Der Lebenslauf von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz auf der Internetseite des Bundesfinanzministeriums musste korrigiert werden. So hatte Scholz dort bislang angegeben, dass er zwischen 1978 und 1985 Rechtswissenschaften studiert hat. 1985, noch im selben Jahr, habe Scholz dann angefangen, als Rechtsanwalt zu arbeiten.
In einem Podcast mit Journalist Ulrich Wickert hatte der Bundesfinanzminister jedoch im vergangenen Jahr berichtet, er habe nach seinem Studium seinen Zivildienst in einem staatlichen Pflegeheim geleistet – ein Dienst, der zur damaligen Zeit 16 Monate in Anspruch nahm.
Auf WELT-Anfrage korrigierte das Ministerium nun die Angaben. Demnach hat Scholz sein Examen bereits im März 1984 abgelegt. Danach habe der SPD-Politiker von April 1984 bis Juli 1985 Zivildienst geleistet. Dieser taucht erstmals überhaupt auf der Seite des Ministeriums auf.
Scholz hatte nach seinem Abitur im Jahr 1977 zunächst die einstufige Juristenausbildung begonnen und den Zivildienst zurückgestellt. Ab 1985 arbeitete er in der Kanzlei Bertelsmann und Gäbert in Hamburg.
Laschet ließ unrühmliches Kapitel aus
In den vergangenen Wochen hatte vor allem die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Berbock mit mehreren Ungenauigkeiten und Fehlern in ihrem Lebenslauf für Aufsehen gesorgt. Mehrfach korrigierte Baerbock die auf ihrer Internetseite abrufbare Vita. So präzisierte die Grünen-Politikerin die Angaben zu ihrem Studium und strich vermeintliche Mitgliedschaften in Organisationen.
Auch CDU-Kandidat Armin Laschet sah sich Kritik ausgesetzt, weil er in einem Lebenslauf seine (unentgeltliche) Lehrtätigkeit an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen von 1999 bis 2015 nicht angegeben hatte. Laschet war von der Stelle zurückgetreten, nachdem bekannt wurde, dass er in einem Fall Zensuren aufgrund von Aufzeichnungen vergeben hatte, weil die Klausuren auf dem Postweg verloren gegangen waren.
Laut dem RTL/ntv-Trendbarometer favorisieren die Deutschen derzeit Laschet als Kanzler. Grünen-Chefin Baerbock verlor in der Forsa-Umfrage ihren ersten Platz bei der Frage nach der Kanzlerpräferenz an den CDU-Kandidaten. Dieser konnte um drei Prozentpunkte zulegen und würde damit, wenn die Wähler direkt entscheiden könnten, wer Kanzler wird, 23 Prozent erreichen.
Baerbock erreicht 20 Prozent, Scholz kommt derzeit auf 15 Prozent. Für keinen der drei Kandidaten würden 42 Prozent der Befragten stimmen wollen.
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