„Es ist alles crazy“ – Die Crooks-Stars Frederick Lau… – Netflixwoche

„Es ist alles crazy“ – Die Crooks-Stars Frederick Lau und Christoph Krutzler im Interview

Zum Release der deutschen Action-Serie Crooks hat sich Netflixwoche mit den Hauptdarstellern Frederick Lau und Christoph Krutzler unterhalten. Ein Gespräch über abenteuerliche Drehorte, Fluchtautos und deutsch-österreichische Freundschaft.

Der Ex-Kriminelle Charly hat sich mühselig ein ruhiges Leben in Berlin aufgebaut. Aber das ist mit einem Knall vorbei. Jetzt ist seine Familie auf der Flucht und Charly auf dem Weg nach Österreich, um eine Geldmünze loszuwerden. Die hat er nämlich aus dem Tresor eines Berliner Gangsterboss gestohlen. Und der ist richtig sauer. Unterwegs ist Charly mit Joseph, dem Fahrer eines Wiener Clans. Als Charly Joseph das Leben rettet, reagiert der alles andere als dankbar. Aber mit der Zeit werden die beiden zu Verbündeten. Zu zweit gegen die Welt.

Die neue Actionserie Crooks des österreichischen Regisseurs Marvin Kren ist eine rasante Verfolgungsjagd durch Europa. Im Netflixwoche-Interview sprechen die Hauptdarsteller Frederick Lau und Christoph Krutzler über abenteuerliche Drehorte, Fluchtautos und deutsch-österreichische Freundschaft.

Frederick, am Anfang von Crooks macht dein Charakter Charly eine Tür mit einer Kreditkarte auf. Kannst du das auch im echten Leben?

Frederick: Das Schönste bei Serien ist, dass man immer was dazulernt. Ich war vorher ein paar Wochen mit einem Schlüsseldienst unterwegs und kann mittlerweile ganz gut Türen öffnen. Ich habe letztens erst meine Garage aufgemacht und Handschellen kann ich richtig gut. Das ist einfacher als man denkt.

Hast du auch den Tresor in Crooks selbst geknackt?

Frederick: Tresore sind ein bisschen schwieriger. Ich war auch am Tresor dran, den hab ich aber nicht ganz alleine geschafft. Das ist wirklich heavy. Aber Schlösser kriege ich mittlerweile echt ganz gut auf. Also: Nehmt euch in Acht! (lacht)

Christoph, deine Figur Joseph trinkt in Crooks größere Mengen Alkohol in sehr kurzer Zeit…

Christoph: Das habe ich auch schon geübt.

Frederick: Jahrelanges Training. (beide lachen)

Wie spielt man Betrunkensein so realistisch?

Christoph: Der Trick ist: Nicht besoffen spielen wollen. Jeder Betrunkene versucht ja auch, so nüchtern wie möglich zu wirken.

Joseph ist ein Typ, der auch sonst viele Probleme hat. Würdest du mit ihm einen Apfelsaft trinken wollen, wenn du ihm zufällig begegnest?

Christoph: Diese Frage habe ich mir schon oft gestellt. Ehrlich gesagt: Nein. Ich würde mich nicht gut mit Joseph verstehen, der ist mir zu kaputt.

Frederick: Ich würde mich gerne mit ihm unterhalten (beide lachen). Ich mag Leute, die gebrochen in der Kneipe rumsitzen und Apfelsaft trinken. Die haben schon was erlebt und können was erzählen.

Dein Charakter Charly muss sich durch eine Welt kämpfen, in der er niemandem vertrauen kann. Joseph wird darin zu seinem einzigen Freund. Was glaubt ihr, verbindet die beiden Männer?

Christoph: Das ist, glaube ich, genau der Punkt. Joseph tut sich ganz schwer mit Vertrauen. Und Charly ist der erste und einzige Freund, den er in seinem Leben findet. Und es dauert eine Weile, aber dann ist das Vertrauen ganz dick.

Frederick: Ich glaube auch, dass Charly Menschen ganz gut sehen kann und auch spürt. Sonst hätte er sich nicht um Joseph gekümmert. Er könnte ja auch einfach sagen: Scheiß drauf! Die beiden probieren ja ab und zu, sich zu trennen – wie in einer guten Beziehung. (lacht) Aber am Ende passen sie aufeinander auf.

Charly (Frederick Lau) und Joseph (Christoph Krutzler) bündeln ihre Kräfte in der Netflix-Serie Crooks für einen letzten Coup. ©Stephie Braun

In der Serie gibt es Schießereien, Verfolgungsjagden und Kneipenschlägerein. War es hinter den Kulissen auch so actionreich?

Frederick: Die Szene, als wir im Meer waren und ich ihn (zeigt auf Christoph) gerettet habe, das war nicht das Einfachste. Wir haben echt viel Wasser geschluckt.

Christoph: Für mich war es einer der stärksten Momente, als er mich aus dem Meer rausfischt. Es ist ein Kampf und gleichzeitig eine Umarmung. Wir klammern uns aneinander. Das ist eine starke Szene.

Frederick: Aber eigentlich war jeder Tag ein neues Abenteuer. Wie den Figuren in der Serie ging es oft auch uns als Christoph und Frederick. Unser Regisseur Marvin Kren wusste, wo wir als nächstes drehen werden – wir aber nicht. Jedes Mal kamen wir ans Set und dachten: Wo sind wir denn hier gelandet?!

Crooks erinnert manchmal an Gangster-Klassiker wie Natural Born Killers. Habt ihr euch schon vorher gewünscht, mal Ganoven auf der Flucht zu spielen?

Frederick: Ich glaube, es geht jedem Jungen, oder sogar jedem Menschen so. Es ist unglaublich interessant, Welten zu erzählen, in denen man selbst nicht drin steckt. Mit Schießereien, Schlägereien, Rasereien und diesen ganzen Halbwelten. Das ist so ziemlich das Geilste an Crooks: Das ist eine Serie, bei der man total gerne dabei wäre, ob als Zuschauer oder Schauspielkollege.

Christoph: Genau, es geht um Dinge, die man nicht im Real Life macht – oder machen sollte.

Schaut ihr euch persönlich gerne Serien und Filme mit brutalen Kämpfen an?

Christoph: Ich finde es oft absurd mit dieser total übertriebenen Gewalt in Filmen. Ich bin ein sehr friedliebender Mensch. Ich habe das ganz gerne, wenn sich Leute mögen. Was ich aber interessant finde, ist, wenn Gewalt als Stilmittel eingesetzt wird, wie bei Tarantino. Da wird das eigentlich schon wieder surreal und das finde ich künstlerisch spannend.

Frederick: Aber ich finde, das haben wir auch gut hinbekommen. Die beiden sind rough und trotzdem wahrhaftig. Und dabei sind wir auch amüsant. Das Schöne ist auch, dass wir durch Europa reisen.

Ihr seid in Crooks mit ständig wechselnden verbeulten Fahrzeugen durch Europa unterwegs. Habt ihr ein Lieblings-Fluchtauto?

Frederick: Da musst du antworten, Christoph: Welcher war der bequemste?

Christoph: Der Fischtransporter hinten, gefesselt und geknebelt. (lacht) Ich habe unsere Karren mehr oder weniger gehasst. Aber es ist natürlich auch geil, dass das so echt war. Es gibt in solchen Situationen eben keine guten Autos, oder sehr wenige.

Frederick: Naja, ich fand dein Wiener Taxi schon sexy.

Christoph: Die Wanderdüne.

Wanderdüne? 

Christoph: Das habe ich von dem Kollegen, der für die Fahrzeuge zuständig war. Weil die Karre gelb ist und sich so schwerfällig bewegt.

Glaubt ihr, dass Crooks etwas für die deutsch-österreichische Freundschaft getan hat?

Frederick: … Und tun wird!

Christoph: Und auch fürs Völkerverständnis.

Frederick: Die Deutschen wissen viel zu wenig über die Österreicher oder Wiener. (zu Christoph) Die würden euch lieben!

Ihr seid ja aus Berlin und dem Burgenland, wo auch die Serie spielt. Dreht ihr lieber am Heimatort oder ganz woanders?

Frederick: Berlin kenne ich ja ganz gut, insofern habe ich mich sehr über Wien gefreut. Jeder, der noch nicht da war: Geht da hin und ihr werdet sehen, was ich meine. Dann Marseille, Genua – das waren so geile Orte!

Christoph: Was witzig ist: Auch wenn man in der Heimatstadt dreht, man schafft ja immer so eine eigene Welt. Auch Ecken, die man auswendig kennt, werden in dem Moment dann Teil von Crooks.

Frederick: Ja, in einem Berliner Parkhaus, in dem wir gedreht haben, hing ich früher als 14-jähriger Junge ab. Und ich dachte mir: Absurd, heute klaust du einfach ein Auto im gleichen Parkdeck. Dann war auch noch meine Tochter an dem Drehtag dabei und hat mir zugeguckt, wie ich das Auto klaue. Es ist alles crazy.

Charly und Joseph müssen einander vertrauen, um ihren Plan erfolgreich umzusetzen. ©Stephie Braun

Zu den Personen

Frederick Lau ist Schauspieler aus Berlin und seit seiner Kindheit in Film und Fernsehen zu sehen. 2008 erhält er mit 19 Jahren den Deutschen Filmpreis als bester Nebendarsteller für seine Rolle in Die Welle. Neben vielen anderen Filmen folgen preisgekrönte Rollen in der Bundeswehr-Komödie Neue Vahr Süd, dem Berlin-Thriller Victoria und der Gangster-Serie 4BlocksZuletzt ist Lau im Familiendrama Wolke unterm Dach zu sehen.

Christoph Krutzler ist in Wien und im Südburgenland aufgewachsen und feierte erste Schauspielerfolge am Wiener Volkstheater. Zu seinem Fernsehrollen gehören Auftritte bei Kommissar RexVorstadtweiberSOKO Donau und anderen beliebten österreichischen Serien. Zuletzt war Krutzler in Marvin Krens Netflixserie Freud zu sehen, im Fernsehfilm Der weiße Kobold und Der Metzger, sowie in Kinofilmen wie Sargnagel – Der Film und Heimsuchung.

Emeli Glaser

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