München: Neues Buch über Sozialdemokratie in Aubing
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Schwerer Start für die SPD: Archiv stellt neues Buch über Sozialdemokratie in Aubing vor

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Peter Malter mit neuem Buch des Aubinger Archivs
Peter Malter hat seit 1975 am neuen Buch des Aubinger Archivs recherchiert. © Andreas Schwarzbauer

Das Aubinger Archiv stellt sein neues Buch über die örtlichen Sozialdemokraten vor. Die Geschichte zeigt: Die SPD hatte es in Aubing von Anfang an schwer.

Aubing – Seit 1975 hat Peter Malter am neuen Buch des Aubinger Archivs recherchiert und dabei herausgefunden, dass ein Jubiläum zur falschen Zeit gefeiert wurde. Nun veröffentlichte er sein Werk über die Sozialdemokraten in Aubing.

„Als ich 1975 Vorsitzender der Aubinger SPD wurde, wollte ich mehr über den Ortsverein erfahren. Ich habe in alten Ausgaben der Münchner Post gesucht“, berichtet Malter. Dort entdeckte er, dass bereits 1919 fünf Sozialdemokraten im örtlichen Gemeinderat vertreten waren. Das widersprach der allgemeinen Annahme, dass die Aubinger SPD erst 1921 gegründet worden war.

Schwerer Start für die SPD: Archiv stellt neues Buch über Sozialdemokratie in Aubing vor

Auch ihr 50-jähriges Bestehen war 1971 gefeiert worden. Nun war Malters Interesse geweckt: „Ich wollte wissen, wann sie wirklich entstanden ist.“ Er durchforstete verschiedene Archive, aber: „Dort habe ich außer Wahlergebnissen und Wählerlisten nicht viel gefunden.“

Also konzentrierte er sich auf alte Zeitungen und wurde dort fündig. 1884 seien die Sozialdemokraten erstmals mit Wahlwerbung aufgefallen. Damals habe es allerdings noch keine Parteiorganisation gegeben, da dieses aufgrund der Sozialistengesetze verboten war. Stattdessen seien Einzelkandidaten angetreten, erklärt Malter. Diese schienen es in Aubing aber schwer gehabt zu haben.

Malter fand einen Artikel der Neuesten Nachrichten, der davon berichtete, dass der Gemeindediener unter Anfeuerung des Wahlausschusses Plakate der Sozialdemokraten abgerissen habe. Der Aubinger Pfarrer habe im Gottesdienst anschließend seine Zufriedenheit mit dem Vorfall ausgedrückt.

Die Geschichte der SPD in Aubing

Ein weiteres Ergebnis seiner Recherchen war ein Bericht, dass 25 Mitglieder im Burenwirt eine Aubinger Sektion des Pasinger SPD-Ortsverbandes gründeten. Auslöser dafür war, dass sich durch die Eröffnung der Centralwerkstätte der königlich-bayerischen Staatseisenbahn zahlreiche Arbeiter im Ort ansiedelten. Es fehlte allerdings an Wohnungen und Schulräumen, sodass sich die SPD auf kommunalpolitischer Ebene vor allem diesen Themen widmete.

Malter stellt in seinem Buch die Geschichte der SPD bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten, ihren Widerstand gegen die NS-Diktatur sowie den Neubeginn 1946 dar. „Als ich angefangen habe, konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich so viel herausbekomme. Mir war es ein Anliegen, dass die Namen derjenigen, die politisch aktiv waren, nicht in Vergessenheit geraten“, sagt er.

Das Buch (196 Seiten) gibt es für acht Euro beim Aubinger Archiv, Benzstraße 9, 82178 Puchheim, per Post oder per E-Mail an aubinger-archiv@web.de.

Helfer gesucht

Das Aubinger Archiv sucht neue Helfer, die den Verein bei der Digitalisierung seiner Bestände unterstützen wollen. „Es sollten Menschen sein, die Spaß haben, im Team zu arbeiten und die Technik kennenzulernen sowie an der Geschichte Aubings interessiert sind“, sagt der Vorsitzende Egbert Scherello. Interessierte können sich per E-Mail an scherello@aubinger-archiv.de und unter Telefon 80 07 60 57 melden.

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