Granit Xhaka: «Trotz Finaleinzug wäre ich enttäuscht gewesen»

Granit Xhaka, qualifiziert für den Europa-League-Final. Herzlichen Glückwunsch.

Es ist unglaublich. Wir können wirklich sehr stolz auf uns sein. Wir waren über zwei Spiele die ganz klar bessere Mannschaft, in Rom wie auch in Leverkusen.

Wieder Ausgleich in der 90. +7 Spielminute. Der Leverkusen-Wahnsinn geht weiter. Wie haben Sie das erlebt?

Wir haben eine Mannschaft gesehen, die lebt, die sehr viel Qualität und Mentalität hat. Wir haben den unbedingten Willen, Spiele zu gewinnen. Es waren natürlich sehr viele Emotionen dabei am Schluss.

Beim Jubeln wurden Sie fast erdrückt. Haben Sie noch Luft bekommen?

Ich war nicht ganz unten. Wir müssen eher Josip Stanisic fragen, wie es ihm geht (lacht).

Haben Sie mal daran gezweifelt und gedacht, heute sind wir fällig?

Nein, habe ich nicht. Ich wäre ehrlicherweise brutal enttäuscht gewesen, wenn wir verloren hätten – auch wenn wir den Einzug in den Final geschafft hätten.

Weil dann die Unbesiegbar-Serie kaputt gewesen wäre im 49. Spiel.

Ja, wir hätten das nicht verdient. Wir hatten so viele klare Torchancen. Wir wollten einfach auf keinen Fall verlieren. Das 1:2 hätte ja bereits gereicht, aber wir wollten mehr. Wir haben uns nicht auf den Boden gelegt oder mit der Zeit gespielt. Wir wollten das zweite Tor – und bei uns ist ja egal, ob 90. oder 97. Minute, wir geben immer alles (lacht).

Zwischenzeitlich lagen Sie 0:2 hinten – machten Sie sich gar keine Sorgen auf dem Platz?

Wir waren ja nicht draussen bei diesem Spielstand. Wir wären dann einfach in die Verlängerung gegangen. Wir hatten aber auch stets das Bewusstsein, dass wir die Partie wohl mit einem Tor entscheiden können – und wir hatten viele Torchancen.

Hätten Sie vor dem Spiel gedacht, dass es nochmals so knapp wird?

Eigentlich nicht, aber so ist es halt. Die alte Fussballerregel. Wenn du sie vorne nicht machst, kassierst du sie hinten.

Das Spiel war teilweise auch ziemlich ruppig. Wie haben Sie das erlebt?

So kennt man die italienische Spielweise und Art. Die gehört zum Fussball dazu. Die Roma ist so bis in den Halbfinal gekommen.

Zu Beginn waren gleich alle drei Mittelstürmer und Florian Wirtz auf der Bank. Waren Sie vom Trainer überrascht?

Wir kennen ihn ja und erleben ihn jeden Tag im Training. Er weiss schon, was er macht und das, was er macht, ist auf den Punkt. Er hat bis heute immer die richtigen Entscheidungen getroffen.

In den kommenden Wochen gibts nun Pokalübergabe in der Liga, Europa-League-Final und DFB-Pokalfinal. Was macht das mit Ihnen?

Wenn ich ehrlich bin, bin ich noch gar nicht so weit. Ich bin jetzt noch beim gewonnenen Halbfinal, man qualifiziert sich nicht jeden Tag für einen Final und wir dürfen den Moment geniessen. Am Sonntag geht es weiter in der Liga und wir werden alles dafür geben, dass wir ungeschlagen bleiben.