Universität Lüneburg will Missbrauch gründlich aufklären
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Universität Lüneburg will Missbrauch gründlich aufklären

Die Universität Lüneburg beabsichtigt, die Verwicklung eines ehemaligen Professors in ein Missbrauchsnetzwerk gründlich aufzuarbeiten. Eine externe Kommission soll eingerichtet werden.
Leuphana Universität Lüneburg
Das Zentralgebäude der Leuphana Universität Lüneburg. © Philipp Schulze/dpa/Symbolbild

Die Leuphana Universität Lüneburg plant, die mögliche Beteiligung eines ehemaligen Professors an einem weitverzweigten Missbrauchsnetzwerk gründlich aufzuarbeiten. Es soll eine unabhängige Expertenkommission eingerichtet werden, bestätigte Sprecher Henning Zühlsdorff am Montag einen Bericht des NDR. «Aus Gründen der Transparenz haben die Fachleute unseres Hauses vorgeschlagen, eine externe Kommission zu bilden», sagte er. Drei externe Wissenschaftler sollen den Fall des verstorbenen Professors untersuchen, ein unabhängiger Beirat soll für die Kommunikation zur Uni sorgen.

Im Laufe des Sommersemesters könnte die Untersuchung starten, das Uni-Präsidium wird zeitnah darüber entscheiden. «Ziel ist es, das gesamte Werk kritisch zu analysieren und auch die von ihm betreuten Promotionen», ergänzte Zühlsdorff. Es hätten sich bisher noch keine Betroffenen gemeldet. Die Hochschule hatte zuvor Hilfe und Unterstützung angeboten.

Ein Forschungsbericht der Universität Hildesheim hatte aufgedeckt, dass jahrzehntelang Minderjährige aus der Kinder- und Jugendhilfe gezielt an vorbestrafte Pädokriminelle vermittelt worden waren. Im Mittelpunkt des bundesweiten Netzwerks soll der in Köln geborene Sozialpädagoge Helmut Kentler stehen, der 2008 gestorben ist. Er war in den 1960er und 1970er Jahren Abteilungsleiter am Pädagogischen Zentrum Berlin und anschließend Professor für Sozialpädagogik an der Universität Hannover.

Kentler glaubte, dass sich pädophile Männer als Pflegeväter besser um ihre Schützlinge kümmern würden als andere Pflegeeltern - und bezeichnete diese Praxis als «wissenschaftliches Experiment». Dass die Männer dafür Sex wollen könnten, war für den seinerzeit weithin anerkannten Psychologen und Sexualforscher kein Hinderungsgrund. Die Pädokriminellen erhielten sogar Pflegegeld. Kentler wurde später nicht strafrechtlich verfolgt, weil seine Taten verjährt waren.

Der Lüneburger Wissenschaftler war laut Bericht ein zentraler Akteur, der diese Verbindungen über die Hansestadt hinaus ausgebaut hat. Er habe in den 1970er Jahren in Adendorf bei Lüneburg eine Sonderpflegestelle innegehabt und soll seine Pflegesöhne missbraucht haben. Bis 2009 arbeitete er als Professor für Sozialpädagogik. 2017 starb er.

Als zentrale Knotenpunkte für den strukturellen Machtmissbrauch nennt der Bericht neben Berlin auch Göttingen, Hannover, Lüneburg, Tübingen und Heppenheim. Die Täter, die sexualisierte Gewalt ausübten, waren dem Bericht zufolge fast ausschließlich männlich, und hatten renommierte wissenschaftliche oder pädagogische Positionen inne.

© dpa
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