Held – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS
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Bedeutungen

1.
jmd., der Hervorragendes leistet
a)
jmd., der Hervorragendes leistet aufgrund seines Mutes, besonders im Kampf
Beispiele:
ein kühner, tapferer, wahrer, großer Held
Siegfried ist ein Held der deutschen Sage
die gefallenen Helden des Befreiungskrieges, der Revolution, die Helden der Widerstandsbewegung wurden geehrt
die Helden der Vorzeit, des klassischen Altertums
obwohl wir den König sehen … sind die plebejischen Krieger, die namenlosen Helden, die die Geschichte machen [ Bild. Kunst1954]
Dieser Herr Hall ist einer jener jungen Männer, deren Blondheit und Blauäugigkeit genügt, sie zu strahlenden Helden zu machen [ RinserMitte257]
umgangssprachlich, spöttisch
Beispiele:
du bist mir ein schöner, netter, rechter Held!
ihr seid mir zwei (traurige) Helden!
Aber Hauke war kein Held den Frauen gegenüber [ StormSchimmelr.7,187]
bildlich
Beispiel:
abwertendden Helden spielen (= sich brüsten)
b)
jmd., der auf seinem Gebiet Hervorragendes leistet
Beispiel:
DDR Held der Arbeit (= Ehrentitel)
umgangssprachlich, spöttisch kein Held in etw. seinetw. nicht gut können
Beispiele:
er ist kein Held im Rechnen, Turnen, in Physik
er ist kein großer Held in der Schule
2.
Hauptgestalt einer Dichtung
Beispiele:
der tragische, positive, negative Held des Dramas, Romans
die Erzählung hat keinen Helden
Theaterder jugendliche Held (= Schauspieler, der die jugendliche Hauptgestalt darstellt)
übertragen
Beispiel:
er war der Held des Tages (= stand im Mittelpunkt des Interesses)

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Held · heldenhaft · Heldenmut · heldenmütig · Heldentat · Heldentum
Held m. ‘durch kühne Taten sich auszeichnender Mann, tapferer Kämpfer’, ahd. helid (9. Jh.; vgl. auch furisthelid ‘fürstlicher Kämpfer’), mhd. helt, asächs. helið, mnd. helt, aengl. hæleþ ‘Mann’, mnl. hēlet, heelt, helt, nl. held, anord. halr und (mit anderer Stammbildung) anord. hǫlðr ‘Erbbauer, Mann’. Für germ. *haliþa-, *haluþa- ergibt sich eine Bedeutung ‘(freier) Mann, Krieger, Held’. Die Herkunft ist nicht geklärt. Möglich ist Anschluß an die unter halten (s. d.) angeführte Wurzel ie. *kel- ‘treiben, zu schneller Bewegung antreiben’ mit aind. kaláyati ‘treibt (Vieh), hält, trägt, macht’ (de Vries Nl. 248), wobei das Substantiv ursprünglich den ‘Hirten, der sich im Kampf gegen menschliche und tierische Räuber bewähren muß’ bezeichnet haben könnte. Unsicher ist sowohl eine Verbindung mit aind. kalyaḥ ‘gesund, gerüstet, geschickt’, griech. kalós (καλός) ‘schön, edel, gut’ und der Wurzel ie. *kal- (*kali-, *kalu-) ‘schön, gesund’, vgl. Pokorny 1, 524, als auch mit got. hallus ‘Fels’, anord. hallr ‘Stein’, aengl. heall ‘Fels’, lat. callus, callum ‘verhärtete dicke Haut, Schwiele’, air. mir. calath, calad ‘hart’ und der Wurzel ie. *kal- ‘hart’, vgl. Wagner in: Zs. f. vgl. Sprachforsch. 97 (1984) 281 ff. Seit dem 18. Jh. steht Held nach dem Vorbild von engl. hero auch für ‘Hauptperson eines literarischen Werkes’, dann für ‘Hauptgestalt einer Begebenheit’ und bezeichnet schließlich den, ‘der auf seinem Gebiet Hervorragendes leistet’. – heldenhaft Adj. ‘sehr tapfer, heroisch’ (17. Jh.). Heldenmut m. ‘heldenhafter Mut, große Tapferkeit’, heldenmütig Adj. (beide 17. Jh.). Heldentat f. (17. Jh.). Heldentum n. ‘Wesen, Haltung eines Helden, große Tapferkeit’, von Wieland als Ersatz für Heroismus nach dem Vorbild von Menschentum gebildet (1767).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Kunst
Hauptakteur · Hauptdarsteller · Hauptfigur · Hauptperson · Hauptrolle · Held · tragende Rolle  ●  Star engl.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
  • (der) Stählerne · Superman
Assoziationen

Held · Heroe · Heros · Sieger · strahlender Held · strahlender Sieger
Assoziationen

Flocke ugs., scherzhaft-ironisch · Held ugs., scherzhaft-ironisch · Herzchen ugs., scherzhaft-ironisch · Marke ugs. · Motte ugs., scherzhaft-ironisch, veraltet
Assoziationen
  • Du bist gut! ugs. · Du bist lustig! ugs. · Du bist vielleicht ein Herzchen! ugs. · Du bist witzig! ugs., ironisch · Du hast Nerven! ugs. · Du hast gut reden! ugs. · Du kannst gut (daher)reden. ugs. · Du machst mir Spaß! ugs. · Wie kannst du (nur) so etwas sagen! ugs.
  • Figuren abwertend, Plural · (schräge) Typen ugs., abwertend, Plural · Brüder ugs., abwertend, Plural · Fuzzis ugs., abwertend, Plural · Gestalten ugs., abwertend, Plural · Hanseln ugs., süddt., herablassend, Plural · Männekes ugs., regional, herablassend, Plural · Volks ugs., regional, abwertend · Vögel derb, abwertend, Plural
  • (na) du bist mir (aber) eine! ugs., weibl. · (na) du bist mir (aber) einer! ugs., männl. · (na) du bist mir vielleicht 'ne Marke! ugs. · du bist mir ein Herzchen! ugs.

Typische Verbindungen zu ›Held‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Held‹.

Verwendungsbeispiele für ›Held‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er hatte es tatsächlich geschafft, mit nur vier Filmen seinen komischen Helden richtiggehend populär zu machen. [Strauß, Botho: Der junge Mann, München: Hanser 1984, S. 322]
Allerdings wären wir damit dem hinlänglich bekannten biographischen Fehler verfallen, unserem Helden etwas vorzuwerfen. [Hildesheimer, Wolfgang: Marbot, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1981, S. 276]
Die Helden der vorromantischen Romane verraten eine zuweilen fast krankhafte Abneigung, sich mit dem zeitgenössischen Leben einzulassen. [Auerbach, Erich: Mimesis, Bern: Francke 1959 [1946], S. 434]
Der Held aber, an den sie ergeht, ist im Leiden mündig geworden. [Horkheimer, Max u. Adorno, Theodor W.: Dialektik der Aufklärung, Amsterdam: Querido 1947 [1944], S. 39]
Für uns alle verkörpert in der ehrwürdigen Person unseres kaiserlichen Helden. [Bobrowski, Johannes: Levins Mühle, Frankfurt a. M.: Fischer 1964, S. 176]
Zitationshilfe
„Held“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Held>.

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