Army of Thieves – Das perfekte Prequel  (Filmkritik)

  

von Peter Osteried | 26.10.2021

Der Gaunerfilm „Army of Thieves“ startet am 29. Oktober bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zum Film von und mit Matthias Schweighöfer.

Army of Thieves Netflix Film 001Bild: Army of Thieves (c) Netflix

Das Problem von Prequels ist, dass sie in der Regel nichts Neues zu sagen hat. Man kennt das Schicksal der Hauptfiguren, schon bevor der Film beginnt. Das gilt bei „Army of Thieves“, dem Prequel zum Zombiefilm „Army of the Dead“, in Hinblick auf die von Matthias Schweighöfer gespielte Figur Ludwig Dieter zwar auch, aber davon abgesehen ist dies ein gänzlich eigenständiger Film. Auf Zombies verzichtet man auch weitestgehend, es wird nur gelegentlich erwähnt, dass es in Nevada einen Ausbruch gab.

Army of Thieves – Zur Handlung

Bevor er Ludwig Dieter war, war er Sebastian. Ein Safeknacker war er auch nicht. Oder zumindest keiner, der schon aktiv gewesen wäre. Aber Sebastian ist ein Bewunderer des Werks von Hans Wagner, der vier Safes erschaffen hat, die als nicht knackbar gelten – sie wurden nach den Teilen des Rings der Nibelungen benannt und sind der heilige Gral aller Safeknacker.

Gwendoline hat ein Team und einen Traum. Sie will die Safes von Hans Wagner knacken und braucht dafür Sebastians Hilfe. Ihnen bleiben nur wenige Tage, und Interpol ist ihnen auf den Fersen.

Army of Thieves Netflix Film 002Bild: Army of Thieves (c) Netflix

Army of Thieves – Eine Kritik

Mit einer Laufzeit von mehr als zwei Stunden ist „Army of Thieves“ geradezu episch. Vor allem aber ist er ein flottes Heist-Movie, das mit den üblichen Konventionen dieser Spielart des Mediums Film aufräumt und das mit Witz und Gespür für die richtige Portion Coolness tut. Die Safes, die Sebastian und Co. knacken wollen, sind im Grunde nur ein MacGuffin. Etwas, das die Handlung in Gang setzt und am Laufen hält, aber alles und nichts sein könnte. Hier geht es den Safeknackern nicht um den Inhalt, sondern um die Gewissheit, mit dem Knacken dieser Safes zu Legenden zu werden.

Matthias Schweighöfer überzeugt in der Doppelposition als Hauptdarsteller und Regisseur. Ihm gelingen die humorigen Szenen ebenso wie die etwas gefühlvolleren, aber auch in Sachen Action weiß er genau, wie er arbeiten muss. „Army of Thieves“ bietet nicht nur das clevere Einsteigen in eine Bank oder ein Casino, sondern auch immer wieder Momente schön gemachter Action. Hier brilliert vor allem die aus den Fast & Furious“-Filmen und „Game of Thrones“ bekannte Nathalie Emmanuel. Auch das übrige Ensemble ist in seinen Rollen gut, abgesehen von Schweighöfers Freundin Ruby O. Fee aber eher unbekannt. Das gerät dem Film aber durchaus zum Vorteil.

Ein Vorteil ist auch, dass Schweighöfer den Mut besitzt, eine Rolle wie die des Sebastian zu spielen. Denn der ist alles andere als ein waschechter Held, sondern eher Ottonormalbürger, der in eine anormale Situation gerät. Dass er schreit und kreischt, was das Zeug hält, ist immer amüsant - - und war es auch bei „Army of the Dead“ schon. Jemand sollte ein YouTube-Video mit allen Schreien des Safeknackers machen.

Fazit

„Army of Thieves“ ist ein flott erzählter, Action und Humor gut balancierender Film, der das Muster klassischer Heist-Movies aufgreift, aber durchaus auch den Mut zur Variation und zum Brechen von Konventionen hat. Der Film bietet die Vorgeschichte von Ludwig Dieter. Ein Prequel, wie es sein sollte, weil abseits des Schicksals der Hauptfigur alles möglich ist. Auch nett: Dass der Film immer wieder en passant die Figuren darüber nachdenken lässt, dass sie jetzt in einer Welt leben, in der es Zombies gibt.

Bewertung: 4/5****

Army of Thieves Netflix Film 004

Army of Thieves Netflix Film 003Bild: Army of Thieves Poster (c) Netflix