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Ich beichte

I Confess Ich beichte TV Fernsehen arte Streamen online Mediathek DVD kaufen
„Ich beichte“ // Deutschland-Start: 7. Juli 1953 (Kino) // 5. November 2004 (DVD)

Inhalt / Kritik

Seit seiner Entlassung aus dem US-Militär hat sich Michael William Logan (Montgomery Clift) dem Glauben verschrieben und legte die Prüfung zum Priesteramt ab. In der Gemeinde ist er sehr beliebt und eine Vertrauensperson für viele, unter anderem auch für Otto Keller (O. E. Hasse), der dank Logans Einsatz eine Stelle und eine Wohnung für sich und seine Frau bekam. Eines Abends jedoch gesteht er Logan eine schreckliche Tat, denn er hat während eines Disputs einen bekannten Geschäftsmann umgebracht. Aufgrund seines Amtes kann Logan ihn nicht anzeigen, versucht ihn aber zu überreden, sich zu stellen. Als er am nächsten Tag zum Tatort geht und dort auf Ruth Grandfort (Anne Baxter) stößt, fällt er Inspector Larrue (Karl Malden) auf. Für ihn ist der Priester ein Hauptverdächtiger und er lässt ihn beschatten, um seinen Verdacht bestätigt zu sehen. Während Keller unruhig wird, als er bemerkt, dass Logan von der Polizei immer wieder verhört und sogar verfolgt wird, sieht sich der Priester gezwungen, ein lange gehütetes Geheimnis zu lüften, wenn er nicht wegen Mordes verurteilt werden will.

Die Pflicht zu schweigen

Ich beichte, in Deutschland auch bekannt unter den Titeln Ich gestehe und Zum Schweigen verurteilt, ist eine Verfilmung eines französischen Theaterstücks von Paul Anthelme. In den berühmtem Interviews mit Regisseur und Filmkritiker Francois Truffaut zeigt sich Alfred Hitchcock recht unzufrieden mit diesem Film aufgrund diverser Aspekte, angefangen beim ersten Drehbuchentwurf bis zur Idee der Geschichte an sich, deren Spannung sich aus dem Schweigen des Protagonisten speist. Im direkten Vergleich mit Der Fremde im Zug, den Hitchcock vorher gedreht hatte, mag Ich beichte verblassen. Dennoch ist der Film ein gutes Beispiel dafür, dass selbst ein für seine Verhältnisse durchschnittlicher Film des Master of Suspense immer noch viel zu bieten hat und gut unterhält.

Im Grunde kann man sagen, dass Ich beichte ein Plausibilitätsproblem hat. Die Spannung fußt auf dem Unvermögen des Priesters, über die Beichte des Mörders zu sprechen, was ihn letztlich selbst zu einem Verdächtigen macht. Selbst zeitgenössische Rezensenten taten sich schwer mit dieser Prämisse und auch aus heutiger Sicht wirkt dieses narrative Fundament nicht sonderlich überzeugend. Man muss schon etwas weiter gehen und über das Gelübde des Priester hinausgehen, um zu verstehen, warum Clifts Figur so beharrlich schweigt, um zu erkennen, das es sich bei Ich beichte vielmehr um ein Drama handelt, in dem Schuld und unerfüllte Sehnsucht behandelt werden.

Clift gibt als Father Logan eine seiner interessantesten schauspielerischen Leistungen seiner Karriere, weil das Schweigen Ausdruck einer selbstauferlegten Isolation ist, eines Rückzugs als Konsequenz einer unerfüllten Liebe und vielleicht auch dem Kriegstrauma. Logan ist weitaus mehr als einer der vielen Figuren in Hitchcocks Filmografie, die ohne ihr Zutun schuldig werden, denn die Schuld erfüllt ihn schon vor der Beichte des Mörders, weil er sich hinter der Robe des Priesters versteckt, ohne dabei je aufrichtig zu sich selbst und Anderen zu sein.

Die tausend Augen der Schuld

Im weiteren Verlauf des Gesprächs beschreibt Hitchcock unter anderem auch das Fehlen jeglichen Humors, wie man ihn in Cocktail für eine Leiche oder Der Fremde im Zug vorfindet. Das ist zwar eine korrekte Beobachtung, liegt aber in der Natur der Themen und Bilder, die Ich beichte ausmachen. Die Kamera begleitet Logan auf seinem Gang durch die Stadt, als schon klar ist, dass ihn die Polizei beschattet und als Hauptverdächtigen im Mordfall ansieht. Die Kameraeinstellungen zeigen die Isolation der Figur und scheinen hervorheben zu wollen, dass er immerzu beobachtet wird. In Kombination mit der bereits erwähnten schauspielerischen Leistung Clifts wird er fast schon zu einem kafkaesken Charakter, auf dem tausend Augen liegen, die schon lange das Urteil über ihn gesprochen haben. Die Tatsache, dass dies noch vertieft werden soll durch die Nebenhandlung mit Anne Baxters Figur, gehört freilich nicht zu den stärksten Seiten des Filmes und hätte nicht so viel Raum einnehmen müssen.

Credits

OT: „I Confess“
Land: USA
Jahr: 1953
Regie: Alfred Hitchcock
Drehbuch: George Tabori, William Archibald
Vorlage: Paul Anthelme
Musik: Dimitri Tiomkin
Kamera: Robert Burks
Besetzung: Montgomery Clift, Anne Baxter, Karl Malden, Brian Aherne, O. E. Hasse

Bilder

Trailer

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Ich beichte
fazit
„Ich beichte“ ist eine Krimidrama um Schuld und Sühne. Alfred Hitchcock brilliert in der Inszenierung eines Verfolgten, doch die Handlung um eine wichtige Nebenfigur ist etwas sehr dick aufgetragen und nimmt leider viel zu viel Raum ein.
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