Wie lautet das Erfolgsprinzip der Hilton Hotels? - Hotel Inside
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Wie lautet das Erfolgsprinzip der Hilton Hotels?

103 Jahre Hilton Hotels. Wie es Conrad Hilton schaffte, einen Hotel-Weltkonzern aufzubauen – und warum Hilton auch heute noch – trotz den Folgen der Pandemie – erfolgreich ist. Lesen Sie den grossen Hotel Inside-Report.

1919 eröffnete Conrad Hilton sein erstes Hotel. Im 100. Jubiläumsjahr, also 2019, expandierte die von Christopher Nassetta geführte Gruppe stark. Einige Turbulenzen und sogar eine Aufspaltung hat sie überlebt.

Sein eigenes Unternehmen Hilton sei ein gutes Beispiel, welche grossen wirtschaftlichen Effekte die Reisebranche erziele, sagte Hilton-CEO Nassetta auf dem Global Summit des World Travel & Tourism Council (WTTC), dem der US-Amerikaner als ehrenamtlicher Chairman vorsteht. „Wir haben in den über 100 Jahren unseres Bestehens mehr als drei Milliarden Gäste gezählt, mehr als zehn Millionen Menschen ausgebildet und haben eine ökonomische Wirkung von über einer Billion Dollar erzielt“, so Nassetta. 

Das Dallas Hilton war das erste Haus, das den Namen des Gründers trug

Unternehmensgründer Conrad Hilton erwarb 1919 sein erstes Haus (40 Zimmer), das Mobley Hotel in Cisco/Texas. In den nächsten Jahren kaufte er weitere Hotels in Texas dazu und eröffnete 1925 mit dem Dallas Hilton das erste Haus unter seinem Namen. 

Hilton habe Massstäbe gesetzt, meint Nassetta: Viele Selbstverständlichkeiten der Hotellerie, von der Klimaanlage über die Minibar bis zum Fernseher im Zimmer, hat Hilton zuerst eingeführt. Ausserdem hätten die Häuser das gesellschaftliche Leben vieler Städte mitgeprägt.

Heute zählt die Kette über 6000 Häuser mit rund einer Million Zimmern in 113 Ländern. Der Konzern zählt 17 Marken, darunter etwa Waldorf Astoria (Luxus), Hampton oder Doubletree. Nach Marriott, die mit der Übernahme von Starwood grösste Hotelkette wurde, ist Hilton weltweit nach wie vor die Nummer zwei. 

Viele Jahre gab es Hilton sogar zweimal: 1964 wurden die internationalen Aktivitäten abgespalten und waren eine eigenständige Gesellschaft unter dem Namen Hilton International, die zuletzt dem britischen Wett-Konzern Ladbroke gehörten. Dies umfasste auch die Namensrechte: Die US-Gesellschaft durfte die Marke Hilton ausserhalb der USA nicht nutzen und eröffnete deshalb weltweit Hotels unter dem Gründer-Vornamen Conrad, die heute als gehobene Häuser positioniert sind. Im Februar 2006 gelang die Wiedervereinigung, indem die US-Gesellschaft „Hilton International“ für 5,3 Mrd. Dollar kaufte.

Mega-Deal von Blackstone sorgte für Aufsehen

2007 stand Hilton im Zentrum der grössten Übernahme, die die Reisebranche jemals gesehen hatte: Der Finanzinvestor Blackstone kaufte für 26 Mrd. US-Dollar (19 Mrd. Euro) die Gruppe und bürdete ihr 20 Mrd. Dollar Schulden auf. Im Herbst 2007 machte Blackstone Nassetta, der zuvor bei Hotelimmobilienfirmen gearbeitet hatte, zum Chef und verlegte bald darauf den Firmensitz von Beverly Hills nach Fairfax in Virginia. Der Deal sorgte insofern für viel Gesprächsstoff, als dass kurz darauf die weltweite Finanzkrise ausbrach, die auch das Hotelgeschäft und Hilton stark traf. Dank einiger Restrukturierungen der Schulden überlebte Hilton die Krise. 

Chris Nassetta trimmte das Unternehmen auf Wachstum, 2013 ging Hilton Worldwide an die Börse. Blackstone blieb aber mit 45 Prozent grosser Anteilseigner. Bis 2018 verkaufte Blackstone in zwölf einzelnen Transaktionen alle Anteile. Allen Unkenrufen zum Trotz war der Hilton-Deal für den Finanzinvestor ein riesiges Geschäft – Blackstone machte nach einem Bericht von „Bloomberg“ satte 14 Mrd. Dollar Überschuss in den elf Jahren der Hilton-Beteiligung. 

HNA stieg gross ein – und schnell wieder aus

Das grösste Aktienpaket von 25 Prozent der Anteile veräusserte Blackstone im März 2017 an den chinesischen Airline- und Touristikkonzern HNA, der damals bei vielen westlichen Unternehmen auf Einkaufstour war. Doch der hochverschuldete Konzern von der Insel Hainan musste auf Geheiss der chinesischen Regierung wieder viele Beteiligungen abstossen und verkaufte 2018 die Hilton-Anteile – mit einem Gewinn von 2 Milliarden Dollar. 

Heute ist Hilton ein unabhängiges börsennotiertes Unternehmen, die Gründerfamilie inklusive Conrads schillernder Urenkelin Paris Hilton, spielt keine Rolle mehr. Conrads Sohn Barron Hilton, der lange im Unternehmen tätig war und es eine Zeitlang führte, verkaufte die verbliebenen Anteile der Familie 2007. 

Finanzexperte Nassetta, der 2017 die Immobilienfirma Park Hotels & Resorts und die Time-Sharing-Tochter Hilton Grand Vacations abgespalten hatte, hat grosse Pläne für die Zukunft: 2400 weitere Hotels sind nach seinen Angaben bereits in der Pipeline. „Wir eröffnen im Schnitt jeden Tag ein neues Hotel“, so der CEO.

Wer war Conrad Hilton?

Conrad Nicholson Hilton (geboren am 25. Dezember 1887 in San Antonio, New Mexico; gestorben am 3. Januar 1979 in Santa Monica, Kalifornien) war einer der bekanntesten Hoteliers der Welt. Er war der Sohn des Norwegers Augustus „Gus“ Halvorsen (Hilton), dessen Familie auf einem Bauernhof in der Nähe von Kløfta in der Gemeinde Ullensaker in der Provinz Akershus lebte, und der Mary Genevive Laufersweiler, deren Vater ein Kaufmann aus dem Hunsrück war und aus Dörrebach stammte. In beiden Orten leben noch heute Verwandte der Familie.

Augustus Halvorsen wanderte 1870 in die USA aus und nahm hier den Namen Hilton an. Seine Ausbildung bekam Conrad Hilton an der Goss Military Institute (heute New Mexico Military Institute), am St. Michael’s College und dem heutigen New Mexico Technology. Später war er Repräsentant des neu geschaffenen Staates New Mexico.

Conrad Hilton kaufte im Jahr 1919 das Hotel Mobley in Cisco in Texas und stieg so in die Hotelbranche ein. Das erste selbstgebaute Hotel Dallas Hilton eröffnete am 2. August 1925. Im Jahr 1946 gründete er die Hilton Hotel Corporation mit weltweit etablierten Niederlassungen im hochpreisigen Segment.

Conrad Hilton war dreimal verheiratet, mit Mary Adelaide Barron (1925 bis1934), Zsa Zsa Gabor (1942 bis 1947) und Mary Frances 1976. Er und Barron hatten drei Söhne, Conrad Nicholson Hilton, Jr., genannt „Nicky“ (1926 bis 1969), der wegen Disziplinlosigkeit von einer Schweizer Hotelfachschule flog und für neun Monate der erste Ehemann von Elizabeth Taylor war, William Barron Hilton (* 1927) und Eric Michael Hilton (* 1932). Conrad und Zsa Zsa haben eine Tochter, Constance Francesca Hilton (1947 bis 2015).

Mit siebzig Jahren veröffentlichte Hilton 1957 seine Autobiographie „Be My Guest“ (deutscher Titel: „Conrad Hilton – Die Welt zu Gast bei mir“). Conrad Hilton hatte es sich zur Maxime gemacht, jedes Hilton-Hotel auf der Welt selbst mitzukonzipieren. Bis zu seinem Tod gab es kein einziges Hilton-Hotel, das Conrad Hilton nicht selbst einweihte. Von Hilton stammt die heute noch aktuelle Aussage: „Die drei wichtigsten Dinge bei einem Hotel sind Lage, Lage und nochmals Lage.“

Conrad Hilton starb im Alter von 91 Jahren am 3. Januar 1979 in Santa Monica und wurde auf dem Calvary Hills Friedhof in Dallas, Texas, beerdigt. Den Grossteil seines Vermögens brachte er in die Conrad N. Hilton Foundation ein. Nach ihm wurde die Luxus-Hotelkette Conrad Hotels benannt. Er ist der Urgrossvater von Paris und Nicky Hilton.

Hilton ist die wertvollste Hotelmarke

Hilton ist mit einem Wert von rund 7,4 Mrd. US-Dollar die weltweit wertvollste Hotelmarke. Zudem verfügt der Hilton-Konzern über das wertvollste Markenportfolio unter den Hotelgruppen insgesamt. In den jüngsten Rankings liegt Hilton damit vor Mitbewerber Marriott, der – was die Zahl der Hotelzimmer angeht – eigentlich auf Platz 1 im internationalen Markt liegt. Die Marke Marriott selbst hat aber offenbar an Wert eingebüsst und wird nun nur noch auf gut 5,0 Mrd. US-Dollar geschätzt. 

Das aktuelle Markenwert-Rating der britischen Agentur Brand Finance listet 50 Hotelmarken – die nach eigenen Erhebungen der Agentur Wertvollsten ihrer Art auf dem Globus. Nach Hilton und Marriott folgt Holiday Inn (Teil der Intercontinental Hotels Group) auf Platz 3, dahinter Hyatt und ein weiteres Hilton-Konzept: Hampton Inn by Hilton. Die weiteren Marken unter den Top 10 sind Shangri-Là, Doubletree by Hilton, Courtyard by Marriott, Wyndham und Ramada. 

Wertvollste Marke aus Europa ist in dem Ranking Mercure (Platz 11) aus dem Hause Accor aus Frankreich. Weitere europäische Hotelbrands unter den Tops 50 sind Intercontinental, Crowne Plaza und Premier Inn aus Grossbritannien, Meliá und NH Hoteles aus Spanien, sowie Ibis, Novotel und Pullman aus Frankreich.

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