Biografie Theodor Heuss Lebenslauf
Theodor Heuss wurde am
31. Januar
1884 in Brackenheim geboren. Sein Studium widmete er
der National�konomie, der Kunstgeschichte, der
Philosophie, der Geschichte und den
Staatswissenschaften. Danach bet�tigte er sich als
politischer Redakteur, ab 1912 als Chefredakteur der
Neckar-Zeitung. In der Mitte der zwanziger Jahre
erschien seine Zeitschrift "Die deutsche Nation".
Zudem unterrichtete er an der Deutschen Hochschule
f�r Politik in Berlin. 1908 wurde er von dem
befreundeten Theologen
Albert Schweitzer mit Elly
Knapp verm�hlt, die ihn bis zu ihrem Tod 1952 auch
politisch begleiten sollte.
Schon seit 1903 engagierte er sich in liberal
gesinnten Parteien, anfangs in der Freisinnigen
Vereinigung, sp�ter in der Fortschrittlichen
Volkspartei und der aus dieser hervorgegangenen
Deutschen Demokratischen Partei, welche sich 1930
mit anderen zur Deutschen Staatspartei vereinigte.
Die beiden letztgenannten Parteien vertrat er im
Reichstag.
Am 23. M�rz 1933 hatte der Reichstag �ber ein von
der NSDAP gew�nschtes Erm�chtigungsgesetz, das
Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich,
abzustimmen. Zwar war den meisten sicherlich klar,
dass die Nationalsozialisten damit zu unumschr�nkten
Alleinherrschern w�rden, die sich um die Verfassung
nicht mehr zu k�mmern br�uchten. Ebenso klar war
allerdings, dass die "Not von Volk und Reich" gegen
den Willen der regierenden NSDAP nicht "behoben"
werden konnte, sondern eher durch deren m�gliche
Ma�nahmen erst h�tte real werden k�nnen. Die mit
diesem Dilemma verbundenen Debatten lie�en sich
sp�ter nur noch anhand der Erinnerungen der
Beteiligten rekonstruieren. Demnach beugte sich
Heuss, der selbst das Gesetz ablehnte, nach einer
geheimen Abstimmung in seiner Fraktion dem
Mehrheitswillen. Bei der Abstimmung im Reichstag
votierte er f�r das Gesetz. Vier Monate sp�ter war
er seines Mandates enthoben - weil ihn einst die SPD
zur Wahl vorgeschlagen hatte.
Nach weiteren drei Jahren musste er auch sein
Lehramt sowie die Zeitschrift, die er herausgab,
aufgeben.
Da auch seine T�tigkeit bei der Frankfurter Zeitung
f�r Unmut sorgte und seit 1942 keiner seiner Texte
mehr gedruckt werden durfte, schrieb er unter einem
Pseudonym. Die letzten Kriegsjahre verbrachte er in
Heidelberg.
Nach dem Krieg gr�ndete er mit zwei weiteren
Journalisten die Rhein-Neckar-Zeitung und wurde zum
Kultusminister des damaligen Landes
W�rttemberg-Baden ernannt. Nach einem Jahr �berlie�
er das Amt einem Parteifreund. Ab 1946 war er,
ebenso wie seine Ehefrau, f�r drei Jahre
Landtagsabgeordneter der Demokratischen Volkspartei,
einer w�rttembergischen Partei, die er selbst
mitbegr�ndet hatte. 1947 musste er vor einem
Untersuchungsausschuss �ber seine Rolle bei der
Abstimmung �ber das Erm�chtigungsgesetz von 1933
aussagen.
Um der liberalen Bewegung auch deutschlandweit
dienen zu k�nnen, stellte er sich der
gesamtdeutschen Demokratischen Partei Deutschlands
und der westdeutschen Freien Demokratischen Partei
zur Verf�gung. Beide Parteien w�hlten ihn 1948 - im
Fall der DPD gemeinsdam mit Wilhelm K�lz - zum
Vorsitzenden. Als nach K�lz' kurz darauf folgendem
Tod die DPD faktisch zu existieren aufh�rte, setzte
Heuss sich daf�r ein, dass die westdeutschen
liberalen Parteien sich der FDP anschlossen.
Ebenfalls 1948 geh�rte er dem Parlamentarischen Rat
an, der das Grundgesetz ausarbeitete.
Nach der Bundestagswahl im August
1949 war er
Abgeordneter der FDP. Kurz darauf, am 12. September,
kandidierten Theodor Heuss, der Sozialdemokrat Kurt
Schumacher und f�nf konservative Politiker f�r das
Amt des Bundespr�sidenten. Nicht zuletzt wegen einer
Vereinbarung mit der CDU �ber gegenseitige
Unterst�tzung setzte sich Heuss in zwei Wahlg�ngen
durch. Er legte umgehend sein Bundestagsmandat und
den Parteivorsitz nieder.
Durch seine liberale Haltung und sein w�rdevolles,
geistreiches und vertrauenerweckendes Auftreten war
Heuss ein idealer Repr�sentant der noch jungen
Bundesrepublik Deutschland. Seine zweite Amtszeit
stand im Zeichen mehrerer Staatsbesuche, die ihn
auch nach Gro�britannien und in die USA f�hrten.
Eine weitere Fortf�hrung seines Amtes lehnte er
1959
ab, obwohl man ihm die hierf�r erforderliche
Grundgesetz�nderung anbot. Heinrich L�bke wurde zu
seinem Nachfolger gew�hlt.
Heuss begab sich in den Ruhestand. In den
Folgejahren unternahm er private Reisen nach Israel,
Gro�britannien und Indien. Nach dem Erscheinen
seiner Memoiren verstarb er am
12. Dezember 1963 in Stuttgart.
Theodor Heuss Seiten
Theodor Heuss B�cher
Hitlers Weg: Eine historisch-politische
Studie �ber den Nationalsozialismus. von Theodor
Heuss
Schattenbeschw�rung / Randfiguren der
Geschichte Eine kleine Landesbibliothek 4
Hochverehrter Herr Bundespr�sident!: Der
Briefwechsel mit der Bev�lkerung 1949-1959
Verfassungsarbeit: Theodor Heuss und der
Parlamentarische Rat
Die Bundespr�sidenten. Von Theodor Heuss bis
Johannes Rau
So bist du mir Heimat geworden. Eine
Liebesgeschichte aus dem Anfang des
Jahrhunderts.
Ausblick vom M�nsterturm von Elisabeth
Heuss-Knapp und Theodor Heuss
Unsere Bundespr�sidenten: Von Theodor Heuss
bis Horst K�hler. Neun Portr�ts