Rottacher Bürgermeister kritisiert Wiessees Austritt aus Kita-Verbund
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Rottacher Bürgermeister kritisiert Wiessees Austritt aus Kita-Verbund

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Symbolbild Kinderbetreuung
Bei der Kinderbetreuung will Wiessee neue Wege gehen. Der Rottacher Bürgermeister ist davon nicht begeistert. (Symbolbild) © DPA

Dass Wiessee die Kooperation mit der evangelischen Kirche aufkündigt und einen neuen Träger für seine Kita sucht, stößt beim Nachbarn auf Kritik: Der Rottacher Bürgermeister hätte sich einen Verbleib im Verbund gewünscht.

Tegernseer Tal – Dass sich Bad Wiessee für sein neues Kita-Zentrum einen neuen Träger sucht und damit aus dem talweiten Verbund ausschert, stößt weder bei den anderen Kommunen noch bei den Wiesseer Eltern zweier Krippen- und vier Hortgruppen mit insgesamt 120 Kindern auf Begeisterung. Zum einen sind durch die neue Situation in Bad Wiessee die Zusagen der Platzvergaben an die Eltern für das Krippen- und Hort-Jahr 2024/2025 obsolet geworden. Und auch die Betreuungsverträge für die Bad Wiesseer Kinder in anderen Einrichtungen im Tegernseer Tal müssen gekündigt werden. Ein neuer Träger bedeutet auch zwangsläufig ein neues Verfahren und neue Verträge. Zum anderen ergeben sich durch die Kündigung des Trägers durch die Gemeinde schon jetzt auch Veränderungen im personellen Bereich.

Um Härtefälle zu vermeiden, bietet die Evangelische Kirche als Träger an, die Plätze nicht fristlos zu kündigen, sondern die Kinder alternativ im Evangelischen Pfarrzentrum in Tegernsee zu betreuen. Das bedeutet, dass die Kleinsten aus der Container-Krippen-Gruppe statt ins neue Kita-Zentrum einziehen zu dürfen, heute mit ihren vertrauten Erzieherinnen in das evangelische Pfarrzentrum nach Tegernsee umziehen. Gerade für nicht-motorisierte Eltern bedeutet das zwar einen erheblichen organisatorischen Aufwand, aber die Betreuung ist – wie gewohnt – zumindest bis Ende August 2023 gesichert.

Erschwert Alleingang die Organisation?

Für Rottach-Egerns Bürgermeister Christian Köck ist der organisatorische Mehraufwand für seine Familie indes nicht der Grund, warum er es „sehr bedauerlich“ findet, dass Bad Wiessee den Verbund verlässt. „Der Träger hat im Rahmen des Talverbunds die Möglichkeit, Plätze zu rangieren. Das heißt, wenn bisher in einer der Gruppen Plätze knapp wurden oder ein Überhang bestand, konnten Alternativen und Lösungen in den anderen Gruppen gefunden werden“, erklärt Köck. Überdies habe die Zusammenarbeit mit dem Träger immer hervorragend geklappt, insbesondere während der Corona-Zeit habe Pfarrer Martin Weber den Kommunen sehr geholfen. „Wir hatten 16 Jahre lang eine sehr komfortable Lage und waren dankbar, dass die Kinderbetreuung im Krippen- und Hortbereich jemand organisiert hat.“ 16 Jahre habe die Evangelische Kirche „hervorragende Arbeit“ geleistet.

Dass Pfarrer Weber auch immer pädagogisch qualifiziertes Personal gewinnen konnte, hebt Köck als besonders positiv hervor. Mit dem Konzept, Personal zu gewinnen, dann auf Probe in den Gruppen arbeiten zu lassen und dann aus dem Pool heraus sogar neue Gruppen zu gründen, sei man sehr gut gefahren. Schließlich sei es nicht unerheblich, wer sich um die Kleinsten kümmert, findet Köck: „An oberster Stelle steht das Kindeswohl.“

„Fragt sich schon, warum wir beieinander sitzen“

Hinsichtlich der Gebühren würde das Tal mit dem Verband und im Vergleich zum restlichen Landkreis gut fahren – auch mit der neuen Gebührenordnung, auf die man sich gemeinsam geeinigt habe (wir berichteten). Warum sich Bad Wiessee allerdings eigenmächtig gegen eine zweistufige Erhöhung und damit für eine 35-prozentige Steigerung entschlossen habe, befremdet Köck: „Man fragt sich dann schon, warum wir erst beieinander sitzen und das besprechen“, sagt der Rottacher Bürgermeister.

Alles in allem konstatiert er in Richtung Bad Wiessee: „Ein Verbleib im Verbund und ein Miteinander wie bisher aller Kommunen wäre die bessere Lösung gewesen.“ Das talweite Miteinander soll es weiterhin geben – nur nicht mit Bad Wiessee, aber mit den neuen Einrichtungen in Gmund. Unabhängig von Bad Wiessee hat der Gmunder Gemeinderat vor einer Woche beschlossen, dass zum September die zusätzlichen Gruppen im Hort-, Kindergarten- und Krippenbereich von der Evangelischen Kirche aufgebaut werden sollen. „Die evangelische Kirche hat über Jahre hinweg sehr gute Arbeit in der Kinderbetreuung des Tals geleistet. Sie hat unser vollstes Vertrauen“, erklärte Gmunds Bürgermeister Alfons Besel.

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