Feuerschwanz luden am 04.05.2024 zum „Singen, schwingen, Spass haben“ beim Finale der „Fegefeuer“-Tour im Palladium Köln ein. Und weil das alleine nicht so viel Spass macht, wie mit mehreren zusammen, hatten sie zur Tour auch noch Dominum und Orden Ogan dabei. Und hunderte bis tausende von Fans an allen Terminen.

Das Konzert in Köln war nicht ausverkauft; es gab noch Tickets an der Abendkasse. Das konnten aber nicht mehr all zu viele gewesen sein, denn die 4000 Leute fassende Halle war sehr gut gefüllt. Was man bereits vor dem Einlass erahnen konnte, da die Warteschlange hunderte Meter lang war (eine halbe Stunde vor Einlass schon über 200m und die Länge nahm stetig zu). Laut Social Media Accounts von Feuerschwanz gab es sogar einen neuen Längen-Rekord. Man muss allerdings dazu sagen, dass es eine wirklich brav geordnete Warteschlange war, die nur den etwas schmalen Fußgängerweg nutzte. Das machte den Anblick aber nicht weniger beeindruckend. Und selbst der zwischenzeitlich wirklich heftige Regen hielt die Fans nicht vom Heranströmen und Warten ab. Zum Glück war das mit dem Regen nur kurz der Fall. Man hatte also noch Zeit, vor Start der Konzerte etwas zu trocknen. Oder man holte sich einfach direkt neue Kleidung am sehr gut ausgestatteten Merch-Stand. Dem Andrang nach zu urteilen dürften einige das tatsächlich so geplant haben.

Um 19 Uhr schließlich wurde das Licht gelöscht und zu den Klängen des „Time Warps“ konnte man sich auf das vorbereiten, was nun folgen würde: die Zombies von Dominum enterten die Bühne. Es handelte sich bei ihnen aber nicht um diese typischen langsamen, trägen Zombies. Eher um diese schnelle und damit noch gefährlichere Spezies. Zum Glück wurden sie von Dr. Dead gebändigt. Mit ihrem potenziellen Futter spielten sie trotzdem und heizten dem Publikum immer wieder ein. Dr. Dead platzierte sich schützend die meiste Zeit im vorderen Teil der Bühne. Oder weiter anheizend, damit seine Zombies mehr Spass hatten? Man weiß es nicht. Aber was auch immer der Grund war: es wirkte. Dominum wurden gefeiert wie ein Headliner. Das merkte auch Dr. Dead und überlegte laut, ob man diesen Hexenkessel wohl noch weiter zum Brodeln bringen könnte (Spoiler: ja!). Dass Dr. Dead nicht nur seine Zombies, sondern auch das Futter kontrollieren konnte, bewies er regelmäßig. Z.B. als das Futter – also die Fans, ´tschuldigung – zu „Rock you like a Hurricane“ den „Here I am“-Part übernehmen sollte. Das klappte im unteren Bereich hervorragend. Auf der Empore so gar nicht. Was vielleicht daran lag, dass man da deutlich Zombie-sicherer stand und wohl nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich lenken wollte. Doch Dr. Dead bemerkte das natürlich und ließ die Fans im unteren Bereich denen auf der Empore zeigen, wie man das so macht. Offenbar war das eine Methode, um seinen Einflussbereich zu vergrößern, denn nun ließ auch das Publikum auf der Empore alles Sicherheitsgefühl fahren und wurde laut. Um diese Beeinflussung nicht zu verlieren, hielt Dr. Dead das Kommunikationsniveau hoch. Seine Frage, ob er aufhören solle zu reden und lieber weiter spielen soll, wurde zwar frecherweise mit einem lauten „Ja“ beantwortet. Aber schließlich hatte hier Dr. Dead das Sagen. Und nicht das Futter. Dominum spielten in ihrem Set dann doch weiter. Das 40-minütige endete, leider viel zu früh, mit „We All Taste the Same“ und „Patient Zero“. Dominum haben ihren Job als Support wahrlich ernst genommen. Das Publikum war ordentlich angeheizt, der Spaß-Level hoch. Das könnte aber auch durchaus Eigeninteresse gewesen sein, denn Dominum wollten auch noch zum Merch, wo man sie besuchen konnte. Also sich vorstellen … offenbar mag diese neue Zombie-Spezies ihr Futter vorher kennenlernen.

Setlist Dominum: 
Immortalis Dominum – Danger Danger – Half Alive – Frankenstein – Hey Living People – Rock you like a Hurricane – We All Taste the Same – Patient Zero

Fotogalerie: Dominum – 04.05.2024 Palladium Köln

Nach einer kurzen Umbaupause ging es um 20:00 Uhr weiter und die Power-Metaller Orden Ogan legten zu „Heart of the Android“ los. „Guten Abend, Köln“ grüßte Seeb Levermann das Publikum, das ihm jubelnd antwortet. Allerdings nicht in Seebs Sinne. Ein bisschen Ordnung musste sein und die korrekte Antwort lautete natürlich „Guten Abend, Orden Ogan“. Nach einer kurzen Übungsrunde klappte das auch hervorragend, so dass es im Set weitergehen konnte. U.a. mit „F.E.V.E.R.“ und „Forlorn and Forsaken“. Die bereits von der vorherigen Band wach gemachten Fans waren auch bei Orden Ogan mit voller Stimmgewalt dabei. Teilweise sogar die Empore. Die Mannen um Seeb mussten kaum etwas machen, um die Stimmung hoch zu halten, legten sich aber dennoch ordentlich ins Zeug. Die jahrzehntelange Bühnenerfahrung hatte sie schließlich gelehrt, wie man die Fans bei Laune hält. Orden Ogan dürften aber auch gerade auf einer Glückseligkeitswelle schwimmen, schließlich kommt im Sommer ihr neuestes Werk „The Order of Fear“ auf den Markt. Den entsprechenden Titelsong des Albums gab es auf dieser Tour und demnach auch in Köln zu hören. Mit geforderter Publikumsunterstützung. Aber nicht, ohne dies vorher zu üben. Die Aufgabe war denkbar einfach. Es war einfach nur zu gegebener Zeit „Fear“ zu rufen. Theoretisch klappte das auch ganz gut. Also das Rufen auf Kommando. Allerdings meinte Seeb doch eher „Beer“ statt „Fear“ verstanden zu haben, was in Köln ja auch durchaus Sinn machen würde. Da das prompt auch dem Publikum eher lag, wurde „The Order of Fear“ eben in „The Order of Beer“ umgewandelt. Dieses System kam auch am Ende des knapp 50-minütigen Sets zum Einsatz: als letzten Song gab es „The Things We Believe in“. Auch hier gab es eine Aufgabe für das Publikum, nämlich die Unterstützung bei „Cold, Dead and Gone“. Seeb erinnerte sich aber an die „Fear – Beer“ Sache und versuchte es daher mit den Varianten „Cold, Dead and Beer“, „Cold, Beer and Beer“ und „Beer, Beer and Beer“. Es wunderte wohl niemanden, dass die letzte Variante das Palladium zum Erbeben brachte und dass auch der letzte Song daher spontan umgetextet wurde. Übrigens: wer bei Orden Ogan headbangen möchte, aber nicht über die entsprechende Haarpracht verfügt, der darf einfach seine Hände zu Hilfe nehmen.

Setlist Orden Ogan:
Heart of the Android – F.E.V.E.R. – Inferno – Come with me to the Other Side – Forlorn and Forsaken – The Order of Fear – Gunman – Let the Fire Rain – The Things we Believe in

Fotogalerie: Orden Ogan – 04.05.2024 Palladium Köln

Nachdem Orden Ogan ihr wohlverdientes Abschlussbild gemacht hatten und die ersten Aufräumarbeiten erledigt waren, ging ein Vorhang runter und verdeckte die Aufbauarbeiten vom Headliner der Tour. Nur die Schwerter, die als Mikroständer dienten, waren vor dem Vorhang platziert.

Um 21:15 Uhr sollte das finale Konzert der Tour starten. Sollte. Tat es aber nicht. Was zu intensiven „Feuerschwanz“-Rufen im Publikum führte. Die Meute war ja schließlich ordentlich angeheizt worden. Nicht nur durch Dominum und Orden Ogan, sondern auch durch das am Vortag veröffentlichte erste englischprachige Album der Band, „Warriors“. Man wollte jetzt zur Live-Musik feiern. Etwa sieben Minuten Geduld musste man aber aufbringen, dann endlich erklang das Intro und Bewegung war zu erkennen. Und schon fiel der Vorhang und Feuerschwanz begrüßte seine Fans mit „SGFRD Dragonslayer“ und ganz viel Pyro. Ab da gab es kein Halten mehr: weder auf der Bühne, noch vor der Bühne und selbst die Empore brauchte keine explizite Aufforderung zur Mitmacherei mehr. Der Hauptmann und Hodi sorgten aber auch dafür, dass niemandem langweilig wurde. Während der Songs war damit auch nicht zu rechnen (im Zweifelsfalle hat man ja auch noch Miezen-Geheimwaffen) und dazwischen mussten halt Dinge geübt und vorbereitet werden. So z.B. das „Hey ho“-Battle zwischen Schildmaiden und Kriegern oder Hauptmann- vs. Hodi-Lager. Die Vorbereitung zum „Schubsetanz“, wobei sich alle Elfen, Hobbitse und andere zarten Geschöpfe in Sicherheit bringen sollten. Das intensive, aber überaus freundliche und rücksichtsvolle Geschubse war aber nur Teil eins des ersten Sportprogramms. Zu „Kampfzwerg“ gab es nämlich gemeinschaftliches Hüpfen. Schulter an Schulter, so schwitzig das auch sei, sollten die Fans zusammenrücken um gemeinsam den Boden erbeben zu lassen. Dieser Aufforderung wurde intensiv Folge geleistet. Und so wurde gehüpft, gesungen und gemeinsam gefeiert. Als hätte man geahnt (oder vorab die Setlist gestalked) und gewusst, dass man anschließend bei „Valkyren“ im Handy-Taschenlampen-Meer kurz Luft holen konnte. Aber auch wirklich nur kurz. Bei den folgenden „Highlander“ und „Uruk Hai“ war das schon wieder vorbei. Und wer meinte, dass ein Drum Solo nur etwas zum angucken ist, der wurde bei „Rollos Hammer“ eines besseren belehrt. Denn nur gucken war da nicht (war bei der hervorragenden Ausleuchtung aber perfekt möglich), Rollo forderte Rückmeldung in Form von lautem Gejubel ein. Weiter ging es mit Sport. Im Circle Pit. Um Johanna herum. Die hatte sich zum „Knochenkarussel“ in die Mittel des Publikums begeben, umgeben von vier Security, während die große Meute an Fans um sie herum wirbelte. Was erstaunlich gut und unfallfrei funktionierte. Rammte ein Fan aus Versehen einen Security, hat man sich sogar entschuldigt. Es folgte Party bei „Dragostea din tei“ und schließlich das anfangs erwähnte „Singen, schwingen, Spaß haben“ bei „Die Hörner hoch“. Wer jetzt was Komisches denkt (was bei Feuerschwanz nicht so weit weg liegt): das Schwingen bezog sich auf die auszuziehende und über dem Kopf zu wirbelnde Oberbekleidung. Was von etlichen Fans befolgt wurde. Die Empore begnügte sich eher mit „Singen und Spaß haben“. Ohne Schwingen. Und dann war es so weit. Die unweigerliche Vorbereitung auf das Ende. Denn „Die Hörner hoch“ war das letzte Lied. Also das letzte vor den letzten. Eingeleitet wurde das finale Trio von „Warriors of the World United“. Und ganz in dem Sinne machte Feuerschwanz das nicht allein, sondern holte sich Dr. Dead von Dominum und Seeb von Orden Ogan unterstützend dazu. Und natürlich das Publikum. Nach „Rohirrim“ endete die Tour mit dem Aufruf zum Leben: „Das elfte Gebot“ entlockte Band und Publikum die letzten Kräfte, forderte nochmal alle Lebensfreude auf und wurde hymnenhaft gefeiert.

Was noch zu erwähnen ist: kein Feuerschwanz-Konzert ohne Miezen: die beiden hatten allerlei Spielzeug dabei. Feuerkanonen, Speere, Äxte, Hämmer, und alles, was das Kriegerinnen-Herz erfreut. Wobei beide offenbar am meisten Spaß hatten, sobald es etwas feuriger wurde. Den Fans gefällt natürlich alles.

Und ebenfalls zu erwähnen: die Security. Die nicht nur ihr eigenes Sportprogramm in Form von Crowdsurfer-Angeln und Johanna schützen bravorös erledigte, sondern dabei auch noch überaus freundlich blieb.

Setlist Feuerschwanz:
SGFRD Dragonslayer – Memento Mori – Untot im Drachenboot – Metfest – Bastard von Asgard – Valhalla Calling – Die Horde – Ultima Nocte – Schubsetanz – Kampfzwerg – Berzerkermode – Valkyren – Highlander – Uruk-Hai – Rollos Hammer – Knochenkarussel – Dragostea din Tei – Die Hörner Hoch – Warriors of the World United – Rohirrim – Das Elfte Gebot

 

Fotogalerie: Feuerschwanz – 04.05.2024 Palladium Köln

Es war ein rundum gelungener Abend. Die Zusammenstellung von Dominum, Orden Ogan und Feurschwanz erwies sich als hervorragende Kombination. Bereits bei Dominum war die Halle deutlich gefüllt (bei der anfangs erwähnten Warteschlange dauerte es ein wenig, bis wirklich alle drin waren) und das Publikum mit voller Begeisterung dabei. Orden Ogan legten nochmal einen drauf und Feuerschwanz sind nun mal Feuerschwanz. Da war selbst die Empore kaum noch zurückzuhalten. Ein gelungener Abschluss einer rundum gelungenen Tour.

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