CDU-Parteitag ohne Angela Merkel: Merz-Lager kocht vor Wut – „Weiße Elefantin im Raum“
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Angela Merkel spaltet die CDU: Statt zum Parteitag geht sie lieber zu den Grünen – „weiße Elefantin im Raum“

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Friedrich Merz versucht händeringend, die internen Streitereien auf dem CDU-Parteitag nicht eskalieren zu lassen. Angela Merkel kommt erst gar nicht – und bringt das Merz-Lager trotzdem zur Weißglut.

Berlin – Angela Merkel gehört in diesen Tagen auf dem CDU-Bundesparteitag zu den Personen, über die gefühlt jeder Delegierte spricht. Und dabei ist sie noch nicht mal vor Ort. Manch ein Konservativer fühlt sich sogar von diesem Verhalten provoziert – und teilt mächtig gegen die alte Parteichefin aus. Der Vorsitzende der Jungen Union etwa fuhr in einem publik gewordenen Brief an Merkel-Anhänger Daniel Günther große Geschütze auf. „Angela Merkel hat der CDU viel zu verdanken“, schreibt Johannes Winkel, und weiter: „Die Partei hat ihr eine politische Weltkarriere eröffnet und immer wieder ermöglicht. Dass sie sich nun derart von der Partei abwendet, ist enttäuschend. Viele empfinden dies als respektlos.“ Rumms. Das Spaltungspotenzial der Ex-Kanzlerin scheint unkalkulierbar.

CDU-Parteitag ohne Angela Merkel – „Von sich aus ihre Zeit als Kanzlerin und CDU-Chefin abgeschlossen“

Pflichtbewusst hatte die Parteiführung ihre Ex-Vorsitzende noch zum CDU-Bundesparteitag in Berlin eingeladen. Wenig überraschend sagte sie ab, wie auch bei allen anderen CDU-Veranstaltungen. In der Partei rümpft man dann allerdings die Nase, wenn es um Termine geht, die die ehemalige Kanzlerin stattdessen wahrnimmt: So geht sie etwa lieber am 13. Mai zu einer Grünen-Veranstaltung, nämlich der Verabschiedung des ehemaligen Dosenpfand-Ministers Jürgen Trittin. Dort will sie sogar eine Rede halten. Auf dem CDU-Parteitag in Berlin – so bezeichnet es auch Phoenix-Journalistin Constanze Abratzky in der Live-Übertragung – ist Merkel die „weiße Elefantin im Raum“.

Seltener Gast in der Öffentlichkeit: Angela Merkel hier beim Trauergottesdienst für Wolfgang Schäuble im Berliner Dom.
Seltener Gast in der Öffentlichkeit: Angela Merkel hier beim Trauergottesdienst für Wolfgang Schäuble im Januar. © Imago / Political-Moments

Das dürfte auch Armin Laschet ähnlich sehen. Der Nach-Nachfolger Merkels im Amt des Parteichefs sprach daher im Vorfeld des Parteitags das Thema aktiv an. Laschet wünscht sich, dass Merkel ihre Zurückhaltung gegenüber ihrer Partei aufgibt. Laschet sagte der Süddeutschen Zeitung, er habe wahrgenommen, „dass Angela Merkel sich in den vergangenen Monaten mit Terminen sehr zurückgehalten hat, weil sie an ihrem Buch arbeitet – bei persönlichen Begegnungen hat sie gesagt, dass sie sich im Moment darauf konzentriere“.

Weiter sagte Laschet: „Angela Merkel muss nicht zu jedem Parteitag kommen.“ Er wünsche sich aber, dass sie in Zukunft auch wieder CDU-Veranstaltungen besuche – sagt aber auch: „Angela Merkel hat von sich aus ihre Zeit als Kanzlerin und CDU-Chefin abgeschlossen.“

Merkel-Lager greift Merz an – Daniel Günther: „Die Union müsste eigentlich besser dastehen“

Vor dem CDU-Parteitag hatte ein Merz-Widersacher den Finger in die Wunde gelegt. Nord-Ministerpräsident Daniel Günther will Grünen-Wähler zur Union locken – mit dem Merkel-Kurs. Günther sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: „Viele, die unter Merkel CDU gewählt haben, erreichen wir im Moment nicht – aber sie sind nicht unerreichbar.“ Es gebe viele unzufriedene Grünen-Wähler, die wechselbereit wären. „Angela Merkels Kurs der Mitte war ihr Erfolgsrezept.“ Die Ampel habe in der Bevölkerung einen miserablen Ruf. „In einer solchen Lage müsste die Union eigentlich besser dastehen als im Moment.“ In bundesweiten Umfragen steht die Union bei etwa 29 bis 32,5 Prozent. Bei der Wahl 2021 hatte die Union nur 24,1 Prozent erreicht.

Auf die Worte Günthers folgte der Brandbrief des JU-Chefs. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann prophezeite bereits einen lebhaften Parteitag. Daniel Günthers Thesen bezeichnete er als „völlig legitim“. Er ist sich sicher: „Da reden wir drüber“.

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