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Großfeuer in der Disko A5

In diesen Kultdiskos rund um Bruchsal tanzte man früher – wir suchen Ihre Geschichte

Nach dem Brand schwelgen viele Besucher in nostalgischen Erinnerungen an ihre Jugend. Die BNN suchen Anekdoten zu Ihrer Lieblingsdisko.

Rockfabrik
Die Rockfabrik im Bruchsaler Industriegebiet Stegwiesen ist ein beliebter Treffpunkt mit Live-Konzerten und Disko zu wechselnden Stilrichtungen. Foto: Martin Heintzen

Die Reaktionen sind eindeutig: „Oh nein, unsere Jugendzeit ist zugrunde gegangen. War mit Abstand die geilste Zeit da“, so eine Facebook-Nutzerin nach dem Feuer im A5 entsetzt. Eine weitere Nutzerin hat ihre „Jugend dort verbracht“. Andere trauern um ihr „altes Wohnzimmer“ oder „zweites Zuhause“.

Nach dem Großbrand in der ehemaligen Großraumdisko A5 in Karlsdorf-Neuthard ist das Entsetzen groß. In der Nacht auf den 25. April ist die Halle, in der zuletzt Events und Hochzeiten gefeiert wurden, völlig ausgebrannt. 2,5 Millionen Euro Sachschaden sind nach neuesten Erkenntnissen entstanden. Die Polizei geht mittlerweile von Brandstiftung aus.

Bis 2016 gilt das A5 als eine der größten Diskotheken Deutschlands. Bis zu 5.000 Menschen aus der gesamten Region feiern dort auf mehreren Dancefloors. Mit der Insolvenz 2016 kommt das Aus. Unter den ehemaligen Besuchern der ehemaligen Disko A5 sind die Reaktionen deshalb nostalgisch und vor allem emotional.

Mancher hat dort seinen Partner kennengelernt oder erinnert sich an witzige, nachdenkliche oder zu Herzen gehende Anekdoten. Die Badischen Neuesten Nachrichten suchen Erinnerungen oder Bilder an Ihre Lieblings- oder Kultdisko in Ihrer Jugend. Warum sind Sie dort hingegangen, wen haben Sie getroffen und welche Musik haben Sie gehört?

Die BNN suchen Anekdoten zu Ihrer Lieblingsdisko

Schreiben Sie uns unter der E-Mail-Adresse redaktion.bruchsal.aktionen@bnn.de und dem Stichwort Disko. Es muss dabei nicht nur um die Disko A5 gehen.

„Die große Zeit der Dorfdiskos ist in den 1970er Jahren“, erzählt Jürgen Debatin aus Bruchsal und Kenner der Diskoszene in der Region. Oft ist das ein Partykeller in einem Gasthaus oder irgendwelchen Nebenräumen: meist mit viel Holz und rustikalem Charme. Eine Lichtorgel sorgt für schummrige Beleuchtung und aus den (selbst gebauten) Boxen scheppert der Diskofox.

Debatin erinnert sich an das „Arsch“ in Bruchsal-Untergrombach, das Sit-Inn in der Bruchsaler Südstadt oder Vilko Zankis Disko „Floh“ in Zeutern. Das Bild ist überall ähnlich: In Schlaghosen, taillierten Hemden und Plateauschuhen geht es auf die Tanzfläche. Getanzt wird zu Songs von Donna Summer, Neil Diamond, Abba, den Bee Gees oder Pink Floyd. Der Fliesenboden klebt vom verschütteten Bier und die Luft ist dank Zigarettenqualm zum Schneiden.

In seiner Jugend ist der Bruchsaler Debatin, Jahrgang 1953, oft im legendären „Seestudio“ in Walldorf. Das will er auch für Bruchsal. 1981 eröffnet der Rock-Fan zusammen mit Peter Wachter und Dieter Zipperle in der ehemaligen Seidenweberei seines Vaters in der Schnabel-Henning-Straße die „Rockfabrik“. Zweimal pro Woche legt er selbst als Diskjockey Musik auf, vor allem Hardrock. Er fängt an, Konzerte zu organisieren.

In der Disko trifft sich in den 1980er und 1990er Jahren die Jugend

„Wenn ich eine Band gesehen habe, die mir gefallen hat, habe ich versucht, die Telefonnummer rauszukriegen und die zu buchen“, erzählt der 70-Jährige. Als die Nachbarn wegen des Lärms Stress machen, schauen sie sich nach einem anderen Standort um. Nach drei Monaten Umbau in der ehemaligen Diskothek Spitze im Industriegebiet Stegwiesen wird 1992 die neue „alte Fabrik“ eröffnet.

Längst wird da nicht mehr nur Hardrock gespielt. Auch Pop, Wave oder elektronische Musik halten Einzug. „In den 80er Jahren ist die Fabrik nicht nur eine Disko, sondern ein Treffpunkt. Mit jeweils einer speziellen Musikrichtung ist die Disko fast jeden Tag voll“, so Debatin nach 37 Berufsjahren in dem Geschäft.

Das Ausgehverhalten hat sich mittlerweile verändert

Vor allem in den 1980er und 1990er Jahren boomen die Diskos. Dazu gehört auch der Sternen in Östringen-Odenheim oder der Musicclub Koko in Oberhausen-Rheinhausen. Frisch gewaschen und frisiert geht es mit dem Mofa oder später mit Papas Golf zum Tanzen.

Im Beachclub am Heidesee in Forst treffen sich die Popper. Kenner der Szene erinnern sich auch an das LIT in der alten Mühle in Östringen. Einzig der Unity Club im Bruchsaler Industriegebiet gilt noch als Großraumdisko. Dort trifft sich heute die russische Szene.

„Das Ausgehverhalten hat sich komplett verändert“, so Debatins Beobachtung, selbst Vater zweier Söhne. Die Disko ist längst nicht mehr der Treffpunkt für Jugendliche und junge Erwachsene. Die Kontakte werden heutzutage über die sozialen Medien wie Facebook und Instagram angebahnt.

Ihre Lieblingsdisko

Die Badischen Neuesten Nachrichten suchen Erinnerungen, Anekdoten oder Bilder an die Lieblings- oder Kultdisko Ihrer Jugend. Schreiben Sie uns unter der E-Mail-Adresse redaktion.bruchsal.aktionen@bnn.de und dem Stichwort Disko.