James Vowles ergriff das Wort. Der Engländer gab in seiner Medienrunde vor dem GP Emilia-Romagna 2024 einen detaillierten Einblick, über die aktuelle Struktur bei Williams. Der Teamchef leitet die Truppe aus Grove seit 2023.
Nach Jahren des Überlebenskampfs krempelt der ehemalige Mercedes-Mann Williams gehörig um. Nur deshalb gelang es Vowles den begehrten Alex Albon zu halten. Die Vertragsverlängerung verkündete der drittälteste Rennstall der Formel 1 am Mittwoch (15.05.). Der Thailänder hatte nach zwei starken Jahren bei Williams das Interesse bei der Konkurrenz geweckt.
Das war auch Vowles bekannt. "Alex und ich hatten bereits im Januar 2023 zusammen Abend gegessen und ich habe ihm den Weg von Williams aufgezeigt. Ab 2025 und darüber hinaus, sowie die Veränderungen ich anschieben werde."
Williams-Teamchef James Vowles treibt den Umbau in Grove weiter voran.
Albon als Williams-Aushängeschild
Vowles streute dem ehemaligen Red-Bull-Piloten Rosen. "Ich wollte ihn von Anfang an meiner Seite haben. Er ist ein Leader. Schnell Auto zu fahren ist nur die Hälfte. Die andere ist es, das Team hinter sich zu motivieren und voranzugehen. Alex macht das. Ich fühle mich persönlich dafür verantwortlich, dass Alex ein Auto bekommt, mit dem er sein Potenzial zeigen kann."
Dafür lässt der Ingenieur keinen Stein auf dem anderen. "Als ich hier angefangen habe, hatten wir 700 Leute. Jetzt sind wir bei rund 1.000 – und wir wachsen weiter. Das dauert seine Zeit, bis ein Rädchen ins andere greift."
Alex Albon verlängerte vor dem Imola-Rennen seinen Williams-Vertrag um mehrere Jahre.
Williams seit 2019 übergewichtig
Vowles fordert von seinen Angestellten aus dem Technik-Team mehr Mut. Jetzt, wo die Jahre der klammen Kassen vorbei sind, zahlt sich das auch peu à peu beim Auto aus. Der FW46 ist weitaus komplexer als seine Vorgänger. Das war nur möglich, weil Vowles den Kulturwechsel anordnete. "Du musst durch diese Zeit des Prozesses durch, bevor sich die Ergebnisse auf der Strecke auszahlen."
Ein Ergebnis ist, dass Williams den FW46 auf Diätkur setzt. "Seit 2019 war jedes Auto von Williams über dem Gewichtslimit. Ich musste sicherstellen, dass sich das ändert. Ich gebe mal ein Beispiel: Das Auto des aktuellen Chassis ist 14 Kilogramm leichter als das vom 2023er-Modell und trotzdem sind wir noch zu schwer. Alle anderen Teams sind am Gewichtslimit."
Der Engländer rechnete vor: "Wir verlieren viereinhalb Zehntel pro Runde, nur weil unser Auto zu schwer ist. Klar, dass das Alex frustriert. Wenn wir das Thema beseitigt haben, kann er sein wahres Potenzial zeigen." Ab Imola muss der Williams schwitzen, um seine Pfunde loszuwerden. "Es dauert sechs Rennen, bis wir das Auto abgespeckt haben. Und auch dann sind wir noch nicht ganz am Gewichtslimit."
Adrian Newey steht auf der Liste von Williams-Teamchef James Vowles ganz oben.
Newey auf Williams-Liste
Ein Mann, der sich mit dem Designen von schnellen Autos auskennt, ist Adrian Newey. Der 65-Jährige verlässt Red Bull im ersten Quartal 2025. Bereits in Miami warf Vowles die Angel nach dem Star-Designer aus. In Imola machte er die Tür für eine Rückkehr Neweys erneut auf. "Ich respektiere ihn aufs Höchste. Er hat eine Williams-Vergangenheit. Ich habe mit ihm darüber gesprochen, dass Williams der Platz ist, wo man sein muss."
Vowles ist sich der namhaften und zahlungskräftigen Konkurrenz allerdings bewusst. "Wir haben erstmal die Gespräche pausiert. Er ist nicht in Eile, was gut ist. Es sind einige Big Players da draußen, die ihn auch haben wollen."
Neweys müsste bei Williams nochmal Aufbauarbeit leisten. Trotz der angeschobenen Prozesse hat das Team in dieser Saison noch keine Punkte eingefahren. Das wollen Alex Albon und Logan Sargeant in Imola ändern – auch dank der Diätkur.
