Das erste Umweltministerium der Welt wurde in Bayern beschlossen
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Vor über 50 Jahren: Das erste Umweltministerium der Welt wurde in Bayern beschlossen

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Muenchen, Deutschland 26. Januar 2022: Aussenansicht vom Bayrischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz i
1970 wurde das erste Umweltministerium der Welt vom bayerischen Landtag beschlossen. © IMAGO / Fotostand

1970 schrieb der bayerische Landtag Geschichte - und zwar nicht nur in Deutschland. Das erste Umweltministerium der Welt wurde hier beschlossen.

München -„Wer sich um bedrohte Natur sorgt, gilt als harmloser Irrer, den man bestenfalls nicht ernst nimmt.“ Bis Ende der 1960er Jahre war diese Einstellung weit verbreitet, wie das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz schreibt. Umweltschäden schienen damals als unvermeidliche Begleiterscheitungen des wirtschaftlichen Aufschwungs. Zeitgleich gab es aber auch Gegenströmungen, da damals schon gravierende Missstände wie das Fischsterben im Rhein sichtbar wurden. Auch Katastrophen wie in Seveso 1976 rückten die Thematik weiter ins öffentliche Bewusstsein.

Das erste Umweltministerium Deutschlands, Euopas und der Welt wurde in Bayern beschlossen

„Als erstes deutsches Bundesland erkannte Bayern die besondere Bedeutung des Umweltschutzes“, schreibt das Ministerium weiter. Am 8. Dezember 1970 beschloss der Bayerische Landtag deshalb die Gründung des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen. „Es war nicht nur das erste Umweltministerium in Deutschland, sondern auch das erste in Europa und weltweit“, heißt es auf der Website stolz.

Ministerpräsident Dr. Alfons Goppel gab damals im Bayerischen Landtag eine Begründung, die auch Jahrzehnte später noch aktuell klingt: „Die Bedrohung unserer Lebensgrundlagen durch die zunehmende Technisierung der Welt und den unkontrollierten Egoismus der einzelnen lässt es nicht zu, den Umweltschutz heute noch von den Ministerien gesondert unter den verschiedensten Teilaspekten wahrzunehmen.“ Die Bündelung des Umweltschutzes in einem unabhängigen Ministerium sei deshalb notwendig, um größere Wirkung entfalten zu können.

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Umweltschutz erhält 1984 Verfassungsrang - zum ersten Mal in Deutschland

„Nicht nur bei der Gründung des Umweltministeriums übernahm Bayern eine Pionierrolle. Auch bei der Umwelt-Gesetzgebung und der Schaffung von Umwelt-Standards war der Freistaat Vorreiter“, betont das Ministerium. So war das bayerische Naturschutzgesetz aus dem Jahr 1973 das seinerzeit modernste in Europa. 1974 folgte dann das erste Umweltprogramm, das alle vier Jahre fortgeschrieben wurde. „Im selben Jahr wurde das vollautomatische lufthygienische Landesüberwachungssystem Bayern in Betrieb genommen. Bayern war damit das erste Land, das die Luftschadstoffe kontinuierlich überwachte. 1978 wurde das weltweit erste Kernreaktor-Fernüberwachungssystem in Betrieb genommen“, ist man auf die bayerischen Errungenschaften stolz.

Einen Meilenstein gab es dann im Jahr 1984: „Umweltschutz wurde Staatsziel in der Bayerischen Verfassung. Die Verpflichtung, die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten, erhielt damit zum ersten Mal in Deutschland Verfassungsrang. Diese Entscheidung prägt den Umweltschutz in Bayern noch heute.“

Nachhaltigkeit ist nach wie vor Leitprinzip der bayerischen Umweltpolitik, die sich am Auftrag, den der erste bayerische Umweltminister und spätere Ministerpräsident Max Streibl formuliert hat, orientiert: „… die Natur zu gestalten und zu bewahren, nicht Raubbau an ihr zu treiben, sondern sie für künftige Generationen zu erhalten.“ (kam)

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