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Altkanzler Schmidt rät von Kritik an China ab

Helmut Schmidt Helmut Schmidt
Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) glaubt, deutsche Politiker trügen China-Kritik nur vor, "um dem heimischen Publikum zu imponieren"
Quelle: dpa
Die Sympathie von Altkanzler Helmut Schmidt für China ist bekannt. Nun hat er Kritik an dortigen Menschenrechtsverletzungen für unklug erklärt: Diese sei wirkungslos – „es ärgert nur die Chinesen“.

Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) hält öffentlich vorgetragene Kritik an der Menschenrechtslage in China für unklug – „denn damit erreicht man nichts. Es ärgert nur die Chinesen.“ Das sagte Schmidt der „Bunten“.

Zugleich übte er diesbezüglich Kritik an deutschen Politikern. Diese sprächen „in Wirklichkeit“ das Thema nur an, „um dem heimischen Publikum zu imponieren. Das ist der eigentliche Grund für diese Belehrungen.“

Mit seiner Sympathie für China hat Schmidt immer wieder Aufsehen ausgelöst. So hatte er im Dezember vergangenen Jahres auf einer Konferenz gesagt: "China ist das friedlichste große Land in der Weltgeschichte. Von dieser Tradition wird es sich nicht lösen."

Auch mit Blick auf den Syrien-Konflikt mahnte Schmidt zur Zurückhaltung. Er kritisierte die Debatte über einen möglichen Militärschlag gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad, die vor deren Einlenken im Streit über Chemiewaffen stattgefunden hatte. „Ich halte es für vernünftig, davon auszugehen, dass ein Angriff auf einen souveränen Staat nur dann rechtens ist wenn er vorher vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gebilligt wurde.“

Wenn eine Bestrafung für den Giftgaseinsatz „in Gestalt von Bomben“ stattfände, sagte Schmidt, „dann werden zwangsläufig auch unbeteiligte Bürger getötet“.

Schmidt bereut Vorgehen bei Lorenz-Freilassung

In der „Bunten“ zeigte Schmidt zudem Reue darüber, 1975 der Freilassung des von linksextremen Terroristen der Bewegung 2. Juni entführten Berliner CDU-Chefs Peter Lorenz zugestimmt zu haben.

Er sei damals krank gewesen und „vom Arzt mit Spritzen fit gemacht worden“, erklärte Schmidt. Schon am nächsten Morgen nach der Freilassung, „als ich wieder einigermaßen klaren Kopf hatte, bin ich zur Erkenntnis gekommen: Um Gottes willen, das darf man nie wieder tun! Jene Entscheidung habe ich also schon am nächsten Tag bereut.“

Die Bundesregierung hatte die Forderungen der Entführer nach Freilassung von inhaftierten Terroristen im Gegenzug für Lorenz‘ Freilassung erfüllt. Diese setzten in der Folge ihre Terroraktivitäten fort.

jw

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