Mit knapp 50 Leuten war der Gauck-Clan angereist, als sein Patriarch im März 2012 zum 11. Bundespräsidenten gewählt wurde: Joachim Gaucks vier Kinder mit Anhang, dazu Enkel und Urenkel. Mittendrin Gaucks Lebensgefährtin Daniela Schadt, 53. Und, ein paar Reihen dahinter: Helga Hirsch, 65. Sie war von 1991 an für sieben Jahre die Frau an seiner Seite - und seinerzeit der Grund, warum er seine Jugendliebe und Ehefrau Gerhild, genannt Hansi, verließ.
Der bunte Haufen Menschen zeugt von den Stationen eines bewegten Lebens: Pfarrer in der DDR, Stasi-Beauftragter, parteiloser Streiter für Demokratie und Versöhnung. Und er offenbart die Treue des Staatsoberhauptes zu seinen Weggefährten.
Dass diese Treue zu weit geht, suggerierten dieser Tage Zeitungsmeldungen. Denn Helga Hirsch arbeitet für ihren Ex-Freund, den Präsidenten. Vetternwirtschaft im Schloss Bellevue? "Gala" fragt im Bundespräsidialamt nach: "Frau Dr. Hirsch berät den Bundespräsidenten seit Amtsantritt punktuell bei der Vorbereitung von öffentlichen Äußerungen und Auftritten." Die Publizistin war als Korrespondentin für die "Zeit" in Polen und hat sich in etlichen Büchern mit den Themen Vertreibung und Nachkriegszeit beschäftigt.
Dass der Bundespräsident bei Frauen nicht zu harten Brüchen neigt, hat er bereits mit seinem Nein zu einer Scheidung von Jugendliebe Gerhild klargemacht. Der Frau, die an seiner Seite die Repressalien der DDR-Diktatur ertrug, inklusive der Ausreise dreier Kinder.
Auch zu Helga Hirsch brach der Kontakt nie ab. Die gemeinsamen Themen Versöhnung und Demokratie vereinten Gauck und sie immer wieder beruflich. Zusammen schrieben sie Gaucks Erinnerungen "Winter im Sommer, Frühling im Herbst".
Gaucks heutige Lebensgefährtin Daniela Schadt ist viel zu pragmatisch und sachorientiert, als dass sie die besondere Konstellation um ihren Partner herum irgendwie beirren könnte. Die First Lady lässt sich von niemandem hineinreden - schon gar nicht, wie sie mit Joachim Gauck zu leben hat.