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Eisheilige im Überblick: Die 'kalte Sophie'

Dr. Jurik Müller/Deutscher Wetterdienst/Eva Ziegler
am Freitag, 13.05.2016 - 13:00

Der letzte Vertreter der Eisheiligen, die "kalte Sophie", ist am 15. Mai zu Gast. Sie ist die Patronin der Feldfrüchte.

Die als Märtyrerin mit Palme und Schwert dargestellte heilige Sophie hat sich als Patronin für das Gedeihen der Feldfrüchte einen Namen gemacht.Während im Norden die Kerneisheiligen Pankratius, Servatius und Bonifatius um den heiligen Mamertus erweitert werden, erfahren sie in Süddeutschland eine Ergänzung durch die "kalte Sophie".

Das lässt sich damit erklären, dass die von Norden her einfließende Kaltluft etwa einen Tag braucht, um von der Nord- bzw. Ostseeküste bis zum Alpennordrand vorzudringen. Der Überlieferung nach war Sophia eine junge Römerin, die um das Jahr 305 Opfer der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian wurde.

Dass die "Kalte Sophie" schon in manchem Jahr sehr hart zugeschlagen hat, davon zeugen Aufzeichnungen von Chronisten. So ist uns überliefert, dass die "Kalte Sophie" der Mark Brandenburg im Jahre 1750 sogar Schnee beschert hat.

Erich Kästner: Wonnemonat Mai - der Mozart des Kalenders

Frost und Bodenfrost einerseits sowie hochsommerliche Temperaturen andererseits sind nicht zuletzt ein Ergebnis des virtuosen Zusammenspiels der meteorologischen Elemente im Wetterkonzert des Wonnemonats Mai, der nicht umsonst von Erich Kästner (1899-1974) auch als "Mozart des Kalenders" bezeichnet wurde. Übrigens wird das Auftreten von Kälterückfällen im Blütenmonat Mai unter anderem mit dem Abdriften von Eisbergen aus dem Nordmeer erklärt.

Mai: Die Zeit der Schmetterlinge

Aber nicht immer bereitet Sophia und ihre vier Eismänner den Gärtnern und Winzern Verdruss. So gehört zu sonnigem und nicht zu kaltem Eisheiligenwetter auch der luftige Tanz der Schmetterlinge. So schlüpft im Wonnemond der als Puppe überwinternde Schwalbenschwanz, der sich durch ein interessantes Balzverhalten auszeichnet. Als typische Waldschmetterlinge treten in der Zeit der Eisheiligen das Waldbrettspiel und der so genannte Nagelfleck in Erscheinung. Darüber hinaus lassen sich der Würfelfleckfalter und der Hauhechelbläuling beobachten, bei dem die weiblichen Exemplare nicht blau sind, sondern meist eine bräunliche Färbung aufweisen.

Auf Balkon- und Kübelpflanzen achten

Dessen ungeachtet sollte man die "Kalte Sophie" nicht auf die leichte Schulter nehmen und auf seine Balkon- und Kübelpflanzen - besonders wenn es sich um weniger kälteresistente subtropische und tropische Gewächse handelt - Obacht geben, will man vermeiden, dass aus ihnen Eisblumen werden. Im Laufe der zweiten Monatshälfte nimmt dann das Frost- und Bodenfrostrisiko rasch ab.

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