Werls Weg aus den Schulden - und welche Rolle die Bürger dabei spielen
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Werls Weg aus den Schulden - und welche Rolle die Bürger dabei spielen

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Rein theoretisch steht jeder Werler mit 3 123 Euro in der Kreide
Rein theoretisch steht jeder Werler mit 3 123 Euro in der Kreide © Bus, Gerald

Die Stadt Werl bleibt finanziell unter Druck mit einer Pro-Kopf-Verschuldung, die über dem Kreisdurchschnitt liegt. Ein besorgter Ratsherr stellt Fragen. Klar ist: Die Bürger spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Verschuldung.

Werl - Dass die Stadt Werl bei der Pro-Kopf-Verschuldung im Kreis-Vergleich „weiter oben mitmischt“, so wie unsere Zeitung Anfang März getitelt hatte, hat Ratsherr Jürgen Stache (fraktionslos) zu Fragen an die Verwaltung veranlasst: Wie sieht es damit tatsächlich aus? „Ich hatte die Sorge vor einem Schreck bei den Bürgern, dass wir uns auf einem schlechten Weg befinden“, sagte Stache dazu im Rat.

Er wolle ein „richtiges Bild“. Der Rechenfehler dabei: Stache hatte zu den Werler Zahlen eine „Verschuldung Kreis Soest“ addiert. Allerdings war die für den Kreis genannte Zahl nur der Durchschnitt aller Städte und Gemeinden des Kreises.

Mit der Aufklärung der Verwaltung zeigte sich der Ratsherr entsprechend zufrieden: „Die Antwort hat mich happy gemacht.“ Schließlich hatte Stache befürchtet, dass eine eigene auf den Kreis bezogene Pro-Kopf-Verschuldung zu einer Erhöhung der Kreisumlage führen könne, „um sich der Schulden zu entledigen.“

Fakt ist: Rein theoretisch steht jeder Werler mit 3 123 Euro in der Kreide, rechnet man die Verbindlichkeiten der Stadt auf die Einwohnerzahl um. Im Kreis-Durchschnitt sind es 2 576 Euro (Stichtag Ende 2022). Die Werler sind also höher verschuldet als der Kreis-Mittelwert, aber niedriger als der Landesdurchschnitt (4 621).

Allerdings sei es „schade“, dass die Statistik des Landesamts „IT NRW“ in der Modellrechnung nicht auch die Entwicklung der Städte und Gemeinden aus den letzten Jahren aufzeige, monierte Gerd Petermann (CDU). „Denn wir waren mal die mit Abstand am höchsten verschuldete Kommune im Kreis Soest.“ Jetzt nähere sich die Stadt dem Mittelwert an, habe zwei andere Kommunen bereits überholt, Soest und Bad Sassendorf. So habe Soest mit 5939 Euro Schulden pro Kopf einen fast doppelt so hohen Wert, sagte Petermann, „die kommen ins Schwimmen“. Mit Blick auf die Vorjahre habe sich Werl „sehr, sehr positiv entwickelt“. Diese Zahlen hätte er gern aufgelistet, forderte Petermann.

Reinhard Scheer (Grüne) verkniff sich eine Anmerkung nicht: Wenn die Verwaltung die Entwicklung seit 15 Jahren aufliste, solle sie „bitte auch recherchieren, wie hoch der Anteil der Bürger am Schuldenabbau war“. Denn die hätten durch die Erhöhung der Grundsteuer erheblich dazu beigetragen. Andere Kommunen hätten die Steuer „nicht so erhöht wie wir.“ Werl müsse also auch sagen, „wo das Geld hergekommen ist, um die Schulden abzubauen.“  

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