Prinzessin Charlotte: Die tragische Lebensgeschichte ihrer Namensvetterin Charlotte Augusta | GALA.de
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Royale Geschichte Die tragische Geschichte von Prinzessin Charlotte Augusta

Prinzessin Charlotte von Cambridge
Die Tochter von Prinz William und Herzogin Catherine ist nicht die erste Prinzessin Charlotte in der Geschichte der britischen Monarchie.
© Getty Images
Prinzessin Charlotte, die Tochter von Prinz William und Herzogin Catherine, gehört aktuell zu den bekanntesten Mitgliedern der britischen Königsfamilie. Ihre Namensvetterin aus dem 19. Jahrhundert hingegen ist vielen Menschen unbekannt. GALA erzählt ihre Geschichte.

Prinzessin Charlotte Augusta von Wales wird am 7. Januar 1796 im Carlton House in London geboren. Ihre Eltern sind Prinz George, der spätere König George IV., und seine Ehefrau Caroline von Brunswick, die spätere Queen Consort. Charlotte ist das erste Kinde des Paares – und sein letztes. Nur drei Tage nach der Geburt trennt sich George von Caroline. Ein Thronerbin ist gezeugt, die Pflicht erfüllt, die arrangierte Ehe damit zu Ende. Und nicht nur das: George schließt Caroline bei der Erziehung aus und übernimmt mit seinem Vater König George III. die Vormundschaft für das kleine Mädchen. Besuche von Mutter und Tochter sind vorerst nur unter Aufsicht gestattet. 

Prinzessin Charlotte Augusta von Wales auf einem Gemälde von Henry Thomas Ryall.
Prinzessin Charlotte Augusta von Wales auf einem Gemälde von Henry Thomas Ryall.
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Prinzessin Charlotte hat kein glückliches Elternhaus

1799, im Alter von erst drei Jahren, zieht Prinzessin Charlotte mit einem eigenen Hausstand in den Nordosten der Stadt, ins Shrewsbury House. Es sind primär Gouvernanten und Kindermädchen, die ihre jungen Jahre prägen. 1805 zieht die Gesellschaft weiter nach Warwick House in Windsor. Zu dieser Zeit beginnt die akademische Ausbildung der künftigen Königin. Der strenge Unterricht umfasst die Fächer Geschichte, Französisch, Englisch, Latein und Religion, begleitet von Tanz und Musik. Charlotte fällt das Lernen nicht leicht. Dennoch wird sie als "kluges Mädchen" beschrieben, das sich für Recht und Politik interessiert.

Im Teenageralter fällt Charlotte durch hitziges Temperament und "unwürdiges Verhalten" auf. Ein Umstand, der im königlichen Haushalt mit Argwohn betrachtet wird. Ihrem Vater zu gefallen ist der Prinzessin allerdings wichtig. Sie fragt ihn oft nach seiner Zustimmung und bittet nach einem Fehlverhalten um seine Vergebung. Viel Zeit hat der angehende König nicht für seine Tochter. Ab 1811 ist er Prinz Regent und übernimmt die Amtsgeschäfte seines kranken Vaters.

König George IV. 
König George IV.
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Die junge Prinzessin zwischen Liebe, Lust und Leid

Das Liebesleben von Prinzessin Charlotte ist kurz, aber turbulent. Von 1811 bis 1813 trifft sie sich heimlich mit Kapitän Charles Hesse - eine Beziehung, die von Caroline begrüßt und vor George geheim gehalten wird. Als Hesse mit den britischen Streitkräften nach Spanien zieht, trennen sich die Wege von ihm und den Royals. Nach Hesse ist die Prinzessin mehreren anderen Männern verbunden, darunter Prinz William Friedrich von Gloucester und ein unbekannter Mann, vermutlich Prinz Augustus oder Friedrich von Preußen

Als zukünftige Königin muss Charlotte nach dem Willen ihres Vaters jedoch in die höchsten Kreise einheiraten, um den Einfluss der britischen Krone zu vergrößern. 1813 meint Prinz George, den richtigen Schwiegersohn gefunden zu haben: William, den Erbprinzen von Oranien und späteren König der Niederlande. Ein Treffen zwischen ihm und Charlotte wird für Dezember 1814 arrangiert. Weit davon entfernt, verliebt zu sein, fühlt sich die Prinzessin unter Druck gesetzt, einer Verlobung zuzustimmen. Es gibt jedoch einen Hoffnungsschimmer: Die Königreiche diskutieren hitzig, wo das Paar nach einer Hochzeit leben wird. Prinzessin Charlotte besteht darauf, dass sie ihr Land trotz ihrer beabsichtigten Position als Erbin des niederländischen Throns nicht verlassen wird. Wird dieses Thema den Plan einer Heirat im Keim ersticken?

Charlotte rebelliert gegen Prinz William und ihren Vater

Es hilft nichts: Charlotte akzeptiert schließlich eine Klausel in ihrem Ehevertrag, die es ihr erlaubt, im Vereinigten Königreich zu bleiben. Im Juni 1814 stimmt sie der Ehe mit William zu. Innerlich lehnt sie die Verbindung weiterhin ab. Als ihr zukünftiger Mann seine Erlaubnis verweigert, dass Caroline mit dem Paar in einem Haus leben darf, hat Charlotte genug. Bestärkt durch das Verständnis und dem Mitgefühl des Volkes löst sie die Verlobung. Daraufhin überschlagen sich die Ereignisse.

Der erzürnte Prinz George will seine Tochter unter Hausarrest stellen. Als Charlotte davon erfährt, flüchtet sie zu ihrer Mutter. Weitere Familienmitgliedern und Berater des Königs kommen dazu. Auch Charlottes Onkel, der Herzog von York - mit einem Haftbefehl in der Tasche, um ihre Rückkehr notfalls mit Gewalt zu bewirken. Nach langwierigen Auseinandersetzungen kehrt Charlotte zurück zu ihrem Vater. Dieser akzeptiert letztendlich die starke Abneigung seiner Tochter gegen William, behält die junge Frau aber weiterhin unter strenger Beobachtung. Trotz ihrer Isolation findet Charlotte das Leben ihrem neuen Heim Cranbourne Lodge überraschend angenehm und versöhnt sich sukzessive mit ihrer Situation.

Geschafft: Jetzt kann für Prinzessin Charlotte der erste Schultag beginnen. 

Eine neue Liebe für Prinzessin Charlotte

Im Juli 1815 bittet Charlotte Prinz George um die Erlaubnis zur Hochzeit mit Prinz Leopold von Sachsen-Coburg-Staalfeld. Den späteren König der Belgier hat sie ein Jahr zuvor auf einer Feier kennengelernt. George lehnt ab. Im Januar 1816 wiederholt Charlotte ihre Bitte. George sieht ein, dass er die Hoffnung auf eine Ehe von Charlotte und William endgültig begraben muss – und gibt Leopold seinen Segen. Das Jawort erfolgt am 2. Mai 1816 in Carlton House und unter dem Jubel des Volkes. Das beliebte Ehepaar lebt fortan im Camelford House und zieht im folgenden August nach Claremont in Surrey. Ihre Vereinigung erweist sich als fruchtbar.

Prinzessin Charlotte Augusta von Wales mit Prinz Leopold in 1815.
Prinzessin Charlotte Augusta von Wales mit Prinz Leopold in 1815.
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Ein Baby für die Prinzessin

Im April 1817 informiert Leopold seinen Schwiegervater, dass Charlotte ein Kind erwartet. Die Schwangerschaft verläuft mit Komplikationen: Charlotte isst viel, bewegt sich kaum. Als ihr medizinisches Team im August 1817 mit der Geburtsvorbereitung beginnt, wird die Prinzessin auf Diät gesetzt mit der Hoffnung, das Wachstum des Kindes bis zur Geburt unter Kontrolle zu bekommen. Die strenge Ernährung sowie gelegentliche Blutungen schwächen Charlotte.

Prinzessin Charlotte Augusta von Wales stirbt

Am Abend des 3. Novembers 1817 – zwei Wochen später als errechnet – setzen die Wehen ein. Charlotte schickt nach den Mitgliedern des Geheimen Rates, die die Geburt bezeugen müssen. Als das Baby am Morgen des 5. November immer noch nicht das Licht erblickt hat, wird klar: Die Lage ist ernst. Am Abend bringt Charlotte schließlich einen Jungen zur Welt – er lebt nicht mehr. Die Prinzessin bleibt ruhig und tröstet sich mit ihrem Glauben an Gott. Zunächst scheint sie sich von den Strapazen der letzten Tage zu erholen. Doch bald nach Mitternacht beginnt Charlotte damit, sich zu erbrechen und klagt über Bauchschmerzen. Ein Arzt eilt herbei, kann ihr aber nicht helfen. Prinzessin Charlotte stirbt in den frühen Morgenstunden des 6. November im Alter von 21 Jahren.

Die von der Tragödie schockierte Öffentlichkeit gibt Croft, dem Geburtshelfer, die Schuld für den Tod der Prinzessin. Auch Croft selbst fühlt sich verantwortlich. Trotz des Beistandes von König George nimmt sich Croft einige Monate später wegen seines schlechten Gewissens das Leben.

Abschied von der künftigen Königin

Die Prinzessin wird am 19. November 1817, mit ihrem Sohn zu ihren Füßen, in der St. George's Chapel auf Schloss Windsor beigesetzt. Der plötzliche Verlust stürzt das Land in eine Trauer. Prinz George ist gar so untröstlich, dass er der Beerdigung fernbleibt.

Am schwersten trifft Prinz Leopold der Tod seiner geliebten Charlotte. Obwohl er nach der Thronbesteigung wieder heiratet, soll er sich nie ganz von dem Tod seiner ersten Ehefrau erholt haben. Da Prinz George außer Charlotte kein legitimes Kinder hat, übernimmt seine Nichte den Platz in der Thronfolge – jenes Mädchen, das das Königreich von 1832 bis 1901 regieren und als Queen Victoria in die Weltgeschichte eingehen wird.

Verwendete Quellen: npg.org.uk, rct.uk, nationaltrust.org.uk

jre Gala

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