„Alpha 0.7 – Der Feind in dir“ ist ein transmediales Serienprojekt, in das Internet und H�rfunk kreativ eingebunden werden. Potenzielle Fans werden seit Wochen „angef�ttert“ mit Infos zur Serie, mit Blogs, mit Videos, mit den Vorgeschichten der Figuren und der wissenschaftlichen Fiktionen. Die sechsteilige Serie von Marc Tensing ("Parkour") kann aber auch f�r sich bestehen. Sie ist klar und pr�zise auf das 25-Minuten-Format hin strukturiert, besitzt eine k�hle, sachliche Bildsprache und ist bestens besetzt. (erstmals am St�ck ausgestrahlt!)
Foto: SWR / Pascal R�mond"Sie m�ssen verschwinden." Blutiger Beginn der sechsteiligen Serie. Victoria Mayer
Stuttgart 2017. Gediegen die Wohngegend, in die Familie Berger gerade umgezogen ist. Lauter nette Nachbarn, doch irgendwann glaubt sich Mutter Johanna von ihnen verfolgt. Auch in ihrer neuen Firma f�hlt sie sich zunehmend unwohl: Wird sie �berwacht? Manipuliert? Und weshalb hat sie immer wieder diese merkw�rdigen Aussetzer? Ihr neuer Arbeitgeber hei�t Protecta Society. Die Philosophie der Firma verspricht eine sichere Welt. Gemeinsam mit dem PCC, dem Neurowissenschaftlichen Pre-Crime-Center des LKA, setzt Protecta auf eine aggressive Verbrechensprophylaxe, die ihrerseits vor Verbrechen nicht zur�ckschreckt. Mit dem Brain-Scanner soll das genetisch festgeschriebene B�se geortet werden. „Der freie Wille des Menschen ist eine Illusion“, predigen die �berwachungs-Gurus. Das sehen ihre Gegner anders. Das Netzwerk apollon kommt dem Alpha-Experiment des PCC auf die Spur, das die schlimmsten Horrorszenarien � la „Big Brother is watching you“ Wirklichkeit werden l�sst.
Foto: SWR / Pascal R�mondSie sind zu weit gegangen und k�nnen nicht mehr zur�ck. Rolf Kanies, Oliver Stritzel
„Alpha 0.7 – Der Feind in dir“ ist ein transmediales Serienprojekt, in das Internet und H�rfunk kreativ eingebunden werden. Bereits zwei Monate vor der TV-Premiere wurde ein eigener Serienkosmos im Netz etabliert und potenzielle Fans „angef�ttert“ mit Informationen zur Serie, mit Blogs, mit Videos, mit den Vorgeschichten der Figuren und der wissenschaftlichen Fiktionen. Googelt man Mila Antonovic, Protecta Society oder das Pre-Crime-Center st��t man sofort auf die fiktiven Fakten hinter der Serien-Fiktion. Sogar die in die Psychiatrie abgeschobene Hauptfigur Johanna Berger mit ihrem Allerweltsnamen findet man bereits an 6. Google-Stelle. Da haben sich die Internet-Experten vom SWR und der Produktionsfirma Zeitsprung wirklich M�he gegeben. Aber nicht nur die. Auch die Serie ist klar und dramaturgisch pr�zise auf das 25-Minuten-Format hin strukturiert. Gewissheiten und Fragezeichen halten sich klug die Waage, sodass man nach einer Folge unbedingt die n�chste sehen m�chte. Eine Woche Wartezeit ist lang – aber vielleicht verf�ngt ja in diesem Punkt das Konzept des Projekts: man guckt also mal, was das Internet zur Serie so alles zu bieten hat.
Foto: SWR / Pascal R�mondSie wollen den �berwachungs-Gurus das Handwerk legen. Mayer, M�he und Lenk
"Alpha 0.7“, initiiert von der "Deb�t im Dritten"-Redaktion, ist nicht nur einfallsreich in Sachen nicht-lineare Dramaturgie und mediale Vernetzung, die 150-min�tige Serie muss sich nicht das M�ntelchen eines Experiments umh�ngen, um handwerkliche M�ngel leichter entschuldigen zu k�nnen. Die Serie von Marc Rensing ("Parkour") kann sich in jeder Hinsicht sehen lassen. Die k�hle, sachliche Bildsprache, die zu Sujet und Genre passt, f�llt ins Auge. Au�erdem die stimmige Besetzung: Victoria Mayer, Anna Maria M�he und Arne Lenk geben drei wunderbare Identifikationsfiguren ab und die B�sen, Oliver Stritzel, Rolf Kanies und vor allem Thomas Huber („Frau B�hm sagt nein“), �bertreiben es nicht mit ihrem Fanatismus. Das erh�ht die latente Bedrohlichkeit, die von dieser „neuen sch�nen Welt“ ausgeht. Die Polizisten allerdings sehen aus wie Robocops – der ID-Scanner ist bei jedem Einsatz dabei. Der Mensch wird gl�sern. Das Szenario ist nicht neu. Aber im Zeitalter von kinderleichter Datenspeicherung, von sozialen Netzwerken, von ach so praktischen Ortungs- und �berwachungssystemen, ist dieses Szenario gar nicht mehr so weit von der Wirklichkeit entfernt. Dem Facebook-h�rigen Zielpublikum k�nnte das durchaus zu denken geben.
Rainer Tittelbach arbeitet als TV-Kritiker & Medienjournalist. Er war 25 Jahre Grimme-Juror, ist FSF-Pr�fer und betreibt seit 2009 tittelbach.tv. Mehr
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