Kritik: Furiosa - A Mad Max Saga (AUS 2024) | CinemaForever.net

Kritik: Furiosa – A Mad Max Saga (AUS 2024)

– gesehen im Rahmen der 77. Internationalen Filmfestspiele von Cannes –

Furiosa A Mad Max Saga Film 2024

This is her odyssey.

Wenn man Meryl Streep danach fragen würde, was einen guten Regisseur ausmacht, würde sie einfach antworten, dass er nur selbstbewusst sein müsse – das hat sie tatsächlich während der Masterclass gesagt, die sie am 15. Mai in Cannes gegeben hat. Und wer verkörpert dieses Statement besser als George Miller? Er schreitet mit einer Selbstverständlichkeit über den roten Teppich, sein letzter Mad Max-Film Fury Road brachte die Filmlandschaft zum Beben (der Film erhielt am Ende sechs Oscars – für einen Actionfilm unglaublich) und nun hat er für die Dreharbeiten von Furiosa allein vom australischen Bundesstaat New South Wales umgerechnet knapp 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt bekommen.

Es war also nur eine Frage der Zeit, ob Furiosa ebenso durchschlagenden Erfolg haben würde wie sein Vorgänger. Erneut entbrennt ein Konflikt um Ressourcen wie Lebensmittel, Öl und Waffen in der seit 1979 bekannten lebensfeindlichen Einöde (The Wasteland), allerdings auf noch ambitioniertere Weise – nicht nur in Bezug auf die zweieinhalbstündige Laufzeit. Während Mel Gibson einst den Weg durch diese apokalyptische Welt wies, setzt nun Anya Taylor-Joy  (Last Night in Soho) die Odyssee fort, auf der Suche nach einem Funken Menschlichkeit und Lebenssinn in einer zerstörten Welt.

Die Actionsequenzen übertreffen hierbei alles bisher Dagewesene im Franchise. Wie bereits von uns im Trailer angekündigt wurde: Der Fokus liegt “auf (noch) mehr Spektakel, (noch) mehr Wumms, schlichtweg (noch) mehr brachialer Action.”  Die ausgedehnten Wüstenaufnahmen sind noch beeindruckender (und grüßen freundlich Dune: Part Two). Zudem bereichert Chris Hemsworth, ein Zugpferd aus dem Marvel-Franchise, die Besetzung mit seiner fabelhaft-komischen Performance als Anführer einer wilden Biker-Gang, die eine eh schon kaputte Welt in noch mehr Chaos und Gewalt stürzt.

Furiosa A Mad Max Saga Chris Hemsworth

Das alles ändert zwar am Ende nichts daran, dass Fury Road der stringenter und somit besser erzählte Actionfilm ist, der sich im Rahmen seines berauschenden Overkills aufs Wesentliche besonnen hat. Furiosa hat ebenso mitreißende Szenen zu bieten, die Inszenierung lässt (abgesehen von manchen nicht ganz ausgereiften visuellen Effekten) erneut sprachlos zurück und Anya Taylor-Joy ist als Actionheldin genauso präsent wie Charlize Theron. Trotzdem verzettelt sich George Miller ein wenig mit der überlangen Laufzeit sowie in einem zu starken Festhalten an den Erfolgsformeln des Vorgängers. Dies geschieht allerdings – ohne Genaueres zu verraten – auf eine wirklich kreative Weise. Obendrein hätte der Score gerne noch ein paar neue Akzente setzen können.

Somit reduziert sich jede Kritik an Furiosa: A Mad Max Saga zu einem leisen Nörgeln auf hohem Niveau. Als geglücktes Prequel bewahrt der Film den essentiellen Kern des Originals, schlägt jedoch auch spannende neue Pfade ein, während er das Herz am rechten Fleck behält und sich glaubhaft der Leidensgeschichte seiner Protagonistin widmet. Wir werden dieses Jahr vermutlich keinen anderen Blockbuster zu sehen bekommen, der für die volle Laufzeit dermaßen geschickt die staunenden Blicke auf die Leinwand zieht. Furiosa ist – wie der zuletzt sträflich unterbewertete Fantasy-Spaß Three Thousand Years of Longing – ein weiterer Miller-Film, der mich in eine faszinierende Welt entführt hat, die ich so schnell nicht vergessen werde. Daher: Mehr davon, bitte!

★★★★★★☆☆

Furiosa: A Mad Max Saga startet am 23. Mai 2024 deutschlandweit im Kino.

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