Eine ganze Weile haben wir in dieser aus den Fugen geratenen, krisen-, kriegs-, protestgeschüttelten Welt nichts mehr vernommen von Jonathan Meese, dem provokanten Neo-Dada-Aktionisten, Maler, Performer, Theater-Skandalisten, dessen Maxime es ist, die Kunst als evolutionäre Macht zu begreifen.
Just zum Himmelfahrts-Feiertag meldet der 54-Jährige sich und lässt ein neues, symbolträchtiges Bild sehen – seine „Drusilla Lucretia der Kunst“, ein schwarzrotgoldenes Teufelchen auf schwarzem Grund. Er schenkt dieses flammende Wesen – abermals als sich austobende, „totale“ Malerei in gewohnt selbstironischer Manier, einem Projekt, das dringend viel Unterstützung benötigt, von dem wir jedoch ebenfalls längere Zeit nichts mehr gehört haben. Woran freilich die extreme geopolitische Lage schuld sein dürfte: Vom visionären Operndorf Afrika in Burkina Faso, 2009 vom schon im darauffolgenden Jahr verstorbenen Kunst-Tausendsassa Christoph Schlingensief ins Leben gerufen im Beuys’schen Sinne einer „sozialen globalen Skulptur“.
Meese, der in Berlin und in Ahrensburg lebt und arbeitet, gibt das Bild in die bevorstehende Sommerauktion des Berliner Auktionshauses Villa Grisebach (am 31. Mai, Vorbesichtigung vom 23. bis 29. Mai, Fasanenstraße 27.)
Noch ist kein Schätzwert des Gemäldes für die Auktion genannt, aber auf jeden Fall, so Meese, komme der Erlös komplett dem Operndorf Afrika (mit seinen Schwerpunkten Bühne/Kunst, Grundschule mit Kantine für 300 Kinder und ein Hospital) zugute. Bislang entstand da ein Ort, der mit den Menschen in Burkina Faso errichtet wird, anstatt nur für sie. Bis heute wurden auf dem von der burkinischen Regierung bereitgestellten Gelände in Zusammenarbeit mit dem burkinischen Architekten Francis Kéré 26 Gebäude errichtet. Ein 18-köpfiges Team sorgt in der Region bereits für ein Angebot in den Bereichen Kunst, Bildung und Gesundheit.
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Dazu sagt der Allround-Künstler Meese: „Das Kunstprojekt Operndorf Afrika schwingt immer so mit und ist ein evolutionäres Unterfangen, das sich Schritt für Schritt mit viel Liebe, Geduld, Hingabe und Zeit verwirklicht. Gut Ding will Weile haben.“ Und bei allen, setzt Meese hinzu, möge immer Herzblut agieren, dann seien auch „großes Risiko, Schwierigkeit, Gegenwind, Überforderung und sogar Scheitern ein möglicher Teil des Ganzen“. Die Zukunft brauche Mut, Beharrlichkeit, Klarheit und Durchhaltevermögen. Kunst sei immer ultimativste Herausforderung ... „Drusilla Lucretia“ sei „ein Kunstkind, das ohne Ideologie spielt und in die Zukunft weist und alles mit hemmungslosester Liebe und Hingabe macht.“