Campingplatz am Bodensee: Neue Anlage in Wasserburg
StartseiteRegionalRegion LindauWasserburgNeuer Wohnmobilplatz entsteht am Bodensee – in dieser Premiumlage

Campen am See

Neuer Wohnmobilplatz entsteht am Bodensee – in dieser Premiumlage 

Wasserburg / Lesedauer: 3 min

Zahlreiche Stellplätze, viel Grün, nah am See: Der Wohnmobilplatz soll ein Erholungsgebiet werden. Und hier soll er entstehen.
Veröffentlicht:17.05.2024, 19:00

Artikel teilen:

Wasserburg hat sein Wohnmobil-Problem gelöst: Auf einer Fläche zwischen Reutenen und der Höhenstraße entsteht ein Wohnmobilstellplatz für 45 Fahrzeuge samt dazugehörigen Anlagen. Direkt daneben kommt eine Reitsportanlage. Warum das jetzt möglich ist.

Noch wachsen Apfelbäume dort, wo künftig Camper aus Deutschland und ganz Europa ihren Urlaub verbringen werden. Die Chancen stehen gut, dass das Landratsamt nach knapp zweijährigem Ringen um den idealen Standort grünes Licht dafür geben wird. Immerhin haben nun das Landratsamt und die Gemeinde gemeinsam einen geeigneten Platz gefunden.

Seit einigen Jahren kämpft Wasserburg mit Wildcampern. Statt Campingplätze zu nutzen, stellen sich viele auf die grüne Wiese oder andere Plätze: sehr zum Ärger von Gemeinde und Anwohner. Seit der Corona-Pandemie hat dieser Trend zugenommen.

Klage eingereicht

Wasserburg hat das erkannt. Als die Gemeinde vor zwei Jahren ihren neuen Flächennutzungsplan aufgestellt hat, hat sie deshalb darin ein sogenanntes „Sondergebiet Wohnmobile“ vorgesehen. Und zwar auf einer Fläche direkt an der Höhenstraße, neben einem alten Gehöft, das derzeit als Ponyhof genutzt wird.

Dort, wo jetzt noch Obstwiesen sind, sollen in Zukunft eine zusätzliche Reitsportanlage und ein Wohnmobilstellplatz entstehen. Neben dem jetzigen Reitplatz soll ein neuer, größerer Platz gebaut werden. Hinter diesem, also ein ganzes Stück entfernt von der Straße, wird dann der Stellplatz gebaut.
Dort, wo jetzt noch Obstwiesen sind, sollen in Zukunft eine zusätzliche Reitsportanlage und ein Wohnmobilstellplatz entstehen. Neben dem jetzigen Reitplatz soll ein neuer, größerer Platz gebaut werden. Hinter diesem, also ein ganzes Stück entfernt von der Straße, wird dann der Stellplatz gebaut. (Foto: isa)

Dagegen hatte jedoch das Landratsamt Lindau Einwände und sah die Fläche als ungeeignet an. Was die Gemeinde allerdings nicht akzeptierte und eine Klage beim Bayerischen Verwaltungsgericht Augsburg einreichte.

Gleichzeitig begann die Gemeinde nach einer Alternative zu suchen, allerdings im selben Gebiet. Die ganze Fläche gehört Stefan Hanser, der sich seit Jahren als Gemeinderat engagiert und als Obstbauer hier Erwerbsobstbau und seinen Ferienhof betreibt. Das historische Bauernhaus hat er verpachtet, sagte er schwaebische.de.

Plan sieht „Sondergebiet Reitsport“ vor

Nicht, weil der Pächter dort einen Ponyhof betreibt, sondern aus eigenen Interesse heraus, will die Familie Hanser in unbestimmter Zukunft dort eine zusätzliche Reitsportanlage etablieren.

Es soll ein grünes Erholungsgebiet werden, auf dem die Wohnmobilisten länger verweilen.

Stefan Hanser

Während der Sohn Pferdemedizin studiert, hat sich die Tochter einen Namen im internationalen Reitsport gemacht. Angedacht ist daher eine Veterinärpraxis, Räume für Pferdephysiotherapie, Pferdeställe und eine Reithalle samt bewirtschaftetes Reiterstüble.

Wegen dieser Pläne sieht der Flächennutzungsplan dort auch ein „Sondergebiet Reitsport“ vor. Beides, also Reitsportareal und neuer Wohnmobilplatz liegen nebeneinander und sind nur durch eine Straße, abgehend in der Höhenstraße, voneinander getrennt.

Neuer Standort für den Platz

Ursprünglich war der Wohnmobilstellplatz direkt an die Höhenstraße geplant. Das habe aber, so Stefan Hanser, dem Landratsamt nicht gefallen, weil der alte Bauernhof dadurch seine Alleinstellung verloren hätte und der Wohnmobilstellplatz an der Stelle zu exponiert gewesen wäre.

Zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde hat sich die Gemeinde nun kürzlich darauf verständigt, den Wohnmobilstellplatz von der Straße wegzulegen, damit er das Landschaftsbild weniger stört.

Ein Standort, der auch Hanser gut gefällt. Hat er doch erst im vergangenen Jahr den verpachteten Ponyhof aufwändig sanieren lassen. Den Wohnmobilstellplatz will der Obstbauer selbst und mithilfe eines Schranken- und Selbstbedienungssystems betreiben.

Hinzu kommt Infrastruktur in Form eines Kassenautomaten, eines Verkaufsautomaten mit regionalen Speisen und Getränken, ein Technikraum und Sanitäranlagen sowie eine Entsorgungsstation. Spezielle Rasengittersteine sollen den Platz zwar befestigen, aber nicht versiegeln. Viel Grün soll hier dominieren. Betonplätze, wie andernorts üblich, lehnt er ab.

Nähe zur Fahrradstraße und zum See

Stattdessen will er eine grüne Oase schaffen, in der die 45 Stellplätze mit blühenden Sträuchern, grünen Hecken und vielen Bäumen voneinander getrennt sind. „Es soll ein grünes Erholungsgebiet werden, auf dem die Wohnmobilisten länger verweilen.“ Vorteile der Lage sind die fußläufige Nähe zum See, die Nähe zur Fahrradstraße in Schachen, sowie die Anbindung zum Lindauer Stadtbus.

Ein Standort, der übrigens auch die Wohnmobilprobleme der Stadt Lindau löst - zumindest was den Ortsteil Schachen, samt Giebelbach betrifft. Nicht umsonst betonte Bürgermeister Harald Voigt auf der Sitzung, dass es sich beim Wohnmobilstellplatz um „eine überörtlich raumbedeutsame Freizeitanlage beziehungsweise Tourismuseinrichtung“ handle.

Bis der Wohnmobilstellplatz Realität wird, muss allerdings erst noch das Landratsamt das Sondergebiet Wohnmobilstandort im Flächennutzungsplan offiziell genehmigen. Damit das geschehen kann, hat der Gemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, die Klage ruhen zu lassen.