In nur 20 Minuten verspielte Dortmund vor fast genau einem Jahr den Meistertitel. Der BVB verpasste die große Chance auf die erste Meisterschaft in der Fußball-Bundesliga nach fast elf Jahren. Ende Mai 2023 zerstörten 20 katastrophale Minuten gegen den 1. FSV Mainz 05 den Traum vom Titel. Der große Nutznießer war der Rekordmeister aus München. Die Schwarz-Gelben stürzten ins Tal der Tränen.

Ein ähnliches Szenario ist in diesem Jahr auch in Österreich möglich. Sturm Graz verspielte am Sonntag mit einem 2:2-Unentschieden beim LASK die Chance auf den vorzeitigen Meistertitel. Im letzten Bundesligaspiel haben die Grazer aber alle Trümpfe in der Hand und können sich mit einem Sieg gegen die Klagenfurter Austria erstmals seit 2011 wieder zum Meister krönen.

Stolpern die Steirer – wie schon Salzburg – gegen das Team von Kult-Trainer Peter Pacult, geht der Titel zum elften Mal in Folge in die Mozartstadt. Kurz nach dem überzeugenden 5:1-Triumph gegen Hartberg kamen Bullen-Keeper Timo Horn die Bilder aus dem BVB-Drama wieder in den Sinn.

Timo Horn zum BVB-Drama: "Warum nicht auch bei uns?"

"Ich bin überzeugt, dass es wieder ein spannendes Finale wird. In Deutschland haben letztes Jahr auch alle an Dortmund geglaubt – warum sollte es bei uns nicht auch so sein. Der Glaube lebt und das ist das wichtigste", so der Deutsche (siehe SALZBURG24-Video oben). Horn kennt die deutsche Bundesliga bestens, mit dem 1. FC Köln absolvierte er 201 Ligaspiele im Nachbarland.

Ob als Moralinjektion Bierkisten von Salzburg nach Klagenfurt geschickt würden, um den Kärntnern die Schützenhilfe im Vorfeld schmackhaft zu machen? "Nicht nur ein paar. Ich werde mich auf jeden Fall daran beteiligen", fügte Horn mit einem Schmunzeln hinzu.

Während bei den Sturm-Kickern die Enttäuschung überwog, keimte bei den Bullen wieder Hoffnung auf. "Jetzt haben wir noch einmal ein kleines Finale vor heimischer Kulisse, vor unseren Fans. Wir müssen unser Spiel spielen, wir müssen als Mannschaft so auftreten wie heute, um uns eine gewisse Chance zu bewahren", sagte Salzburgs Interimstrainer Onur Cinel.

"Salzburg beide Titel wegnehmen"

Bei den Grazern ist der Blick nach dem verpatzten Matchball wieder nach vorne gerichtet: "Unmittelbar nach dem Schlusspfiff war die Enttäuschung spürbar, weil wir schon mit einer Hand am Meisterteller waren. Die Ausgangssituation ist ja wunderbar. Es ist auch wertvoll, dass Salzburg gegen diesen starken LASK unter Siegzwang ist. Wir werden das schaffen, dass wir das Double holen und Salzburg beide Titel wegnehmen. Das wird unser Fokus sein, dass wir von unseren Fans getragen werden und gemeinsam den Titel feiern. Jetzt gilt es, das noch ins Ziel zu bringen, und das ist nie leicht", meinte Sturm-Trainer Christian Ilzer.

"Sturm hat den Druck. Wir gehen in jedes Spiel, um zu gewinnen, so auch gegen LASK. Vor dem Spiel haben wir noch dran geglaubt und jetzt glauben wir noch mehr dran", betonte Salzburgs Luka Sucic.

In der spannendsten Bundesliga-Saison seit Jahren fällt die Entscheidung im Showdown in der allerletzten Runde. Mehr Nervenkitzel geht fast gar nicht.

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APA/ERWIN SCHERIAU

Meisterrennen zwischen Sturm und Salzburg wieder spannend

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