Es klappt ohne Werkzeug: So stellen Sie den "Wintermodus" am Fenster ein

Fenster winterfest machen: Diese Einstellmöglichkeiten sollten Sie kennen
Wenn Sie merken, dass über die Fenster zu viel Kälte in die Wohnung kommt, können Sie sich mit einem schnellen Handgriff Abhilfe schaffen – dem "Wintermodus".

Fenster richtig einstellen, das kann knifflig sein und sollte von einem Fachbetrieb ausgeführt werden. Vor allem Mieter sind hier fein raus, denn Fenster sind Vermietersache.

Zieht es durch, hängen die Fenster schief im Rahmen oder bröselt die Dichtung raus, sollten Sie also mit Ihrem Vermieter Kontakt aufnehmen, der dann die Probleme beheben muss.

Doch so schlimm ist es oft nicht. Was häufig vorkommt, sind zu schwergängige oder auch zu leichtgängige Griffe oder hohe Lärmdurchlässigkeit. Dringen viele Außengeräusche ins Zimmer, ist das ein Hinweis auf undichte Fenster.

Die Ursache kann ein falsch eingestellter Anpressdruck sein. Dessen Nachjustierung geistert als sogenannter Wintermodus durchs Internet, weil er besser abdichten und so nebenbei Heizkosten sparen soll. Stimmt das?

Anpressdruck bei Fenstern ohne Werkzeug verstellen

Zeigt die Nut zur Dichtung, wird der Anpressdruck erhöht, da die Unwucht stärker auf das Gegenstück im Rahmen drückt.

Zeigt die Nut zur Dichtung, wird der Anpressdruck erhöht, da die Unwucht stärker auf das Gegenstück im Rahmen drückt.

Bild: Patrick Hannemann

Einen offiziellen "Wintermodus" gibt es bei Fenstern aber nicht, denn die Jahreszeiten sind für die richtigen Einstellungen auch unerheblich. Ein korrekt eingestelltes Fenster hält im Winter die Kälte fern und im Sommer die Hitze. Der Spitzname kommt wohl daher, dass der falsche Anpressdruck in der kalten Jahreszeit eher gefühlt wird als im Sommer.

Schwer- oder Leichtgang beim Öffnen, hohe Lautstärke von Außengeräuschen und starke Zugluft deuten auf einen falsch eingestellten Anpressdruck hin, wenn das Fenster ansonsten gerade sitzt und die Dichtungen in Ordnung sind.

Die Technik ist hier alles anderes als einheitlich, viele Fenster haben aber für die Einstellung kleine Rollzapfen am Fensterflügel. Die lassen sich teilweise ohne Werkzeug justieren.

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    Quelle: CHIP

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Mit den verschiedenen Einstellungen lässt sich der Anpressdruck individuell regeln.

Mit den verschiedenen Einstellungen lässt sich der Anpressdruck individuell regeln.

Bild: Patrick Hannemann

Meist gibt es am Rollzapfen mehrere Einstellungen, die durch eine kleine Nut im dickeren Teil des Ringes markiert sind. Bei unserem Beispielfenster gibt es acht mögliche Stellungen, was insgesamt in fünf verschiedenen Stärken des Anpressdrucks resultiert:

  1. Zeigt die Nut senkrecht hin zur Dichtung, ist der Anpressdruck am höchsten.
  2. Zeigt die Nut 45 Grad zur Dichtung hin, ist der Anpressdruck hoch.
  3. Zeigt die Nut parallel zum Fensterrahmen, erzielen Sie mittleren Anpressdruck.
  4. Zeigt die Nut 45 Grad von der Dichtung weg, ist der Anpressdruck gering.
  5. Zeigt die Nut senkrecht von der Dichtung weg, ist der Anpressdruck am niedrigsten.

Sie können jetzt mal die Fenster prüfen und so einen Zapfen nach oben ziehen, durch Drehen neu justieren und danach wieder hereindrücken.

Beachten Sie, dass es mehrere dieser Zapfen am Fensterflügel gibt. Prüfen Sie nach der Justierung, wie sich das Fenster öffnen und schließen lässt und ob Außengeräusche besser oder schlechter in den Raum dringen.

Vorsicht vor Schäden am Fenster

Lässt sich das Fenster nur mit Gewalt schließen, ist der Anpressdruck zu hoch und kann zu Schäden führen.

Lässt sich das Fenster nur mit Gewalt schließen, ist der Anpressdruck zu hoch und kann zu Schäden führen.

Bild: Patrick Hannemann

Die Justierung des Anpressdrucks ohne Werkzeug können Sie recht gefahrlos ausprobieren. Bringt es keine Verbesserung, haben Sie die Einstellungen auch schnell wieder in den Ursprungszustand versetzt.

Wichtig ist, dass der Fenstergriff nicht mit Gewalt geschlossen werden darf – dann ist der Anpressdruck zu hoch und belastet die Mechanik. Für eventuelle Schäden müssen Sie dann selbst aufkommen!

Es gibt aber noch andere Systeme, für die dann Werkzeug nötig ist, etwa Maul- oder Inbusschlüssel. Hier sollten Sie dem Heimwerker-Drang nicht nachgeben, denn es besteht die Gefahr, die Zapfen zu fest anzuziehen und so die Mechanik des Fensters oder die Dichtungen zu beschädigen.

Überhaupt sind gute Dichtungen das A und O für gut isolierte Fenster, Anpressdruck hin oder her. Oft zeigen Fenster nämlich ein ganz anderes Problem: Sie sind zu dicht. Das kann zu Schimmelbildung führen, wenn man nicht richtig lüftet.

Schnell ausprobieren

Gibt es keine offensichtlichen Mängel am Fenster, ist es aber trotzdem undicht, können Sie den Trick mit dem Anpressdruck mal probieren. Es gibt aber keine speziellen Sommer- oder Wintereinstellungen, der richtige Anpressdruck passt fürs ganze Jahr! Gefahrlos und einfach klappt das mit den gezeigten Rollzapfen, denn dann ist zur Einstellung nicht mal Werkzeug nötig. Bringt es keine Verbesserung, können Sie den Anpressdruck auch schnell wieder so einstellen, wie er vorher war. Beachten Sie: Weitere Einstellungen am Fenster sollten Sie von einem Fachbetrieb vornehmen lassen. Empfehlenswert ist außerdem einmal pro Jahr eine fachmännische Kontrolle der Fenster.