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Vom Märchenkönig bis zum Teufel: Zum Muttertag gibt es eine Uraufführung der Tölzer Stadtkapelle

Stand: 14.05.2024, 15:00 Uhr

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Es war ein ganz besonderes Muttertagskonzert: Die Tölzer Stadtkapelle führte zum ersten Mal das Werk „The Fairy Tale King“ auf.

Bad Tölz – Das traditionelle Muttertagskonzert wartete heuer mit einer Besonderheit auf: Zum 100-jährigen Bestehen führte die Tölzer Stadtkapelle das eigens zum Jubiläum komponierte Werk „The Fairy Tale King“ (zu Deutsch „der Märchenkönig“) von Jacob de Haan auf. 60 Musiker spielten auf der Kurhausbühne im voll besetzten Saal.

Vor 100 Jahren, am 25. Juli 1924, hob der Tölzer Stadtrat per Beschluss die „Tölzer Stadtkapelle“ aus der Taufe, „zur ersprießlichen Musikpflege“, wie Michael Lindmair zitierte. Der Trompeter und Zweite Bürgermeister führte kurzweilig durch den zweistündigen Abend. Neben der musikalischen Gestaltung von kirchlichen und städtischen Festen sowie der Nachwuchspflege in der „Jungen Stadtkapelle“ begeistern die Musiker inzwischen mit musikalischer Vielfältigkeit. Mit dem Muttertagskonzert stellten sie dies wieder einmal unter Beweis.

Stationen des Lebens von König Ludwig II

16 Einheiten von unterschiedlichen Musikcharakteren hatte de Haan für das Auftragswerk komponiert. Die Musik drückte wichtige Stationen im Leben des bayerischen Königs Ludwig II. aus. Romantik wechselten sich ab mit Marschtakten, majestätischem Tutti und dramatischen Weisen. Hauptmelodien aus Wagners „Lohengrin“ waren immer wieder verarbeitet. In den wunderschönen Schlusstakten mischte sich in den strahlenden Triumph das Moll.

Eine mitreißende „Leichte Kavallerie“ von Franz von Suppé stimmte auf den Abend ein. Trotz Uraufführung übertraf sich die Stadtkapelle mit „Overture to Candide“ von Leonard Bernstein eigentlich selbst, wie Lindmair lobend verriet: „Danke für deinen Mut!“, rief er Dirigent Sepp Kronwitter zu. Die prompten Einsätze der unterschiedlichen Instrumentengruppen erforderten bei hohem Tempo höchste Konzentration. Aber weitere großartige Stücke folgten. Bei „Children of Sanchez“ von Chuck Mangione kamen die Trommler auf ihre Kosten, die mit südamerikanischen Rhythmen die Zuschauer in Schwung brachten.

Großes Lob für Kronwitter

Mit „Tanz mit dem Teufel“ von Fritz Neuböck erinnerten die Musiker daran, dass sie ein erfahrenes Wettbewerbsensemble sind. Zuletzt erhielten sie im April in Münsing wieder Bestwertungen (wir berichteten). Der „Gigantic Marsch“ von Julius Fucik war allerdings für die Aufführungspraxis von Kronwitter ergänzt und wesentlich aufgebessert worden, denn, so Lindmair: „In der ersten Probe klang das Stück alles andere als schön.“ Vor dem „Tölzer Schützenmarsch“ wiegte sich das Publikum mit zu den weltberühmten Klängen des Musicals „My Fair Lady“ von Frederick Loewe.

Lindmair dankte neben den Vertretern von Politik und Musikverbänden vor allem den Mitgliedern des Vorstands der Stadtkapelle und den treuen Zuhörern, die immer zu Konzerten unterm Jahr kämen. Lindmair hob Kronwitters Arbeit seit 36 Jahren als Dirigent mit den Worten hervor: „Danke für deine Geduld, du bist unsere Motivation in nicht so leichten Zeiten.“ Ein sichtlich bewegter Kronwitter nahm den Applaus entgegen.

Das schönste Geschenk zum 100-jährigen Bestehen sei der neue Probenraum an der Jahnschule, meinte Klarinettist und Landrat Josef Niedermaier an die städtischen Vertreter gewandt. Er sprach als Präsident des Musikbundes von Ober- und Niederbayern. „Auf die nächsten 100 Jahre“, wünschte er. Das kann bei dieser generationenübergreifenden Aufstellung durchaus der Fall sein.

Weitere Termine

Bei zahlreichen Auftritten sind die Musiker heuer noch zu hören, beispielsweise beim Jubiläums-Festkonzert am 7. Juli um 18 Uhr im Tölzer Bürgergarten, am 27. und 28. Juli bei der Tölzer Hütte am Schafreuter, die ebenfalls 100 Jahre alt wird, und beim Wunsch-Konzert „aus’m Hut“ im Tölzer Kurhaus am 10. November um 19.30 Uhr. Weitere Termine auf www.toelzer-stadtkapelle.de.

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