Mit einem Spatenstich hat in Freiburg offiziell der Bau des größten Solarparks der Stadt begonnen.

Strom für mehr als 2.000 Haushalte

Strom statt Spargel: Freiburgs größter Solarpark auf Acker neben der A5

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Anita Westrup
Anita Westrup ist Reporterin und Redakteurin im SWR Studio in Freiburg.

Heute noch Acker, doch bald schon Stromquelle für mehr als 2.000 Haushalte: Im Stadtteil Munzingen hat mit einem Spatenstich offiziell der Bau des größten Solarparks in Freiburg begonnen.

Wo einst Spargel wuchs, wird bald Strom geerntet. Dafür hat sich ein Landwirt aus dem Freiburger Ortsteil Munzingen mit einer Solartechnik-Firma aus Freiburg zusammengetan. Auf einer Fläche - so groß wie etwa sieben Fußballfelder - liefern künftig 12.000 Solarmodule den Strom für mehr als 2.000 Haushalte. Das Besondere: Die Anlage hat einen großen Batteriespeicher. Die Solarpanels liegen direkt neben der A5, eine Änderung im Baugesetz ermöglicht den einfacheren Bau von Solarparks.

Freiburgs Solarpark kostet zehn Millionen Euro

Auf dem Acker von Landwirt Winfried Bächle in Freiburg-Munzingen ist schon die erste Lieferung mit Solarmodulen eingetroffen. Alles noch verpackt und eingezäunt. Doch die Dimension des Projekts lässt sich schon erahnen. Auf 50.000 Quadratmetern soll Freiburgs größter Solarpark entstehen. Direkt neben der A5. Rund 12.000 Solarmodule werden installiert - mit einer Leistung von sieben Megawattpeak (MWp). Das ergibt Strom für mehr als 2.000 Haushalte. Die Versorgung von Munzingen mit rund 1.250 Einwohnerinnen und Einwohnern wäre damit also abgedeckt. Kostenpunkt? Rund zehn Millionen Euro.

Munzinger Landwirt setzt auf Strom statt Gemüse

Solarpanels, soweit das Auge reicht. Diese Vision wird im Herbst Realität. Die Module werden dabei sehr nah am Boden installiert, leicht gekippt, mit Ausrichtung Richtung Süden. Mit Spargelanbau ist für Landwirt Bächle dann erstmal Schluss. Eine höhere Installation der Solarmodule, die den Anbau von Lebensmitteln darunter ermöglichen würde, lehnt er ab. Er befürchtet, dass die Panels zu viel Schatten werfen und die Felder nicht gut genug trocknen. Das würde die Erträge schmälern. "Ich bin kein Freund von Agri-Solar", stellt Bächle klar.

Landwirt Winfried Bächle aus dem Freiburger Ortsteil Munzingen wandelt seinen Acker um und setzt auf Photovoltaik-Anlagen.
Landwirt Winfried Bächle aus dem Freiburger Ortsteil Munzingen wandelt seinen Acker um und setzt auf Photovoltaik-Anlagen.

Ein Mitarbeiter der Freiburger Firma "iAccess Energy" hatte sich an ihn gewandt. So kam der Stein ins Rollen. Zwei Jahre intensiver Vorbereitung und Planung gingen ins Land. Nun ist Landwirt Bächle Mitbesitzer des größten Solarparks Freiburg. Im Herbst soll die PV-Anlage ans Netz gehen.

Batterien sollen Solarenergie speichern

Neben den Tausenden Solarmodulen werde es auch einen großen Batteriespeicher geben, erklärt Michael Rieber, Geschäftsführer von "iAccess Energy". Mit der Batterie-Technologie sei es möglich, zwei Volllaststunden zwischenzuspeichern. "Wenn die Sonne zwischen 11 und 13 Uhr so richtig runterknallt, wird der Strom gespeichert und erst abends ins Netz eingespeist", so Rieber. Dadurch rentiere sich die PV-Anlage.

Badenova und OB Horn: Solarpark ist "Meilenstein"

Hans-Martin Hellebrand, Geschäftsführer von badenova, bezeichnet das Projekt als "Meilenstein" und sieht in der Freiburger Solartechnik-Firma keinen Konkurrenten, sondern betont vielmehr den "Teamplay-Gedanken". "Energie- und Wärmewende ist Teamsport", so Hellebrand. Grünen Strom zu erzeugen, ihn aber auch ins System einzuspeisen, sei wichtig. In dieser Hinsicht spiele badenova als Netzbetreiberin eine wichtige Rolle.

Der Bau des Solarparks wird auch von Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) positiv bewertet. Denn dieses Projekt unterstützt eines der Klimaziele der Stadt, nämlich den massiven Ausbau der Solarenergie. "Das ist ein Meilenstein auf dem ambitionierten Weg, fünf Mal mehr PV-Strom bis 2030 auf der eigenen Gemarkung herzustellen", sagte Horn.

Die PV-Anlage wird sehr nah am Boden installiert, damit Autofahrerinnen und Autofahrer auf der A5 nicht geblendet werden.
Die PV-Anlage wird sehr nah am Boden installiert, damit Autofahrerinnen und Autofahrer auf der A5 nicht geblendet werden.

Gesetz geändert - Solarflächen neben Autobahnen möglich

Der größte Solarpark in Freiburg kann ohne die Erstellung eines Bebauungsplans realisiert werden, dank einer Gesetzesänderung. Seit Anfang des letzten Jahres können Freiflächen-Photovoltaikanlagen, die sich innerhalb eines Abstands von 200 Metern zu Autobahnen und Bahnstrecken befinden, einfacher umgesetzt werden. Dadurch entfallen bürokratische Hürden und ein hoher Aufwand. Diese Änderung hat die Planungen für den Solarpark in Freiburg-Munzingen beschleunigt.

PV-Anlagen über Weinreben in Munzingen

Im September vergangenen Jahres wurde ebenfalls im Stadtteil Munzingen eine Photovoltaikanlage über Weinreben eröffnet. Laut dem Energieversorger badenova war es die erste ihrer Art. Mit der "Vino-Photovoltaikanlage" sollen Weinanbauflächen gleich doppelt genutzt werden: Unten reifen Trauben, oben wird Strom erzeugt.

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