Holt den Pott in den Pott! BVB im Finale gegen den FC Bayern
Der BVB bestreitet am Samstag nach 1963, 1965 und 1989 sein viertes Endspiel um den DFB-Vereinspokal. Ob es ein gutes Omen ist? Der BVB hat "Heimrecht", wenn er um 20 Uhr im Berliner Olympiastadion gegen den FC Bayern München antritt. In der Liga gab es zwar vor wenigen Tagen eine deftige Klatsche, doch Präsident Dr. Reinhard Rauball sagt: "Das war zwar eine Lehrstunde, aber nicht die Stunde der Wahrheit!"
Die erfolgreichsten deutschen Klubs der 90er-Jahre treffen damit zum vierten Mal in der Geschichte dieses Wettbewerbs aufeinander. Die beiden ersten Vergleiche konnten die Münchener jeweils im eigenen Stadion für sich entscheiden. 1966 gab es in der Qualifikation einen 2:0-Sieg der Bayern durch Tore von Ohlhauer und Müller, 1982 in der dritten Hauptrunde ein 4:0 durch Treffer von Beierlorzer, Dremmler, Rummenigge und Kraus.
Das einzige Heimspiel aber hat der BVB gewonnen. In einer dramatischen Partie gingen die Borussen im September 1992 zunächst durch Reinhardts Freistoßtor (8.) in Führung, liefen dann aber bis zur 84. Minute einem Rückstand (Labbadia, Mazinho) hinterher, ehe Chapuisat mit seinem Treffer zum 2:2 die Verlängerung erzwang, die torlos verlief. Im Elfmeterschießen behielten die fünf Dortmunder Schützen (Reuter, Poschner, Reinhardt, Chapuisat und Zorc) die Nerven, während Mazinho auf Münchner Seite verschoss. Borussia siegte mit 7:6.
Außerdem gab es noch ein internationales Pokalspiel zwischen beiden Klubs, im März 1998 in der Champions League. Nach einem 0:0 im Hinspiel setzte sich der BVB an der Strobelallee mit 1:0 durch. Das "goldene Tor" zum Einzug ins Halbfinale der Königsklasse erzielte Stéphane Chapuisat in der 109. Minute. Borussia darf also von sich behaupten, alle Pokal-Heimspiele gegen die Bayern gewonnen zu haben. Und am Samstag hat Schwarzgelb ja offiziell Heimrecht...
"Ich freue mich auf dieses Spiel, denn ich habe nach wie vor eine enge Beziehung zu Borussia Dortmund", sagt Ottmar Hitzfeld, der den BVB beim letzten Pokal-Aufeinandertreffen der beiden Klubs vor über 15 Jahren coachte. Nun trifft der künftige Schweizer Nationaltrainer in seinem letzten nationalen Endspiel mit Bayern München auf seinen Ex-Klub Borussia Dortmund: "Für mich ist es das Traum-Finale!" Bayern-Manager Uli Hoeneß spricht vom Duell der "großen Rivalen der letzten 20 Jahre".
Diese Konstellation im Endspiel ist für Borussia Dortmund gleich doppelt von Vorteil. Zum einen ist die Favoritenrolle klar an den Rekordpokalsieger aus München (13 Titel) vergeben, zum anderen bedeutet sie für den BVB selbst bei einer Niederlage nach fünfjähriger Abstinenz die Rückkehr in den UEFA-Cup- verbunden mit sportlichem Renommee, Bonuszahlungen der Sponsoren und der Aussicht auf zusätzliche Erlöse auf Europas Fußball-Bühne.
Doch die Schwarzgelben lassen keinen Zweifel daran, dass sie sich für die Liga-Klatsche rehabilitieren und möglichst als Pokalsieger in den UEFA-Cup einziehen wollen. "Weil sich solche Trophäen so gut anfühlen", wie Alexander Frei beteuert. "Wir werden den Bayern jedenfalls einen großen Kampf liefern", verspricht Hans-Joachim Watzke. Anders als am letzten Sonntag in München - ähnlich wie im Liga-Hinspiel, als man die Bayern beim 0:0 an den Rand einer Niederlage gebracht hatte.
Mit einem 0:0 nach 90 Minuten könnten die Fans jedenfalls gut leben. Den längeren Atem in Pokal-Vergleichen hatte immer der BVB...
Boris Rupert