcher*in ist in Deutschland ein anerkannter Ausbildungsberuf. Die Lehrzeit beträgt drei Jahre. Während der Ausbildung müssen Sie eine Zwischenprüfung ablegen. Diese findet in der Regel vor der Beendigung des zweiten Ausbildungsabschnittes statt. Die Ausbildung zur Böttcher*in wird mit einer Gesell*innen-Prüfung abgeschlossen.Während der Ausbildung werden angehende Böttcher*innen mit verschiedenen Themen konfrontiert:
  • Planung von Arbeitsabläufen
  • Erstellung und Gebrauch technischer Unterlagen
  • Holzbearbeitung
  • Einrichtung und Instandhaltung von Geräten und Maschinen
  • Oberflächenbehandlung
  • Durchführung von Montagearbeiten
  • Organisation des Ausbildungsbetriebes

Wo kann ich als Böttcher*in arbeiten?

Als Böttcher*in können Sie in Böttchereien, Büttnereien und Küfereien angestellt werden. Ebenso stellen Weinbauunternehmen vereinzelt Böttcher*innen ein.Mögliche Arbeitsorte sind Holzwerkstätten und Holzlagerräume. Organisatorische Aufgaben erledigen Sie in den angeschlossenen Büroräumen.

Welche Tätigkeiten führen Böttcher*innen aus?

Sie befassen sich mit der Herstellung diverser Fässer und Tröge aus Holz:
  • Wasserfass
  • Weinfass
  • Wasserkannen
  • Weinlagerfass
  • Waschbottich
  • Mostfass
  • Sauerkrautfass
  • Holztrog
  • Butterfass
Dabei wird eine bauchige Fassform herausgearbeitet, um die fertigen Fässer dicht abzuschließen. Besonders schwere Fächer können so rollend transportiert werden, ohne dass man Gefahr laufen muss, dass sich der Inhalt verflüchtigt.

Mit welchen Werkzeugen arbeiten Böttcher*innen?

Als Böttcher*in werden Sie den Umgang mit folgenden Werkzeugen lernen:
  • Bohrer: Spundlochbohrer, Löffelbohrer
  • Eisen: Schabeeisen, Grateisen
  • Hobel: Schabhobel, Kimmhobel, Endhobel
  • Messer: gebogene und gerade Reifmesser
  • Winde: Fasszieher, Bohrwinde

Was machen Böttcher*innen genau?

Das Aufgabengebiet von Böttcher*innen umfasst die Fertigung von unterschiedlichen Fässern und Gefäßen, welche der Lagerung oder dem Transport von Flüssigkeiten dienen. Es handelt sich um ein traditionsreiches Handwerk, welches aus verschiedenen Arbeitsschritten besteht:
  • Vorbereitung: Für jedes Gefäß wird vorab das geeignete Holz ausgewählt. Abhängig von der Flüssigkeit beeinflusst das Holz den Geschmack: Denken Sie beispielsweise an in Eichenfässern gereiften Wein oder Whisky.
  • Fertigung: Die vorbereiteten Dauben werden an den Fassreifen befestigt. Anschließend biegen Böttcher*innen die erhitzen Holzleisten in Form. Dadurch bekommt das Gefäß seine bauchige Gestalt.
  • Aufbereitung: Ist das Gefäß fertig geformt und mit einem Boden versehen, arbeiten Sie weiter und schleifen, ölen oder wachsen die Fässer und Bottiche. Wie dabei vorgegangen wird, ist abhängig vom Wunsch der Kund*innen.
  • Wartung: Das Aufgabengebiet von Böttcher*innen wird durch die Pflege und Wartung der Behältnisse abgerundet. Sie reinigen die Fässer und nehmen Reparaturen vor. Handelt es sich um überdimensionale Fässer, werden diese von Ihnen direkt bei Ihren Kund*innen aufgestellt und endmontiert.

Welche Aufstiegsmöglichkeiten bieten sich Böttcher*innen?

Haben Sie Ihre Ausbildung als Böttcher*in abgeschlossen, können Sie in Böttchereien oder Keltereien eine Anstellung finden und zunächst erste Berufserfahrung sammeln. Haben Sie sich ausreichend Fachwissen angeeignet, kommt eventuell eine fachliche Weiterbildung infrage.Legen Sie eine Meister*innen-Prüfung im Böttcherhandwerk ab, können Sie eine eigene Firma leiden und dürfen Lehrlinge ausbilden. Weiterhin befähigt der Meister*innen-Brief zur Aufnahme eines Studiums. Damit schaffen Sie sich eine Möglichkeit, auch ohne Abitur zu studieren.Sie können auch eine Weiterbildung als Betriebswirt*in ablegen und können damit in verschiedenen Bereichen der Unternehmensführung tätig werden und ein attraktives Gehalt erzielen.

Welche Anforderungen sind für diesen Job notwendig?

Rechtlich ist kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben. Bringen Sie die notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten mit und es gelingt Ihnen beim Vorstellungsgespräch zu überzeugen, haben Sie auch mit einem Hauptschulabschluss die Chance, sich als Böttcher*in ausbilden zu lassen.Um das komplexe Handwerk besser verstehen und die Ausbildungsinhalte auch in der Praxis umsetzen zu können, sind gute Kenntnisse in den naturwissenschaftlichen Fächern eine solide Basis. Sie werden mit Zahlen umgehen müssen und Berechnungen zu Raum- und Flächeninhalt vornehmen.Kenntnisse im technischen Zeichen erleichtern Ihnen, die Kundenvorgaben zu verstehen und sich anhand der Zeichnung den fertigen Gegenstand bildlich vorstellen zu können. Um das Holz letztlich entsprechend bearbeiten zu können, sollten Sie handwerkliche Fähigkeiten besitzen und mit den für die Holzverarbeitung notwendigen Werkzeugen und Maschinen umgehen können.Zusammengefasst kommt es auf folgende Skills an:
  • mathematisches Verständnis
  • handwerkliches Geschick
  • Affinität zum Werkstoff Holz
  • Sorgfalt
  • Genauigkeit
  • Ausdauer
Gilt es, größere Projekte zu verwirklichen, werden Sie häufiger im Freien arbeiten müssen. Dabei werden die Arbeiten meist gemeinsam umgesetzt. Sie sollten sich gut ins Kollektiv einbringen und die Vorzüge von Teamarbeit zu schätzen wissen.Gelegentlich kann es vorkommen, dass Sie Aufträge direkt bei Kund*innen vor Ort umsetzen und daher sollten Sie Reisebereitschaft mitbringen. Dabei kann auch die Arbeit am Wochenende für Sie zum Thema werden. In der Regel sind Böttcher*innen aber an die geregelten Arbeitszeiten gebunden. Schichtdienst tritt kaum auf.

Was verdienen Böttcher*innen?

Der Lohn kann nicht genau dargelegt werden, da uns hierfür verlässliche Quellen fehlen. Es kann jedoch gesagt werden, dass sich das Gehalt während der Ausbildung pro Ausbildungsjahr leicht erhöht.Das durchschnittliche Jahresgehalt für Böttcher*innen liegt bei 31.754 €. Es gibt unterschiedliche Faktoren, die sich auf die Höhe Ihres Verdienstes auswirken. Dazu zählen Ihr Wohn- und Arbeitsort ebenso wie die Berufserfahrung. Weniger relevant für die Gehaltsentwicklung scheint die Unternehmensgröße. Als Böttcher*in werden Sie in der Regel in kleineren Unternehmen arbeiten.Einige Spezialisierungen können sich auf das Gehalt auswirken. Eine handwerkliche wie technische Begabung können Sie in eine Weiterbildung als Techniker*in einbringen. Die Ausbildung als Techniker*in für Holztechnik wird in entsprechenden Fachschulen durchgeführt und kann in Voll- oder Teilzeit absolviert werden. Beschäftigungsmöglichkeiten ergeben sich in der holzverarbeitenden Industrie.Eine technische Ausrichtung wird auch mit der Weiterbildung als Fachkauffrau/-mann in der Handwerkswirtschaft angestrebt. Sie konzentrieren sich nicht mehr allein auf die Fertigung, sondern übernehmen auch die Buchführung oder die Kostenrechnung in der Böttcherei. Sie verhandeln mit Kund*innen und planen die Holzlieferungen. Die notwendigen Kenntnisse eignen Sie sich ebenfalls in einer Fachschule an.Besitzen Sie die Hochschulreife oder haben die Meister*innen-Prüfung im Böttcherhandwerk abgelegt, kann Sie ein Studium der Holztechnik auf der Karriereleiter vorwärtsbringen.Der Beruf von Böttcher*innen ist ein Handwerk mit Tradition. Einst wurden kunstvolle Fässer gefertigt. Heute bleibt die Nachfrage nach diesen handgefertigten bauchigen Behältnissen auf den Weinbau und einige weitere Gewerke beschränkt. Als Böttcher*in lernen Sie, mit Holz umzugehen und den Werkstoff zu bearbeiten und zu verformen. Schauen Sie nach Jobangeboten in der Holzverarbeitung und finden eine Anstellung, die zu Ihnen passt.Die Gehaltsangaben wurden vor Veröffentlichung des Artikels von Indeed bezogen. Gehälter können je nach Organisation sowie je nach Erfahrung, Bildungshintergrund und Standort der Kandidat*innen variieren.
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